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Ehepaar Keller versüßt den Kronachern das Freischießen


Autor: Redaktion.

Kronach, Freitag, 22. August 2014

Hans Keller gehört seit 60 Jahren zum Kronacher Freischießen. Dabei wollte er eigentlich gar nicht Schausteller werden. Warum er es doch wurde und wie er vom Fotografieren zu französischen Köstlichkeiten kam, verrät er im Gespräch.
Die Crêpes von Hans Keller gehören zum Freischießen. Fotos: Franziska Knobloch


Hans Keller und seine Frau Karina versüßen so manchen Besuchern das Freischießen. Besser gesagt ihre Crêpes. Ist der geschmacksneutrale Teig erst einmal auf Schallplattengröße gebacken, lässt er sich mit allen erdenklichen Leckereien belegen. Aufpassen muss man dann nur noch, dass man sich an den "Quarts de plaisir" (Viertel der Freude) nicht die Zunge verbrennt, weißt das Ehepaar Keller, das schon seit Jahrzehnten zu dem Fest gehört.

Herr Keller, welche drei Worte fallen Ihnen zu "Freischießen" ein?
Bekannt, bewährt, Freundschaft. Meine Frau und ich freuen uns jedes Jahr, nach Kronach zu kommen. Hier ist man als Schausteller immer sehr willkommen, egal ob unter den Geschäftsleuten oder den Besuchern. Das ist nicht in jeder Stadt so.

Sie feiern dieses Jahr zwei Jubiläen - zum einen sind Sie 60 geworden und zum anderen ist das auch ihr 60. Freischießen. Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Als Kinder waren wir über der Straße im Fluss baden waren. Da war ich vier, fünf Jahre alt.

War es für Sie selbstverständlich, dass Sie auch Schausteller werden? Nein, ich wollte eigentlich gar nicht. Ich hätte gerne eine Ausbildung gemacht, hatte auch eine Lehrstelle als Karthograph. Aber dann hätte ich mit meinen 15 bis 16 Jahren alleine zu Hause bleiben müssen. Das wollte mein Vater nicht und außerdem hat er mich im Geschäft gebraucht. Das war halt eine andere Zeit.

Hat Ihre Familie schon immer Crêpes verkauft?
Nein. Mein Urgroßvater hatte in den 30er Jahren eine "Schau der Sensationen", wo man zum Beispiel tätowierte Leute anschauen konnte, und Fotografie-Kästen. Mein Großvater Heinrich Keller verdiente nach dem Zweiten Weltkrieg sein Geld mit einem Fotostand und mein Vater bot ab 1951 Fotoschießen an und hatte eine Angelbude.

Wie kamen Sie von der Fotografie auf die französische Spezialität?
Ich fand, das ist ein Geschäft für mich. Hier geht es ein bisschen ruhiger zu als in einem Schießstand. Wenn die Leute betrunken sind, ist es in einer Schießbude ja nicht ganz ungefährlich, weil sich da manche natürlich überschätzen.

Und wie lange wollen Sie noch als Schausteller arbeiten?
Schon noch eine Weile. Aber ich habe vor, etwas kürzer zu treten.

Das Gespräch führte Franziska Knobloch