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Diese Projekte im Kreis Kronach haben grünes Licht bekommen


Autor: Marian Hamacher

LKR Kronach, Montag, 18. März 2019

Hummendorf und Eila erhalten eine neue Ortsdurchfahrt - das beschloss der Kreisausschuss am Montag. Für kommende Bauprojekte gibt es zudem eine klare Vorgabe.
Nicht nur für Schüler ist es ein kurzer, aber gefährlicher Fußmarsch von Eila nach Pressig. Für 1,1 Millionen Euro soll nun nicht nur eine neue Ortsdurchfahrt entstehen, sondern in diesem Zusammenhang auch endlich ein Gehweg entlang der KC 3. Foto: Archiv/Marco Meißner


Erwähnt hat Klaus Löffler (CSU) die Lerchenhoftrasse mit keinem Wort. Dennoch schien das Großprojekt des Staatlichen Bauamts Bamberg als mahnender Geist durch das Sitzungszimmer zu schweben, während der Landrat am Montag im Kreisausschuss seine Vorgabe für alle zukünftigen Baumaßnahmen nicht nur mitteilte. Er predigte sie förmlich. "Ab sofort wird im Vorfeld jeder Maßnahme mit den Menschen geredet", verkündete er mit erhobener Stimme. "Denn ich will keine Verzögerungen mehr. Das Vertrauen, das wir von der Bevölkerung immer einfordern, müssen wir auch säen."

Das passende Beispiel

Noch immer wird die Trasse beklagt, durch die eigentlich das Verkehrsaufkommen der B 303 in Johannisthal und Theisenort reduziert werden soll - ein Umstand, der bei Projekten des Landkreises unbedingt verhindert werden soll. "Bevor wir irgendetwas anfangen, setzen wir uns an einen Tisch. Alle Ämter, alle Behörden", erklärte Löffler. Das Miteinander sei das Entscheidende. "Es werden ab jetzt auch immer alle Kommunen mit einbezogen", so der Landrat, der gleich ein passendes Praxisbeispiel mitgebracht hatte.

Vor rund zwei Wochen habe es für den Bau eines Radweges entlang der KC 3 nach Gifting ein Abstimmungsgespräch gegeben, an dem neben Mitarbeitern seiner Behörde auch die Regierung von Oberfranken, die Gemeinde Wilhelmsthal, die Untere Naturschutzbehörde, die Forstverwaltung und das Wasserwirtschaftsamt teilnahmen. Das Ergebnis: Noch in diesem Jahr soll der Spatenstich erfolgen. "Ich weiß, das ist ein hehres Ziel, aber das ist die Maßgabe und darüber lasse ich mit mir auch nicht mehr diskutieren."

Absprache mit Eigentümern

Alle teilnehmenden Seiten hätten sich auf eine Trasse verständigt, die machbar sei. "Was nützt es, wenn wir eine Idee haben, wo wir die Trasse bauen können, aber es scheitert an den verschiedenen Herausforderungen?", fragte Löffler rhetorisch. "Sei es im wasserrechtlichen oder im forstdienstlichen Bereich." Aufgrund des Kompromisses sei nun ein Ingenieurbüro damit beauftragt, die Planungen voranzutreiben.

Spätestens im Juli soll die komplette Planung vorliegen, erklärte Gunther Dressel, Sachgebietsleiter Kreisstraßen am Kronacher Landratsamt: "Wenn wir die Entwurfsplanung haben, werden wir das Ganze noch einmal mit allen Eigentümern durchsprechen, ob so alles in Ordnung ist. Nicht, dass wieder einer dagegen schießt."

Sorgen, dass es Proteste gegen die beiden Projekte gibt, über die der Kreisausschuss in seiner gestrigen Sitzung abstimmte, muss er aber wohl nicht haben. Denn sowohl der Ausbau der KC 5 in der Ortsdurchfahrt Hummendorf als auch der Ausbau der KC 3 in der Ortsdurchfahrt Eila wird in der jeweiligen Gemeinde sehnlich erwartet. Weißenbrunns Bürgermeister Egon Herrmann (SPD), der als Zuschauer die Sitzung besuchte, erhoffte sich für die KC 5 einen Baubeginn noch im kommenden Jahr. Dieser Zahn wurde ihm allerdings von Dressel gezogen. Das werde mit dem Förderantrag und der Planung schwierig. Ein Start im Jahr 2021 sei da schon realistischer.

Unterstützung erhielt Dressel von seinem Vorgesetzten. "Es ist wichtig, dass das Problem endlich angegangen wird, weil schon seit Jahrzehnten darüber diskutiert wird", sagte Löffler. Dieses Signal müsse von der Sitzung ausgehen. Dennoch gelte in diesem Fall: "Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Denn von noch viel größerer Bedeutung sei es, nun einen Grundsatzbeschluss zu haben, mit dem die Planungen beginnen können. Sobald die Zielrichtung klar sei, müsse dann vor Ort die Teilnehmergemeinschaft mit ins Boot genommen werden. Verbunden werden soll der Ausbau der KC 5 nämlich mit einer einfachen Dorferneuerung (wir berichteten).

Ein erklärbares "Donnerwetter"

Etwa 2,4 Millionen Euro soll die neue Hummendorfer Ortsdurchfahrt kosten. Dafür werden 380 Meter der Kreisstraße auf eine Breite von sechs Metern ausgebaut. Der Gehweg, den es an einigen Stellen bisher gar nicht gibt, soll durchgehend eine Breite von 1,5 Metern erhalten. Erneuert werden laut Dressel auch die Straßenentwässerung und die vorhandenen Stützmauern. "Wenn man den Preis sieht, denkt man zwar ,Donnerwetter‘, aber wenn man es sich vor Ort einmal ansieht, wird manches erklärbar", meinte Richard Rauh, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Kronacher Kreistag. "Da muss dringend einmal etwas gemacht werden."

Auf die gleiche Breite wie in Hummendorf soll auch die KC 3 bei Eila ausgebaut werden: auf einer Länge von 450 Metern innerorts und 510 Metern außerorts. Derzeit kalkuliert der Landkreis mit Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro, er hofft dort jedoch ebenso wie in Hummendorf auf eine Unterstützung durch Fördergelder. Auch in Eila soll der Gehweg 1,5 Meter breit werden - was genau 1,5 Meter mehr sind als bislang. Denn sowohl in der Ortsdurchfahrt als auch auf der freien Strecke in Richtung Pressig gab es bisher noch gar keinen (siehe FT vom 5. März). Daher müssen die Schüler aus Eila bislang wegen der Nähe zur Schule und zum Bahnhof zu Fuß die Strecke nach Pressig gehen.

"Ich möchte das nicht schieben"

Ein Umstand, an dem sich nicht zuletzt wegen des hohen Verkehrsaufkommens schnell etwas ändern soll. Aus diesem Grund drängte Löffler am Montag auch auf eine schnelle Entscheidung des Gremiums - das derselben Meinung war wie der Landrat und keine Einwände erhob. "Mir ist wichtig, dass wir die beiden Projekte jetzt angehen, um dann irgendwann auch mal sagen zu können, wann wir bauen werden", sagte Löffler. "Ich möchte das nicht schieben."