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Ein Blick in die Stockheimer Kohlegrube


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Stockheim, Freitag, 11. Oktober 2013

In Stockheim kann man in die Bergbaugeschichte des Orts eintauchen. Hubert Busse hat ein Modell der einstigen Katharinazeche von Stockheim detailgetreu nachgebaut, so, wie die Kohlegrube vor über 55 Jahren aussah.
Günther Scheler erörtert ein Modell, von Hubert Busse gebaut, das die St. Katharinazeche in Stockheim mit dem Aufbau und Förderturm im Jahr 1957, sowie die Gesteinsschichten, Schächte und Stollen unter Tage darstellt. Foto: K-H. Hofmann


Darauf ist der Zweite Vorsitzende des Fördervereins Bergbaugeschichte, Günther Scheler, besonders stolz, wenn er durch die Ausstellung im Bergbau-Magazin führt. Und man kann nicht nur die Gebäude über Tage sehen, sondern auch einen Blick unter Tage werfen, denn die Zeche wurde bis in 110 Meter Tiefe abgeteuft.

Idealisten in Stockheim stellen die Bergbaugeschichte der Bergwerksgemeinde in einer sehenswerten Ausstellung in einem selbst eingerichteten Bergbau-Magazin dar. Die drei Vereine Bergmannskapelle, Förderverein Bergbaugeschichte Stockheim und Knappenverein engagieren sich gemeinsam seit Jahren für ein Bergbau-Magazin. Diesen drei Vereinen ist es, neben weiteren Vereinen und Einzelpersonen, ein Herzensanliegen und eine gesellschaftliche Verpflichtung, zur Erhaltung der Bergbaugeschichte in der Bergwerksgemeinde Stockheim beizutragen.




Erste Führungen

Dieses Engagement ist bereits jetzt von einigen Erfolgen gekrönt. So konnten beim jüngsten Bergmannsfest auch erste Führungen durch die Ausstellung mit an der Bergbaugeschichte interessierten Bürgern durchgeführt werden. Sie wurden in die bewegende Bergwerks- und Bergmannsgeschichte rund um Stockheim eingeführt.
Für das Entstehen und Gelingen dieses so genannten Bergbau-Magazin waren neben der finanziellen Unterstützung durch die Gemeinde Stockheim und Arbeitseinsätzen des gemeindlichen Bauhofs auch viele Arbeitseinsätze der Mitglieder nötig, um in ehrenamtlichem Engagement eine kleine Aufarbeitung der historischen Vergangenheit unter Dokumentationen in Schrift, Fotos und Gegenständen festzuhalten.

So entstand schon bisher eine umfangreiche Ansammlung kleiner historischer Schätze, erklärte Günther Scheler, Zweiter Vorsitzender des Fördervereins) bei einer Führung durch den neu geschaffenen Raum. "Damit sind wir aber noch lange nicht fertig, denn es stehen noch weitere Ausbauarbeiten von Räumlichkeiten für die drei Vereine im Bauhofsgebäude bevor. Schon jetzt zeichnet sich eine wertvolle museale Ansammlung von Raritäten aus der Bergbaugeschichte ab.


Behausung des Grubenherren

Seltenheiten aus Ausgrabungen am Geopfad "Dachsbau" sind in einer Vitrine aufbewahrt. Im Jahr 2008 wurde im Zuge der Erstellung eines Bergbau- Erlebnispfads "Dachsbau" eine Stelle gefunden, in der Bruchstücke alter Dachziegel und von Keramikteilen entdeckt wurden. Nach einer archäologischen Untersuchung durch Gregor Förtsch, Vorsitzender des Fördervereins, wurde festgestellt, dass es sich bei diesen Funden um Reste der ehemaligen Behausung des einstigen Grubenherren, Forstmeister Johann, Georg, Carl, Christoph Winkler (*1730 †1801) handelt. Neben vielen Kleinfunden wurden auch Hunderte von Bruchstücken eines historisch und qualitativ wertvollen Kachelofens mit Zierelementen aufgefunden, wobei auch die Kachelgröße eine Besonderheit darstellt.

"Die Ausstellung im Bergbau-Magazin enthält museale Ansammlungen, die teils von Privatpersonen und aus Leihgaben stammen, sonst wäre eine solch historisch bedeutsame Sammlung rund um den Bergbau nicht möglich", betont Scheler und verweist auch auf einen Modellbau der Steinkohlenzeche St. Katharina, die von Hubert Busse nachgestellt wurde, wie sie im Jahr 1957 aussah. Bemerkenswert ist hierbei die minutiöse Darstellung der Stollen unter Tage mit ihren verschiedenen Gesteinsschichten die bis in eine Tiefe von 110 Metern abgeteuft war.

Schwere Bohrgeräte, mit Pressluft betrieben, machen deutlich, welche Anstrengungen von den Bergleuten unter Tage erforderlich waren, die wirklich im Schweiße ihres Angesichts unter schwierigsten Arbeitsbedingungen ihr Brot verdienen mussten. Neben solchen Gesamtansichten und Fotos mit Schriftdokumentationen zeigt ein Rundgang viele kleine Details an Werkzeugen und Hilfsgeräten rund um den Bergbau und um die Bergwerksgemeinde Stockheim.