Diese Kronacher Verkäufer halten den Laden am Laufen
Autor: Sandra Hackenberg
Kronach, Freitag, 27. März 2020
Während die meisten Menschen zuhause bleiben, stehen diese und andere Kronacher Verkäufer Tag für Tag in ihren Geschäften und sorgen dafür, dass das Nötigste weiterhin verfügbar ist. Wir sagen danke!
Sobald die Kiosktür aufgeht, lächelt der Mann hinter dem Tresen. Zwar ist Thair Basharis Mund hinter einer Atemschutzmaske verborgen, doch seine Augen strahlen umso mehr. "Ich freue mich über jeden, der hereinkommt", sagt der Kronacher in einer Krisenzeit, in der soziale Kontakte zum Luxusgut geworden sind.
Der Stammkunde, der gerade seinen Kronach Kiosk betreten hat, braucht ein wenig Tabak für seine Wasserpfeife. Man kennt sich schon seit Jahren. "Wie geht es dir? Zur Zeit kannst du ja keinen Sport machen", fragt Bashari. - "Ja, das nervt." Die Hände eingepackt in lila Plastikhandschuhe, überreicht der Kioskbesitzer die gewünschte Ware. "Lass es dir trotzdem schmecken, mein Freund."
Furchtlos im Rentenalter
Es sind diese kurzen Gespräche, wegen denen Bashari seinen Laden weiter geöffnet hat. "Gestern hätte ich eigentlich um 14 Uhr geschlossen. Aber ich bin bis abends hiergeblieben, habe gelesen und auf Kunden gewartet." Denn wo der Mann mit den freundlichen Augen für gewöhnlich Erledigungen macht oder sich mit Freunden trifft, würde er momentan nur alleine zuhause sitzen. "Das kann ich nicht. Da werde ich verrückt."
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Also bleibt er in seinem Kiosk. "Es kann ja sein, dass jemand doch noch eine Kleinigkeit braucht." Neben Tabak und Zeitschriften bietet Bashari auch eine kleine Auswahl an Lebensmitteln an. Zum Schutz für sich und seine Kunden trägt der Kronacher stets Atemschutzmaske und Handschuhe. "Am Anfang war es komisch, doch inzwischen habe ich mich schon daran gewöhnt." Ob er Angst davor hat, sich anzustecken? - "Natürlich, ich bin den ganzen Tag hier und bediene viele Leute. Aber ich hoffe, dass das alles schnell vorbei geht."
Keine Angst dagegen haben Ingrid und Dieter Nadler. Obwohl das Ehepaar im Rentenalter ist und somit zur Corona-Risikogruppe gehört, stehen sie weiterhin Tag für Tag in ihrem Laden, dem Kerzenhaus Nadler. "Wenn wir das Virus bekommen sollen, dann bekommen wir es so oder so", glaubt Dieter Nadler. "Ich habe 33 Jahre lang mit meinem Kiosk die Leute im Krankenhaus versorgt und bin auch auf die Zimmer der Patienten gegangen. Ich habe ein gutes Immunsystem." Vom Corona-Virus lassen sich die rüstigen Senioren jedenfalls nicht beeindrucken. "Wir sind leidenschaftlich gerne in unserem Laden und weiter für die Leute da."
Der Umsatz hat sich halbiert. "Aber wir haben viele Stammkunden, die trotzdem kommen." Da denken sie vor allem an die älteren Leute in der Nachbarschaft, die noch selbst kommen, um ein Stück Butter oder einen Liter Milch zu kaufen. "Die müssten sonst in den Supermarkt, wo die Ansteckungsgefahr viel größer ist als bei uns im Laden. Bei uns sind nie mehr als ein oder maximal zwei Kunden gleichzeitig im Laden", erklärt Ingrid Nadler.
Natürlich würden sie trotzdem die empfohlenen Hygienemaßnahmen befolgen. "Ich desinfiziere mir oft die Hände und auch die Handgelenke."