Ehrung, Überraschung und Wahlkampf bei der Kronacher Kreis-SPD
Autor: Susanne Deuerling
Kronach, Sonntag, 18. Sept. 2016
Günter Künzel erhält die Josef-Seelmann-Medaille und Karl H. Fick wird überrascht beim SPD-Kreistreffen.
Eine besondere Ehrung erhielt der verdiente Ehrenvorsitzende des SPD-Ortsvereins Windheim, Günter Künzel, aus der Hand des SPD-Kreisvorsitzenden Ralf Pohl. Die Josef-Seelmann-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die der Kreisverband zu vergeben hat.
Günter Künzel ist seit über 50 Jahren mit Leib und Seele Sozialdemokrat. Den Ortsverband Windheim leitete er über 40 Jahre als Vorsitzender und hat hierbei die SPD in Windheim entscheidend geprägt. Auch auf Kreisebene war Künzel sehr aktiv und nahm nie ein Blatt vor den Mund. Dem Gemeinderat in Steinbach am Wald gehört er bereits seit über 25 Jahren an. "Seine weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten würden ganze Seiten füllen", sagte Pohl. Sei es die Arbeit in der Gewerkschaft, als Schöffe am Gericht oder in den zahlreichen Vereinen. Auf Künzel könne man sich immer verlassen.
Eine Überraschung gab es für Karl H. Fick. Der SPD-Kreisvorsitzende Ralf Pohl ehrte ihn für 50 Jahre kommunalpolitische Arbeit in der SPD. Fick war von 1966 bis 1972 Gemeinderat in Schmölz und Zweiter Bürgermeister. Von 1972 bis 2014 vertrat er die SPD im Kreistag, er war von 1984 bis 1996 hier auch Fraktionsvorsitzender. Seit 1984 bis heute sitzt er im Stadtrat Kronach, dort war er von 2008 bis 2010 Fraktionsvorsitzender. "Die Überraschung ist euch gelungen", sagte Fick lachend nach seiner Ehrung. Seit seiner frühen Jugend ist er politisch interessiert, trat 1957 der SPD bei und hat auch nie seit dieser Zeit daran gedacht, die Partei zu verlassen, denn für Karl H. Fick "braucht die Demokratie in Deutschland politisch demokratische Parteien" und deshalb stehe er zu "seiner" SPD.
Festreden und Grußworte
Landratskandidat Norbert Gräbner dankte beim Kreistreffen allen, die ihn bisher im Wahlkampf unterstützt hätten. Seit der Nominierung habe er unzählige Termine wahrgenommen, sich joggend durch den Landkreis bewegt und sich viel Zeit genommen, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, sagte er. Besonders dankte er den SPD-Ortsvereinen für die Veranstaltungen und Events bei seinem "Landkreismarathon". "Manche sagen: Wie hält er das aus? Aber ich kann euch versichern, ich habe meine Gesundheit auf Herz und Nieren prüfen lassen, bevor ich in den Wahlkampf ging", versichert der Landratskandidat lachend.
"Und wir 60-Jährigen sind doch so fit wie früher die 40-Jährigen", meinte Gräbner und ging auf seine Ziele und Visionen ein. Besonders liege ihm der barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe, vorrangig des Kronacher Bahnhofs, am Herzen. Die Ganztagesschule im Norden, der Freizeitsee im Süden und der Straßenausbau in und um Küps sind für ihn brisante Themen, die nicht einfach zur Seite zu schieben sind. Richard Rauh, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, wies darauf hin, dass Norbert Gräbner im Wahlkampf immer klare Vorstellungen habe. Besonders die Schulpolitik liege ihm am Herzen. Dies sei der gravierendste Unterschied der beiden Landratskandidaten. Rauh betonte, dass man im Landkreis Kronach mit SPD-Landräten immer gut gefahren sei. Der Landtagsabgeordnete Klaus Adelt ging auf die Bildungsmöglichkeiten in Oberfranken ein. Die Kinderarmut sei hier deutlich höher als in anderen Regierungsbezirken. Es müssten kostengünstige Betreuungsmöglichkeiten ausgebaut werden, damit auch diesen Kindern gute Bildung ermöglicht werde, forderte Adelt.
Wichtig für den SPD-Kreisvorsitzender Ralf Pohl ist, dass der Landkreis endlich an eine Autobahn angebunden wird, denn Kronach sei der einzige Landkreis in Oberfranken, der den noch nicht hat.
"Der Schlussakkord für die Landratswahl wird nun eingeleitet, wir wollen Norbert Gräbner den Rücken stärken", betonte die Landtagsabgeordnete Inge Aures, die als zweite Landtagspräsidentin sozusagen "die dritte Frau im Freistaat Bayern" ist. Aures betonte, dass der Kampf um das Amt des Landrates im Kreis Kronach nicht leicht sei. "In der Politik geht nicht immer alles glatt, aber die Nähe zum Bürger ist das Allerwichtigste", sagte Inge Aures. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und den Ausbau der Infrastruktur im Landkreis bezeichnete sie als vorrangige Aktivitäten. Junge Leute sollten hier bleiben, dafür müssten die Voraussetzungen geschaffen werden.
Mit dem leicht ironisch gemeintem Schlusswort von SPD-Kreisvorsitzenden Ralf Pohl "Unser Landkreis ist viel zu schön, um ihn der CSU zu überlassen" ging das Kreistreffen der SPD zu Ende.