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Die Wildsau tobt sich auf der Piste in Ludwigsstadt aus


Autor: Veronika Schadeck

Ludwigsstadt, Freitag, 08. April 2016

Schwarzwild hat an den Skiliften in Ludwigsstadt seine Spuren hinterlassen. Die Schäden stellen die Verantwortlichen vor eine Herausforderung.
Sie sind entsetzt über die Wildschäden am Skiliftgelände. Im Bild von links: Beiratsmitglied Hans-Georg Lindig, die Geschäftsführer Heiner Pfeifer und Gerhard Rentsch.  Foto: Veronika Schadeck


Am Skizentrum in Ludwigsstadt ist die wilde Sau los. Das Schwarzwild richtete in den vergangenen Monaten extreme Schäden an. Die Geschäftsführer der Ludwigsstädter Skiliftbetriebe, Heiner Pfeifer und Gerhard Rentsch sowie das Beiratsmitglied Hans-Georg Lindig, sind bei einer Begehung des Skigeländes fassungslos. "So etwas gab es noch nie!"

Dort, wo - wenn ausreichend Schnee vorhanden - Skifahrer den Hang herunterfahren, wo am Abend das Flutlicht der Liftanlage die weiße Pracht glitzern lässt, ist eine verwüstete Fläche. "Die Wildschäden nehmen überhand", klagte Lindig und führt das auf den hohen Wildschweinbestand zurück. Gerhard Rentsch mutmaßt, dass die Jäger, die für den Bereich Ludwigsstadt zuständig sind, der großen Wildschweinpopulation nicht gewachsen seien.

Für den Vorstand und die Mitglieder heißt es nun anpacken, um die Schäden rund um den 860 Meter langen Höfenlift und 650 Meter langen Wetzsteinlift zu beseitigen. Das sei zeitaufwendig und mit Kosten verbunden. Außerdem müssen die Arbeiten schnell getätigt werden, denn im Sommer soll Heu geerntet werden. In den nächsten Tagen sind am Skiliftgelände statt Pistenbully, Traktoren, Mulchgeräte und Wieseneggen zu sehen.
Nur einmal im Jahr werden Wildschäden zu jeweils 50 Prozent von der Jagdgenossenschaft und den Jagdpächtern übernommen, erklärt Gerhard Rentsch. Sollten die Wildschäden mehrmals im Jahr vorkommen - was hier der Fall ist - dann "haben wir Pech".


Winter bleibt aus

Pech hatten die Skiliftbetreiber auch in der vergangenen Wintersaison. Keinen Tag waren die Lifte in Betrieb. Es fehlte der Schnee. In der Saison 2014/2015 war der Skilift in Ludwigsstadt an elf Tagen geöffnet. Das habe zur Folge, dass Einnahmen für den Unterhalt der Skiliftanlage ausbleiben würden. Dennoch lassen sich die Skiliftbetreiber nicht entmutigen. "Wir sind nicht pleite, es geht weiter." Und: "Die Winter kommen wieder", davon ist Rentsch überzeugt. Er erinnert an das Baujahr des Skiliftes 1973. Auch in den Jahren danach habe es schneearme Winter gegeben. Für die Verantwortlichen ist also der letzte Winter kein Grund zur Resignation.
Im Gegenteil, es soll investiert werden. Vor wenigen Wochen sei der Tüv an der Skiliftanlage erneuert worden. Als nächstes soll die Zufahrt zum Skilift verbreitet werden. Dafür wird ein leerstehendes Haus "Am Wetzel", das die Stadt für einen Euro von dem auswärts wohnhaften Besitzer erworben hat, beseitigt. Die Abrissarbeiten werden durch die Skiliftbetreiber getätigt, erzählt Rentsch.

Ebenso sind die Betreiber für den Untergrund und dem Forstschutz der Trasse zuständig. Durch die Verbreiterung der Straße "Am Wetzel" soll künftig nun Gegenverkehr zum Skilift möglich werden, zudem werden die vorhandenen Gefahrenstellen beseitigt, ergänzt Heiner Pfeifer. In diesem Jahr soll auch die Liftstube renoviert werden. Um diese danach mit Leben zu erfüllen, wird ein Pächter für diese Einkehrhütte gesucht.

Finanzieren wollen die Skiliftbetreiber die Maßnahmen zum einen durch ihren Arbeitseinsatz, durch vorhandene Rücklagen und durch die "Grundstückshinterlieger". Für die drei ist der Wetzsteinlift die "schönste Skiliftanlage weit und breit". Schon das sei ein Grund, zu investieren. Zudem seien sie es den Gründervätern des Skiliftes schuldig.