Drei Schulen im Kreis Kronach haben das Inklusions-Profil
Autor: Marco Meißner
Mitwitz, Mittwoch, 16. Januar 2019
Die Grundschule Mitwitz ist Inklusionsschule und hat gute Erfahrungen mit diesem Schulprofil gemacht. Auch die Grundschulen in Kronach und Teuschnitz haben dieses Profil.
           
Als Hans-Gerhard Neuberg selbst noch Schüler war, sprach noch niemand über Inklusion. Heute ist er Schulleiter und diese Form der Gleichberechtigung im Unterricht ist für ihn gelebter Schulalltag. Die Grundschule Mitwitz hat sich zur Inklusionsschule entwickelt - und sie hat in den vergangenen zwei Jahren sehr gute Erfahrungen mit diesem Schritt gemacht.
Am Anfang dieses Weges standen eine Bewerbung und das Erarbeiten eines Konzeptes. Dann gab die Regierung grünes Licht für das "Profil Inklusion" in Mitwitz. Es folgten spezielle Schulungen für die Lehrkräfte, ehe schließlich mit zehn Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ins Schuljahr 2017/18 gestartet wurde.
Alternatives Angebot
;"Die Inklusionsschule bietet den Eltern die Möglichkeit, diese Kinder an einer Regelschule unterrichten zu lassen", erklärt Neuberg den Grundgedanken. Sie ist also eine Alternative zum Besuch einer Förderschule. Aber sie ist nicht für jedes Kind geeignet, wie Neuberg selbst unterstreicht. Die Vorbedingung sei, dass die Schüler dem Unterricht an der Grundschule folgen können. Die Inklusionsschule soll den Kindern schließlich eine zusätzliche Möglichkeit eröffnen, sie nicht überfordern.
Eine Eingliederung in den Regelunterricht ist übrigens nicht nur an den Inklusionsschulen umsetzbar. "Es gibt allgemein für die Schulen die Möglichkeit zur Einzelinklusion von Kindern", erklärt Mechthild Bökkerink. Die Förderschullehrerin vom Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD) ist regelmäßig an der Mitwitzer Schule, um sich mit den Lehrkräften abzusprechen. Dieser Austausch ist ein wichtiges Standbein, um den Unterricht und die Fördermaßnahmen passgenau aufeinander abzustimmen.
"13 Stunden pro Woche wird jemand vom Förderzentrum, der Pestalozzi-Schule, abgeordnet", geht Bökkerink auf die intensive Zusammenarbeit ein. Neuberg weist zudem auf zusätzliche Lehrerstunden für die Differenzierung im Unterricht und die gezielte Arbeit mit den betroffenen Schülern hin. Dadurch ist ein individuell abgestimmter Unterricht mit oft zwei Lehrkräften gleichzeitig in der Klasse möglich.
"Die Kinder mit besonderem Förderbedarf werden von Anfang an ganz normal in den Klassenverband integriert", unterstreicht Neuberg. Meist werde von den Klassenkameraden auch kaum auf das Handicap eines Mitschülers eingegangen. Beispielsweise werde bei Kindern mit Sehhilfen gar nicht groß darüber geredet, wenn sie spezielle Kopien des Unterrichtsmaterials in einer größeren Schrift bekommen.
"Oft waren die Schüler vorher ja auch schon im Kindergarten zusammen", gibt der Schulleiter eine Erklärung für dieses von Vorurteilen unbelastete Miteinander. Und Bökkerink bestätigt: "Bis jetzt hat es das noch gar nicht gegeben, dass ein Kind ausgegrenzt worden wäre." Wie sie weiter ausführt, trägt aber auch der moderne Unterricht dazu bei, dass heute viel individueller in der Klasse gearbeitet werden kann. Es werde nicht mehr so lehrerzentriert wie früher gearbeitet.