Druckartikel: Drogenkonsum: Das Schlimme ist die Verharmlosung

Drogenkonsum: Das Schlimme ist die Verharmlosung


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Dienstag, 10. Juni 2014

Der Suchtarbeitskreis des Landkreises Kronach (SAK) befasste sich mit der Gefahr für Jugendliche durch illegale Drogen.
Die Präventionsbeamtin Karin Brandl zeigt einen Bong. Meist werden daraus Cannabis oder andere Drogen geraucht. Foto: Hofmann


Referentin war Karin Brandl, Drogenpräventionsbeamtin für Oberfranken bei der Kriminalpolizei Coburg. Zur Unterstützung hatte Brandl Katharina Raab mitgebracht. Die Studentin befasst sich in einer Arbeit mit Legal Highs, sogenannten legalen Rauschmitteln.

Dass sich der Suchtarbeitskreis zum wiederholten Male mit dieser Thematik berechtigt beschäftigte, unterstrich Karin Brandl. Denn der Drogenhandel blüht auch in Oberfranken und sie sah hier sogar einen Schwerpunkt, insbesondere von der nahegelegenen tschechischen Grenze aus. Jeder Dritte Jugendliche hat schon Kontakt mit Drogen.

"Moderne Drogen" wie Crystal Speed, Amphetamine und Metapmhetamin bereiteten erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Probleme, so die Referentin. Sie würden aber nicht nur von Jugendlichen genommen, sondern verstärkt auch auch von Managern als Leistungsdroge.

"Das Schlimme dabei ist die Verharmlosung, dass man sagt, das ist normal", sagte die Kripobeamtin.

Katharina Raab ging auf den Einfallsreichtum von Drogenherstellern ein, die ihren Sitz meist in der Tschechoslowakei haben, aber aus Vietnam stammen. Der Verwendungszweck werde durch Mogelpackungen verschleiert. So gebe es Drogen als Kräutermischungen oder auch als Badesalz, deren Wirkung jeweils unkalkulierbar sei. Sogar Glasscherben würden darunter gemischt, um die Nasenschleimhäute zu verletzen und dadurch eine schnellere Wirkung im Blut zu erreichen. Dies führe zu schweren Vergiftungen bis hin zu Kreislauf- und Nierenversagen.

Man müsse sehr aufpassen, ergänzte Karin Brandl und damit meint sie vor allem Eltern, Großeltern, aber auch Lehrkräfte. Neueste Entwicklung ist, dass bereits Fünftklässler "Ahoi Brause" schnupfen, auch das sei gefährlich.

Wie bemerkt man überhaupt ob Drogen genommen werden? Das ist zum Teil sehr schwierig, weil die neuen Substanzen sehr viele unterschiedliche chemische Zusammensetzungen enthalten. Manchmal ist selbst die Polizei überfordert. Wenn ein Jugendlicher vorher recht schüchtern und unauffällig war und plötzlich aus sich herausgeht und wie aufgedreht wirkt, dann stimmt meist etwas nicht.

Uwe Längenfelder, Lehrer an der Maximilian-von-Welsch- Schule, pflichtete bei, dass es für einen Lehrer sehr schwierig sei, daraus einen Verdacht zu schöpfen. Meist freue man sich, wenn ein Jugendlicher aufgeweckt erscheine und endlich eine Leistungssteigerung zu bemerken sei. Es sei eine Gratwanderung, bei solchen Jugendliche einen Verdacht auf Drogenkonsum zu sehen, meinte Längenfelder und brachte die Schwierigkeit genau auf den Punkt.

Zum Schluss blieb festzustellen, dass man Kinder und Jugendliche nicht oft genug vor leichtfertigem Probieren von neuen Stoffen warnen kann. Weitere Präventionsmöglichkeiten sind Drogenaufklärung und Information an Schulen.

Man sollte das Gespräch mit dem Kind suchen und sich über Hilfs- und Beratungsstellen informieren und Kontakt aufnehmen.

Es gibt zahlreiche Beratungsstellen im Landkreis Kronach. Auskunft gibt hierüber das Jugendamt am Landratsamt, die Mitarbeiterinnen Caroline Reiner, Telefon 09261/678-292 oder Claudia Schedel-Möller, 09261/678-334.