Druckartikel: "Die Telekom kann nicht machen, was sie will"

"Die Telekom kann nicht machen, was sie will"


Autor: Heike Schülein

Ludwigsstadt, Freitag, 28. Juli 2017

In Ludwigsstadt ärgert man sich über die Vorgehensweise der Deutschen Telekom, die Kabel im Gehweg in der Lauensteiner Straße verlegen will.
Zwei Jahre nach Aufbringen des neuen Belags die Straße großflächig wieder aufreißen - so geht das nicht, signalisiert der Ludwigsstadter Stadtrat der Telekom.  Foto: Guido Kirchner/dpa


Ein ansprechendes Betonsteinpflaster, die Ränder mit Granitsteinen eingefasst: 2015 erfolgte die Lärmsanierung in der Lauensteiner Straße im Innenstadtbereich an der B 85. Im Zuge der Maßnahme wurde die Fahrbahnbreite zugunsten der Park- und Gehwegflächen reduziert, die mit einem neuen Belag versehen wurden.

Jetzt beabsichtigt die Deutsche Telekom, die Kabelverzweiger in der Lauensteiner Straße 3 und 11 direkt per Glasfaser an die Hauptverteilstation im Siedlungsweg anzubinden. Hierzu wäre die Kabelverlegung in offener Bauweise im Gehweg, inklusive Straßenquerung Bahnhofstraße, zwischen diesen beiden Anwesen erforderlich.


Ein Zeichen setzen

Doch die Stadt hat nun den Baustopp verhängt. "Wir sind mit der Kabelverlegung nicht einverstanden und wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass die Telekom nicht einfach machen kann, was sie möchte", betonte Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend.

Dabei verwies er auf den in diesem Bereich für teures Geld neu hergestellten Belag. "Wir stellen mit einem hohen Aufwand die Flächen her. Dann kommt die Telekom und will nach so kurzer Zeit das Ganze großflächig wieder aufmachen. Das will ich nicht unterstützen. Ich schlage vor, der Telekom kein Einverständnis zu erteilen", ärgerte sich der Rathauschef, nachdem dieser bereits in einem Abstimmungsgespräch mit Vertretern der Telekom das Unverständnis seitens der Stadt zu den bereits erfolgten und weiteren beabsichtigten Aufgrabungen in den neu hergestellten Verkehrsflächen verdeutlicht hatte.

Andreas Rentsch (SPD) verstand den Sinn der Maßnahme nicht. Da die beiden Banken Standleitungen hätten, gebe es dafür in den nächsten Jahren keinerlei Notwendigkeit. Ähnlich sah es Gerhard Rentsch (CSU), der die Vorgehensweise der Telekom anprangerte. "Da werden Schilder mitten auf die Straße gestellt, während andere Baufirmen hierfür eine Genehmigung brauchen. Da wird gehunzt und gesaut, das kann doch nicht sein", erboste er sich.

Der Bürgermeister erklärte, dass die Telekom zwar eine Genehmigung habe, aber nicht in dieser Form. Der Beschluss erfolgte einstimmig - ebenso wie alle anderen der Sitzung.

Gleich bei mehreren Tagesordnungspunkten ging es um die Auftragsvergabe an Baufirmen, so auch für die Sanierung der Kronacher Straße 14. Die vom Bürgermeister in der Sitzung vorgelegten Vergabevorschläge für die insgesamt elf Gewerke wurden vom Stadtrat beschlossen.

Die Angebote belaufen sich zusammen auf 275 817 Euro, damit liegt man etwas unter der Kostenschätzung vom Architekturbüro Neumann. Das Gebäude war von der Stadt gekauft worden, um darin Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge zu schaffen.

Vergeben wurde auch die Wasserleitungserneuerung "Im Winkel" in Lauenstein mit Straßenbau. "Nach abgeschlossener Wasserleitungssanierung muss nun die Straße wieder hergerichtet werden", informierte der Bürgermeister.

Der schlechte Straßenzustand und die Aufgrabungen durch den Wasserleitungsbau ließen eine punktuelle Sanierung der Straße als ebenso unzweckmäßig wie unwirtschaftlich erscheinen. Es soll auch die Stromversorgung als Erdkabel verlegt und die Straßenbeleuchtung erneuert werden. Der obere Teil der Straße von Haus-Nummer 6 bis 11 wird grundhaft erneuert, während der untere Teil von Haus-Nr. 1 bis Friedhof und die Kirchgasse nur als Deckenerneuerung ausgeführt wird.


Anlieger zahlen mit

Der Zuschlag für den Straßenbau ging an die Firma STW Eliasbrunn zum Angebotspreis von 50 128 Euro brutto sowie für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung an das Bayernwerk für 6300 Euro brutto. "Damit haben wir ein weiteres Stück gut erschlossen", freute sich der Bürgermeister. Leider müssen die Anlieger über den Straßenausbaubeitrag an den Kosten beteiligt werden, bedauerte er.

Die Abbrucharbeiten der Burgbräu-Brache in Lauenstein wurden öffentlich ausgeschrieben. Der Abbruch soll im Zeitraum September 2017 bis Februar 2018 ausgeführt werden. Im Anschluss erfolgt die Neugestaltung der freigelegten Grundstücksflächen. Es liegen mehrere Angebote vor.

Mit den beiden wirtschaftlich günstigsten wird Timo Ehrhardt ein Bietergespräch führen. Er wurde vom Gremium ermächtigt, im Anschluss daran den wirtschaftlich günstigsten Bieter mit der Maßnahme zu beauftragen. Beide Angebote liegen etwas unter der Kostenschätzung. Die Förderung beträgt 80 Prozent. Im Rahmen der Neugestaltung des Kinderspielplatzes Ebersdorf soll die Bodenplatte des Pavillons saniert werden, um sie als Skaterbahn zu nutzen.

Hierfür war ein Leistungsverzeichnis durch das Architekturbüro Feuerpfeil erstellt und eine Ausschreibung vorgenommen worden. Der Auftrag ging an die Firma STW Eliasbrunn zum Angebotspreis von 8055 Euro.


Holzgeländer zur Absicherung

Laut dem Bürgermeister hat die Deutsche Bahn die weitere Duldung des Fußweges zwischen Siedlungsweg und Bahnhof zwischenzeitlich intern geprüft. Nach Haftungsübernahme und Absicherung des Abstellgleises gegen Überschreiten durch die Stadt kann der Weg wieder benutzt werden. Die Absicherung erfolgt mittels eines einfachen Holzgeländers. Die Vereinbarung mit der Deutschen Bahn AG wurde abgeschlossen.

Keine Bedenken hatte das Gremium bezüglich des Berichtsentwurfs der Vorbereitenden Untersuchungen zur Stadtsanierung der Gemeinde Reichenbach. Ludwigsstadt war als Nachbarkommune am Verfahren beteiligt. Der Stadtrat genehmigte einen Zuschuss aus dem Kommunalen Förderprogramm gemäß Förderlinien für Heinz Lachmann, der sein Anwesen in der Kehlbacher Straße 3 sanieren möchte.