Druckartikel: Drei Sorgen auf fünf Kilometern zwischen Friesen und Steinberg

Drei Sorgen auf fünf Kilometern zwischen Friesen und Steinberg


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 22. Sept. 2015

Viel Betrieb und eine schlechte Straße in Roßlach, Bleifüße in Steinberg und Friesen - ein "Schleichweg" sorgt bei den Anwohnern für großen Ärger. Die politischen Gremien müssen sich nun damit befassen.
Die Grüne Au in Friesen ist auf Tempo 30 beschränkt. Viele fahren jedoch schneller. Foto: Marco Meißner


Rund fünf Kilometer lang ist der "Schleichweg" zwischen Friesen, Roßlach und Steinberg. Inzwischen ist diese Strecke bei den Kraftfahrern aber längst kein Geheimtipp mehr. Vor allem auch wegen der Abkürzung auf der Strecke von Hof nach Sonneberg und zurück ist die Tour über die Serpentinen bei Roßlach beliebt. So sind drei kritische Punkte entstanden.


Brennpunkt Friesen

Am Ortseingang im Bereich "Grüne Au" herrscht eigentlich Tempo 30. Eigentlich. Stadträtin Marina Schmitt (SPD) aus Friesen klagt jedoch, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung kaum mehr beachtet wird. In einem Antrag, der am Donnerstag im Verwaltungsausschuss behandelt wird, fordert sie zu weiteren verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf.
Ihre Vorschläge reichen von Straßenmarkierungen über eine Geschwindkeits-Anzeigetafel und eine Verbesserung des geschotterten Gehwegs bis hin zu einer zweiten Ortstafel, mehr Kontrollen und baulichen Veränderungen am Fahrbahnrand. "Es hat sich gezeigt, dass die seit einigen Jahren vorgeschriebene Geschwindigkeit - Tempo 30 - von den Verkehrsteilnehmern auf dieser Abkürzungsstrecke durch ein Wohngebiet ohne Gehwege zunehmend weniger beachtet wird", argumentiert Marina Schmitt.

"Friesen wird leider oft als Abkürzung zwischen den Tälern benutzt", meint der zweite Friesener Stadtrat, Bernd Liebhardt (CSU). Besonders problematisch sei der Durchgangsverkehr bei den Lieferwagen. "Die Anwohner erleben diese oft als viel zu schnell für die eher enge und teilweise nicht so gut einsehbare Verkehrssituation." Natürlich sei die Grüne Au als Durchgangsstraße besonders betroffen, pflichtet er seiner Ratskollegin bei. "Geeignete Maßnahmen sollten in enger Abstimmung mit den offiziellen Stellen und vor allem auch den Anwohnern gefunden werden", stellt Liebhardt fest.

Hauptamtsleiter Stefan Wicklein lässt auf unsere Nachfrage offen, welche konkreten Möglichkeiten in diesem Fall in Betracht kommen. Bei ihrer Entscheidung würden die Ratsmitglieder aber sicher im Auge behalten, dass solche Maßnahmen praktikabel und zugleich finanzierbar sein müssen. Und sie müssten sich im Gleichklang mit Maßnahmen in anderen Stadtteilen befinden. Wicklein weist zudem darauf hin, dass es in der Grünen Au lediglich um die Tempo-Problematik geht, nicht um das Verkehrsaufkommen.


Brennpunkt Roßlach

In Roßlach ist die Situation genau umgekehrt. Dort wird nicht über Raser, sondern über zu viel Verkehr geschimpft. Immer wieder musste sich der Gemeinderat Wilhelmsthal damit befassen. Zeitweise gab es Vorstöße, verkehrsbedingt eine Aufstufung zur Kreisstraße zu erreichen, doch in dieser Hinsicht herrscht derzeit Stillstand.

"Wir merken schon, dass es immer mehr wird", erklärt Gemeinderat Oswald Letsch (CSU) aus Roßlach zum steigenden Verkehrsaufkommen. Zwar sind die Serpentinen am Berg Richtung Zeyern für Fahrzeuge über acht Meter gesperrt, "aber 18- bis 20-Tonner fahren trotzdem". Und manchmal laut Letsch auch größere Vehikel. "Die Leute murren", spricht er den Anwohnern aus der Seele. Und die Straße sei inzwischen in einem schlechten Zustand. "Ich weiß nicht, warum sich die Lasterfahrer das antun", sagt Zweiter Bürgermeister Gerhard Eidelloth (CSU) und geht ebenfalls auf die steigende Belastung der Serpentinen-Strecke ein.

Dass Roßlach von einer Verkehrsberuhigung in Friesen profitieren würde, hält Letsch für unwahrscheinlich. "Solche Maßnahmen sind die ersten acht Tage oder vier Wochen gut, dann beachtet sie kein Mensch mehr", befürchtet er. Somit müssen die Roßlacher wohl weiter Geduld beweisen.


Brennpunkt Steinberg

Eine schnelle Besserung der Situation wünscht sich hingegen ein Bürger aus Steinberg. Dort besteht ab dem Ortseingang beim Fußballplatz bereits eine Tempo-30-Zone. "Die Anlieger beschweren sich aber, dass sich die Leute nicht daran halten", stellt Eidelloth fest, dass dort wie in Friesen die Raser das Problem sind. Schwierig ist das vor allem, weil in diesem Bereich auch der Kindergarten angesiedelt ist. Das Schreiben des Bürgers, der nicht namentlich in Erscheinung treten möchte, zur Tempo-30-Zone ist daher am Donnerstag Thema der Ratssitzung.

"Es geht schon Jahre so", beschwert sich der Mann über die Situation beim Kindergarten. 2012 seien in der Hofwiese über 100 Unterschriften gesammelt worden, um auf die gefährliche Situation aufmerksam zu machen. Wirksame Maßnahmen seien dennoch ausgeblieben. "Ein Pflasterstreifen. Ich glaube, der würde helfen, weil er ein Geräusch beim Überfahren gibt", hat der Bürger einen Vorschlag für eine Verbesserung parat. Geschehen müsse etwas, da die Eltern der Sache nicht mehr trauten und ihre Kinder selbst aus kurzer Distanz mit dem Auto bis an den Kindergarten brächten. Doch zunächst will der Anwohner abwarten, ob die Räte eine Lösung präsentieren.