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Diese Tipps machen es Einbrechern schwer


Autor: Corinna Igler

Coburg, Dienstag, 14. Mai 2013

Eugen Hügle ist Fachberater der Polizei. Er weiß, wie man sein Haus oder seine Wohnung sicher vor Einbrüchen machen - oder es zumindest Einbrechern nicht so leicht machen kann.
Eugen Hügle


Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland ist deutlich gestiegen. Innerhalb der vergangenen vier Jahre nahm sie um fast ein Drittel zu, allein 2012 beträgt die Steigerungsrate fast neun Prozent. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für 2012 hervor, die Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich am Mittwoch vorstellt.

In Oberfranken sieht das allerdings anders aus. Hier ist die Zahl der Wohnungseinbrüche rückläufig, wie Anne Höfer, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, erklärt.Woran das liegt? "Schwer zu sagen."

Trotzdem gibt es auch in Oberfranken Fachberater zum Schutz gegen das Verbrechen. Ein solcher ist Eugen Hügle. Seit über vier Jahren gehört er zur Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Coburg.

"Das heißt, wenn jemand seinen Betrieb oder sein Privathaus sicherer machen will - egal ob vorbeugend oder weil es bereits einen Einbruch gegeben hat -, komme ich, schaue mir das Gebäude an und gebe Empfehlungen, wo man es wie sicherer machen kann", erklärt er.

Und er ist überzeugt: "Jedes Haus hat eine Sicherheitslücke." Gerade bei den Fenstern und Terrassentüren liege in Sachen Sicherheit noch vieles im Argen. Hügle empfiehlt dann auch entsprechende Firmen, die die Sicherheitsmaßnahmen umsetzen.

30 Sekunden für ein Fenster

"Die meisten sind in unserer Gegend nur mit einem Schraubenzieher und einem Brecheisen unterwegs", weiß Hügle über die Einbrecher. Leider gelinge es oft genug, sich mit solch einfachen Mitteln Zugang zum Gebäude zu verschaffen. Hügle zufolge sind die Sicherheitsvorkehrungen häufig zu gering. "In 30 Sekunden hat man mit so banalem Werkzeug ein Standardfenster offen", verdeutlicht er.

Es sei auch nicht so, dass ein Einbrecher ein bestimmtes Gebäude fixiert. "In der Regel schaut der Einbrecher darauf, inwieweit das Haus von den Nachbarn einsehbar ist, klingelt vielleicht noch, um sicher zu gehen, dass wirklich keiner zu Hause ist, und versucht dann, reinzukommen. Dort sucht er dann nach dem, was er gern hätte. Jeder ist auf etwas anderes aus. Wer es auf Elektrogeräte abgesehen hat, nimmt dann nicht einfach Schmuck mit."

Viele wüssten gar nicht, dass es Hügle und seine Kollegen - und vor allem deren Angebot, das kostenlos ist - gibt. "Die meisten melden sich erst, wenn bei ihnen, in der Nachbarschaft oder im Verwandten- und Bekanntenkreis eingebrochen wurde."


Tipps


1. Schließen Sie bei jedem Verlassen alle Fenster und Türen. "Ein gekipptes Fenster ist ein offenes. Das lässt sich ganz einfach mit dem Schraubenzieher aushebeln und ist damit eine Einladung par excellence für Einbrecher", sagt Eugen Hügle. Ziehen Sie Keller- und Haustüren nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie diese immer zweifach ab. Häufig gekippte Fenster (z.B. WC-Fenster) können mit einem Fenstergitter gesichert werden.

2. Sorgen Sie bei längerer Abwesenheit dafür, dass jemand Ihren Briefkasten leert. Für viele Einbrecher ist der überfüllte Briefkasten ein Indiz für eine "leerstehende" Wohnung.

3. Vermeiden Sie es, auf Ihrem Anrufbeantworter Abwesenheitszeiten zu benennen. Hinweise auf eine urlaubsbedingte Abwesenheit könnten Einbrecher regelrecht als Einladung verstehen.

4. Treffen Sie Vereinbarungen mit Nachbarn oder Verwandten. Vereinbaren Sie, dass Rollläden tagsüber hochgezogen werden und abends das Licht eingeschaltet wird.

5. Bewahren Sie Bargeld und Wertsachen sicher auf. Einfache Möbeltresore bieten keinen ausreichenden Schutz. Größere Geldbeträge und wertvoller Schmuck sind am sichersten bei Ihrem Geldinstitut im Schließfach aufgehoben.

6. Fertigen Sie außerdem eine Wertsachenliste an, in der Sie Ihre Wertsachen registrieren. Das erleichtert der Polizei die Fahndung und hilft auch der Versicherung beim Ermitteln des gestohlenen Werts.

7. Seien Sie wachsam und melden Sie verdächtige Personen oder Fahrzeuge in Ihrem Wohngebiet der Polizei. Stellt sich der Verdacht als unbegründet heraus, hat das für Sie als Mitteiler keinerlei Folgen. Teilen Sie Ihre Beobachtung der Polizei unter der Notrufnummer der Polizei, 110, telefonisch mit.

8. In keinem Fall sollten Sie selbst tätig werden. Damit bringen Sie sich nur selbst in Gefahr.

9. Bemerken Sie einen Einbrecher in Ihrem Haus, dann machen Sie sich möglichst auffällig bemerkbar. Schalten Sie Licht an oder rufen Sie einmal, ob da wer ist. Versuchen Sie dann, so schnell wie möglich die Notrufnummer der Polizei, 110 anzurufen.

10. Türen und Fenster sollten mindestens Widerstandsklasse 2 haben. Diese bieten einen guten Einbruchschutz. Denn bei einem solchen Fenster ist sichergestellt, dass es keine Schwachstellen gibt - weder bei Rahmen, noch bei Beschlag oder Verglasung.

Der Einbruchschutz für Türen und Fenster kann auch nachgerüstet werden. Bei einem Fenster ist es mit abschließbaren Fenstergriffen alleine aber nicht getan, weil sie keinen Schutz gegen das Aufhebeln der Fensterflügel bieten. Ihre Anwendung ist nur in Verbindung mit einem einbruchhemmenden Fensterbeschlag sinnvoll.