Doppelte Nummer bereitet in Friedrichsburg Kummer
Autor: Marco Meißner
Kronach, Dienstag, 28. April 2015
Der Friedrichsburger Jochen Reif kritisiert doppelte Hausnummern in seinem "geteilten" Wohnort. Über eine Abhilfe wird in Kronach und in Weißenbrunn bereits nachgedacht.
Eine Pizza hatte Jochen Reif eigentlich nicht bestellt. Auch die Getränke sind nicht für ihn. Nicht zum ersten Mal stehen Lieferanten vor ihm, kratzen sich an der Stirn und wundern sich. Friedrichsburg? Passt! Hausnummer 6? Stimmt auch! Aber eine Kleinigkeit haben sie übersehen: Sie haben in dieser Lotterie den falschen "Sechser" gezogen.
"Die Grenze verläuft an der Straße gleich hinter meinem Haus", erklärt uns Jochen Reif wie es zu den von ihm geschilderten Verwechslungen kommt. Durch Friedrichsburg verläuft nämlich eine unsichtbare Trennlinie. Am Fuß des Berges ist der Ort auf Neuseser Gemarkung errichtet - gehört also zu Kronach; darüber stehen die Häuser im Bereich der Gemarkung Thonberg - gehören also zu Weißenbrunn. Unterschiedlichen Postleitzahlen unterstreichen das. Die Hausnummern hingegen gibt es teilweise im Doppelpack, da beiderseits bei der Eins begonnen wurde.
"Lappalie" bekommt schnell ernsten Hintergrund
"Das mit der Pizza hört sich lustig an", gesteht Reif ein und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er spricht davon, dass dieses Problem auf den ersten Blick wie eine Lappalie wirke. Doch dann wird er ernst. Er kennt auch andere Situationen. Wenn zum Beispiel ein Rettungswagen vor der Tür hält und die Sanitäter ins Haus zum Patienten stürmen wollen, dann findet er das gar nicht mehr spaßig. Einen solchen Moment hat er selbst schon erlebt. Der Patient hat aber ein ganzes Stück weiter in einem anderen Haus gelegen. "Stellen Sie sich vor, ich bin gerade nicht daheim. Dann haken die das vielleicht als Fehlalarmierung ab und fahren wieder heim", befürchtet Reif.
Nachdem der Friedrichsburger mit seinem Anliegen in der jüngsten Sitzung vor den Kronacher Stadtrat getreten war, hat man sich in beiden Gemeinden Gedanken gemacht. Und es gibt beiderseits Ideen. Der Weißenbrunner Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) stellt fest: "Die einzige Lösung ist, dass man wirklich Straßennamen vergibt." Vielleicht könne man das mit Kronach zusammen tun. Sonst sei es schwierig, das Problem aus dem Stegreif zu lösen.
Suche nach Lösung beginnt
Kronachs Hauptamtsleiter Stefan Wicklein unterstreicht wie Herrmann, dass er von den Schwierigkeiten in Friedrichsburg zum ersten Mal gehört habe. Ein solches Problem habe man in Kronach jedoch schon einmal lösen müssen: "Einen ähnlichen Fall hatten wir vor einigen Jahren mit der Bamberger Straße, Gemarkung Neuses, und der Bamberger Straße, Gemarkung Kronach. Hier wurde der Neuseser Teil einfach in Untere Bamberger Straße umbenannt."
Für Friedrichsburg könnte er sich zwei Varianten vorstellen, die Einführung neuer Straßennamen für einen bestimmten Bereich oder die Neunummerierung des Kronacher beziehungsweise Weißenbrunner Bereichs. Allerdings würde das für die betroffenen Anwohner bedeuten, dass alle Dokumente und Lieferadressen auf den neuen Stand gebracht werden müssten - ein enormer bürokratischer Aufwand. Doch Wicklein sichert auf Nachfrage zu: "Die Stadt Kronach wird die Problematik in den nächsten Tagen mit der Gemeinde Weißenbrunn besprechen und das weitere Vorgehen festlegen."