Ein Abend der sanften Töne

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Lorenz Trottmann, Eva Friedrich und Sandra Schnappauf (von links) begeisterten bei ihrem gemeinsamen Konzert-Debüt im Historischen Rathaus. Foto: Heike Schülein
Lorenz Trottmann, Eva Friedrich und Sandra Schnappauf (von links) begeisterten bei ihrem gemeinsamen Konzert-Debüt im Historischen Rathaus.  Foto: Heike Schülein

Eva Friedrich (Sopran), Sandra Schnappauf (Klarinette) und Lorenz Trottmann (Klavier) begeisterten bei ihrem gemeinsamen Konzert-Debüt in Kronach.

Man konnte es förmlich vor seinem geistigen Auge sehen: Wie die schöne Maid im "Zwiegesang" mit dem Vöglein um die Wette singt oder die Erde im Lied "Sei still, mein Herz" vor einem im Frühlingstau liegt. "Zwiegesang" und "Sei still mein Herz" sind die ersten beiden von Spohrs "Sechs deutschen Liedern für Singstimme, Klarinette und Klavier op 103", die Eva Friedrich am Freitagabend in voller Schönheit erklingen ließ. Der Romantiker Louis Spohr komponierte diesen Liederzyklus im Jahre 1837. Mit seiner Vorliebe für seltene Besetzungen fügt er dabei der Klavierbegleitung einen Klarinettenpart hinzu.

Es gibt sie immer mal wieder, jene musikalischen Highlights, nach denen sich die Frage stellt, warum sie angesichts solch traumhaft schöner Literatur zu den Raritäten im Konzertangebot zählen.
Natürlich bedarf es schon besonderer stimmlicher wie interpretatorischer Qualitäten, um solchen großartigen Werken wie beispielsweise Spohrs Liederzyklus gerecht zu werden. Eva Friedrich, Sandra Schnappauf sowie Lorenz Trottmann gelang dies bei ihrem Konzert glänzend. Es war ein Abend der sanften Töne - überwiegend von Komponisten, die auch im Lied eine wesentliche Form des Ausdrucks fanden: klar und berührend dargeboten von den drei wunderbaren jungen Künstlern.

"Liebe auf den ersten Ton" - So könnte man die Begeisterung der Gäste dann auch für den großartigen Zusammenklang der zauberhaften Sopranistin mit Sandra Schnappauf an der Klarinette sowie Lorenz Trottmann am Klavier ausdrücken. Die Stockheimerin bestach durch klare Linienführung und einem weich fließenden Gesamtklang, der von der ersten Note an fesselte. Sandra Schnappauf spielte in höchster gedanklicher Konzentration und Wachsamkeit mit einer zu jeder Zeit spürbaren tiefen harmonischen Innigkeit zwischen ihr und der Klarinette. Mit ihrem brillanten, einfühlsamen Spiel brachte sie ihr Instrument förmlich zum Singen.


Pendant am Klavier

Ihr Pendant am Klavier: Lorenz Trottmann - ein strahlend selbstbewusster Pianist, der stets auf Augenhöhe blieb und mit seinem präzisen Spiel die Parts der Klarinettistin sowie Sopranistin veredelte. Mit feinem Gespür für Klangausgleich schuf er klanglich den Grund, auf dem sich die glockenhelle Stimme von Eva Friedrich sowie die Klarinetten-Klänge herrlich entfalten konnten. Dabei war er ein wacher, rhythmisch präziser und absolut gleichwertiger Partner am Klavier. Zu dritt präsentierten sich die Musiker als kammermusikalische Einheit. Die Vertrautheit des miteinander befreundeten Trios, das seine ersten musikalischen Schritte in der Kronacher Musikschule unternahm, war dabei stets deutlich zu spüren.

Es erklang ein stimmig ausgewähltes Programm, das auf hohem Niveau angesiedelt war. Die Sopranistin stimmte mit Begleitung des Pianisten "Brown is my love" sowie "By a Foutanside" von Roger Quilter sowie die Lieder "Auf dem See" sowie "Meine Liebe ist grün" von Johannes Brahms an. Ebenfalls bezaubernd schön: Die Duette von Sandra Schnappauf und Lorenz Trottmann, die das erste und dritte von Robert Schumanns Fantasiestücken virtuos zum Klingen brachten.

Die Höhepunkte des Abends waren aber zweifellos die zu dritt angestimmten Werke - neben Spohrs "Sechs Deutschen Liedern" erklangen die Romanze der Helen aus dem Singspiel "Die Verschworenen oder der häusliche Krieg" von Franz Schubert sowie das Titelstück des Konzerts, "Wir genießen die himmlischen Freuden". Dieser Finalsatz der 4. Symphonie von Gustav Mahler in einem Arrangement von Arnon Zimra bildete auch den Abschluss des offiziellen Teils, für das sich das restlos begeisterte Publikum mit nicht enden wollendem Beifall bedankte. Schon während des Programms hatte es reichlich Zwischenapplaus gegeben - und natürlich ließ man das Trio nicht ohne Zugabe von der Bühne. Vorgetragen wurden dabei sehnsuchtsvolle deutsch-französische Liebesklänge.


Bürgermeister ist begeistert

Die drei Musikstudenten bedankten sich bei Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein für die Bereitstellung des Rathaussaals sowie bei der Berufsfachschule für Musik für die Überlassung der Räumlichkeiten für die Proben. "Ihr könnt wiederkommen", rief ein begeisterter Bürgermeister - und sprach damit allen Anwesenden aus der Seele.