Diskussion um Ködeltalsperre: Nordhalben übt Kritik - andere halten den Wasserspeicher für einen Glücksfall
Autor: Andreas Schmitt
Nordhalben, Freitag, 21. Dezember 2018
In vielen Kommunen sieht man die Ködeltalsperre im Frankenwald als Glücksfall an. In Nordhalben, dem größten Anrainer, gibt es kritische Stimmen.
"Andere profitieren und wir kriegen gar nichts." Die Kritik von Michael Pöhnlein (FW), Bürgermeister von Nordhalben, ist deutlich. Die Marktgemeinde hat einen großen Anteil am Einzugsgebiet der Ködeltalsperre.
So funktioniert die Talsperre: Ein Wasserspeicher für Tausende
"Die Älteren erzählen mir, dass sie sich übers Ohr gehauen fühlten", berichtet Pöhnlein über ein Misstrauen gegenüber bayerischen Behörden, das immer wieder hochkoche. "Das war in den 80ern bei der Flurbereinigung so und 2017 bei der Nationalpark-Diskussion."
Was ärgert die Nordhalbener: Viele Grundstücke gingen beim Bau der Talsperre wohl zu verhältnismäßigen kleinen Preisen an den Freistaat über. "Einige wenige haben sich gewehrt, und wurden teilweise mit der zehnfachen Entschädigungssumme enteignet", erzählt Pöhnlein.
Viel Zank gab es ums Fischereirecht. Da die Talsperre als stehendes Gewässer eingestuft werden sollte, wäre die kommunale Hoheit erloschen. Nordhalben klagte und durfte nach jahrzehntelangem Hickhack sein Fischereirecht unter Auflagen behalten.
Des Weiteren leide Nordhalben unter Nachteilen durch das große Wasserschutzgebiet. "Andere Kommunen können wachsen, wir nicht. Wir sind ein Zulieferer ohne Lohn", sagt Pöhnlein, der einen finanziellen Ausgleich fordert. So könnten Gemeinden im Bamberger Land große Gewerbegebiete ausweisen - und Nordhalben seien durch Wasserschutzrichtlinien die Hände gebunden.
Mehrmals habe sich die Kommune an das bayerische Umweltministerium gewandt. Stets ohne Erfolg. Es gebe keine gesetzliche Grundlage. "Dann muss das Gesetz eben geändert werden", sagt Pöhnlein.