Dreidimensionales der pinken Nordwaldmädels
Autor: Heike Schülein
Kronach, Mittwoch, 31. Juli 2013
In der Galerie des Landratsamts zeigen Beate Dietz und Kadda Sandner ihre ganz eigene Wahrnehmung unserer Welt. Beide Künstlerinnen stammen aus Nordhalben.
Eine pink-graue Katze, die mit einem Pfau, einem Zauberer und einem Clown am Tisch gemütlich Tee trinkt, vor sich eine aufgetürmte süße Köstlichkeit - Das Bild "Teamtime" ist ein gutes Beispiel dafür, dass es bei Beate Dietz und Kadda Sandner eigentlich nichts gibt, das es nicht gibt. Auf ihren ideenreichen - vor kuriosen Einfällen nur so strotzenden und meist quietschbunten - Werken tummeln sich die unterschiedlichsten Tiere sowie allerhand mystische Figuren. Zu sehen sind insgesamt 37 Arbeiten - gestaltet in den verschiedensten Techniken und Materialien mit vielen Holzobjekten, die ihnen ihren dreidimensionalen Charakter geben.
Einen roten Faden findet man bei den Werken nicht - höchstens einen pinken, denn pink ist auf nahezu jedem Bild vertreten. "Selten ging es im Landratsamt so pink zu", meinte dann auch Kreiskulturreferentin Gisela Lang bei der Vernissage. Damit hatte sie zweifelsohne recht.
Einfach, aber genial
Das Konzept des Duos ist einfach, aber genial: "Während die eine - Beate Dietz - ihre Leinwand durch Holz ersetzt, um darauf zu malen, ergänzt die andere - Kadda Sandner - die Bilder mit speziell ausgesägtem Holzelementen sowie weiteren Materialien. Dadurch erscheinen die Bilder dreidimensional, wie der Titel der Ausstellung verdeutlicht.
Die "pinken Nordwald-Mädels" lernten sich vor etwa vier Jahren beim Geburtstag einer Bekannten kennen. Noch am selben Abend fanden sie heraus, dass sie eine gemeinsame Leidenschaft haben - nämlich die Kunst. "Wir waren sofort auf einer Wellenlänge", so die beiden, die sich damals spontan entschlossen, ihre Talente zusammenzulegen und von da an "etwas andere" Bilder zu kreieren. Die Damen ergänzen sich perfekt und an Einfällen mangelt es ihnen keineswegs. "Es sprudeln immer neue Ideen. Manchmal malt Beate den Hintergrund und bittet mich, ihn mit Holzelementen zu ergänzen. Manchmal ist es umgekehrt. Manchmal haben wir auch die gleichen Ideen. Aber immer überrascht uns das Ergebnis. Es gibt kein Bild, das so geworden ist, wie wir zunächst gedacht haben", erzählt Kadda Sandner. So verhielt es sich auch mit dem Bild "Kartenspieler", das beide als ihr Lieblingswerk bezeichnen. "Das Bild war ganz anders geplant. Es war eigentlich meine erste Bleistift-Zeichnung. Kadda hat die Karten dazu gemacht. Das war ein richtiger wow-Effekt", erinnert sich Beate Dietz, die Rechtswissenschaften studiert. Zur Kunst kam die 23-Jährige in ihrer Schulzeit am Frankenwald-Gymnasium. "Eine Kunstlehrerin hat mich ermutigt und mir viel beigebracht", sagt sie dankbar. Auch ihr Freund unterstütze sie bei ihrer Schaffenskraft.
Ein Holzwurm
Hilfe von ihrer Familie erfährt auch Kadda Sandner, Jahrgang 1963. Der selbsterklärte "Holzwurm" arbeitet seit vielen Jahren mit dem Holzstoff und hat ein Nebengewerbe mit Holzarbeiten angemeldet. "Mein Mann hilft mir. Er macht alles, was geschraubt oder gebohrt werden muss", lobt die Mutter eines erwachsenen Sohns. Holz sei in ihren Augen ein ungemein vielseitiger Rohstoff, mit dem nahezu alles machbar sei. Beide übernehmen auch Auftragsarbeiten.
Die Ausstellung kam zu Stande auf Anregung der Personalratsvorsitzenden des Landratsamts Kronach, Gisela Hable, die in Nordhalben wohnt und die Idee im vergangenen Jahr an Gisela Lang herantrug. Da 2012 alle Termine vergeben waren, verschob man die Ausstellung auf diesen Sommer.
Aufgeregt sind die Debütantinnen nicht, aber voller Stolz und Freude über ihre erste Ausstellung. "Wir wussten ja, dass wir viele Fans haben. Aber dass so viele kommen würden, haben wir trotzdem nicht erwartet", freuen sie sich über die vielen Gäste.
Willkommen geheißen wurden diese vom stellvertretenden Landrat Gerhard Wunder (CSU). Dem Landratsamt sei es stets eine große Freude, Nachwuchskünstler vorzustellen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Wir dürfen froh und dankbar sein, so viele kreative Menschen in unserem Landkreis zu haben", so Wunder. Sein Dank galt in diesem Zusammenhang insbesondere Gisela Lang, die seitens des Kreiskulturreferats wieder hauptverantwortlich für die Organisation der Ausstellung war. Auch die Kreiskulturreferentin war begeistert von der bunten Ausstellung, die bereits auf große Aufmerksamkeit gestoßen sei. Wie immer hatte sie auch ein passendes Geschenk für die Künstlerinnen parat, das dieses Mal natürlich ganz in Pink gehalten war.