Die Teichmühle tut noch immer ihren Dienst
Autor: Susanne Deuerling
Steinwiesen, Dienstag, 09. Juli 2013
Viele Besucher besichtigten beim Mühlenfest das vorindustrielle Denkmal bei Steinwiesen. Auch nach über 100 Jahren ist das alte Schneidgatter der Teichmühle noch funktionsfähig und die Mühle selbst gut gepflegt.
"Es klappert die Mühle", heißt es in einem alten deutschen Volkslied aus dem 19. Jahrhundert. Und sie klappert, die Teichmühle, wie eh und je. Wenn sich das vier Meter hohe Mühlrad weithin sichtbar dreht und die beiden Schneidmüller Bernhardt Lang und Bernhard Schlee ihre Blöcher aufsetzen und voller Stolz das 110 Jahre alte Sägegatter den Besuchern vorführen, dann ist die Teichmühle so lebendig wie in alten Zeiten.
Dies hat auch der weitere Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger (FW), beim diesjährigen Mühlenfest bewundert. "Ich bin noch nie hier gewesen, aber jetzt weiß ich, was ich bis jetzt alles versäumt habe", sagte Steger, von den Eindrücken noch ganz bewegt. Das über 500 Jahr alte Denkmal Teichmühle steckt voller Überraschungen, sowohl für die großen als auch für die kleinen Besucher.
So wie Bernd Steger konnte jeder das Gelände besichtigen, vom Wehr über die Informationstafel bis hin zum Wellenbaum aus Eiche auf dem Zufahrtsweg zur Mühle. Besonders angetan war der Landratsstellvertreter aber von der blitzsauberen, renovierten Müller-Wohnung. Für heutige Verhältnisse winzige Zimmer, in denen früher nicht nur das Müller-Ehepaar, sondern auch sein oftmals zahlreicher Nachwuchs gelebt hatte.
"Was noch fehlt, ist ein Gleisanschluss, ein Bahnsteig für die Rodachtalbahn", meinte Steger und wollte diesen Punkt im Landratsamt noch einmal aufgreifen.
Ein Kleinod
Auch in diesem Jahr konnten beziehungsweise können sich die Besucher des Mühlenfestes und alle Gäste, die zu Vorführungen und Besichtigungen zu den Öffnungszeiten kommen, davon überzeugen, dass das "Kleinod Teichmühle" besonders vom Mühlenverein gehegt und gepflegt wird und so ein wirkliches vorindustrielles Denkmal im Rodachtal erhalten geblieben ist.
Für die jungen und jung gebliebenen Gäste des Mühlenfestes gab es auch zahlreiche Attraktionen, die alle irgendwie mit Holz zu tun hatten. Auf dem ruhigen Wasser des Mühlbaches wurde den ganzen Nachmittag geflößt. Es ging hin und her, und die Nächsten warteten schon. Und wenn einmal jemand nass wurde, war das nicht so schlimm, denn bei den sommerlichen Temperaturen war man im Handumdrehen wieder trocken. Außerdem hatte Peter Schmittnägel ein Naturquiz vorbereitet, bei dem es schöne (Holz-)Preise zu gewinnen gab. Das Holzquiz an der Wand der Teichmühle stellte auch den Erwachsenen manchmal eine Falle, und sie mussten sich geschlagen geben.
Gemütlich ging es zu, wenn Hans Spindler mit der Kutsche auftauchte und zu Rundfahrten einlud. Gemächlich trabten die beiden Pferde dahin, und in der Kutsche saßen Kinder mit großen Kulleraugen, die die Welt einmal aus einer anderen Perspektive anschauen konnten.
Zeltgottesdienst
Bereits am Vormittag hatte der Zeltgottesdienst mit Pfarrer i. R. Reinhard Kube aus Fischbach stattgefunden. Die musikalische Gestaltung hatte der Posaunenchor Heinersberg übernommen. Ein Frühschoppen mit Weißwurstessen schloss sich an. Für die Unterhaltung am Nachmittag zeichnete Sigi Winkler mit seinem Akkordeon und bekannten Heimatliedern verantwortlich.
Der Vorsitzende des Mühlenvereins, Michael Kestel, war vom Ansturm der Festbesucher überwältigt. "Endlich haben wir mal Glück und können uns über das Wetter nicht beschweren. Dann kommen auch die Gäste", freute sich Kestel. Besonders konnte er die Flößer aus Unterrodach, Wallenfels, Neuses und Friesen begrüßen, die teilweise in ihrer Tracht gekommen waren.
Zweiter Bürgermeister Bruno Beierlorzer (CSU) freute sich über die gute Beteiligung beim traditionellen Mühlenfest. "Der Mühlenverein kann jede Unterstützung gebrauchen, und man sieht an der Teichmühle, dass jeder Euro gut investiert ist", betonte er.