DSGVO: Kein Schutz für die Vereine im Kreis Kronach vor dem Datenschutz
Autor: Marco Meißner
Kronach, Freitag, 05. Oktober 2018
Die Vereine in der Region Kronach kämpfen mit den Anforderungen der neuen Datenschutz-Grundverordnung. Wie gefährlich ist dieses "Ungeheuer" wirklich?
Der Spuk graust vielen Organisationen - auch so ließe sich DSGVO "übersetzen". Dieser Eindruck entsteht, wenn in Vereinen und Firmen über das Schreckgespenst Datenschutz-Grundverordnung geredet wird. Selbst Rechtsanwältin Sabine Gross aus Kronach spricht von einem "Ungetüm".
Sie versteht, dass die DSGVO Vereinsfunktionären und Betreibern kleiner Läden Angst einflößt. Aus dem Weg gehen könne man ihr aber nicht.
Das zeigt sich auch in der heimischen Vereinswelt. Der SPD-Ortsverein Schneckenlohe stellte beispielsweise seine Homepage ab. Als Grund gab Vorsitzender Joachim Sünkel die neuen Datenschutz-Richtlinien an.
Sensibilisiert
So weit geht man beim größten Verein im Landkreis nicht. Jörg Schnappauf, Vorsitzender der Turnerschaft Kronach, stellt fest, dass er und seine Vorstandskollegen sensibilisiert für das Thema sind. Grundlagen für die Anpassung des Datenschutzes hat der Verein schon vor zwei Jahren gelegt, seither wird nachjustiert. Einverständniserklärungen zu Bildrechten, keine Herausgabe von Daten, Aufklärung im Verein, Überprüfung der Datenverarbeitung, Festlegungen in der Satzung - es gibt viele Ansatzpunkte.
Doch obwohl sich die Turnerschaft gut gerüstet sieht und die Mitglieder entspannt mit der Veränderung umgehen, zweifelt Schnappauf am neuen, sperrigen Rechtskonstrukt. "Wir führen immer noch ein Ehrenamt aus", betont er, "wir haben keine Geschäftsstelle. Wir müssen das Ganze natürlich ernstnehmen, aber die Vorgaben sollten auch in der Praxis umsetzbar sein."
Sabine Gross kann verstehen, dass die Vereine ihre Arbeitsweisen momentan genau hinterfragen. Sie selbst ist im Vorstand des Kronacher Mietervereins aktiv und weiß aus beruflicher wie Funktionärssicht, wie "wahnsinnig schwammig und bürokratisch" das neue Gesetz ist. "Es ufert alles aus. Es ist ein richtig sprödes Gesetz, dem man sich ungern nähert."
Doch es komme keiner darum herum, sich damit zu befassen, sobald Daten gesammelt werden. "Und da gibt es keine Unterscheidung zwischen den Aquarienfreunden und dem DFB - für alle gelten die gleichen Anforderungen."