Die Talfahrt der Schülerzahlen im Kreis Kronach ist gestoppt
Autor: Franziska Rieger
Kronach, Freitag, 08. Sept. 2017
Die Ferien neigen sich dem Ende zu, am Dienstag startet das Schuljahr. Schulamtsdirektor Uwe Dörfer hat über Neuigkeiten und aktuelle Zahlen informiert.
Das neue Schuljahr 2017/2018 steht bereits in den Startlöchern, am Dienstag heißt es für die Schüler im Kreis Kronach wieder: Lernen statt ausschlafen. Schulamtsdirektor Uwe Dörfer, der für die Grund- und Mittelschulen im Landkreis zuständig ist, gibt deshalb einen ersten Ausblick auf das kommende Schuljahr.
Zuerst die positive Nachricht: Für das neue Schuljahr 2017/2018 verzeichnet Uwe Dörfer im Frankenwald mehr Schülerzahlen als im vergangenen Jahr. "Die Talsohle ist durchschritten, es geht wieder aufwärts", sagt Dörfer, der für insgesamt 3256 Schüler im Kreis Kronach zuständig ist (plus 53 Kinder im Vergleich zum Vorjahr). Diese sind aufgeteilt in 100 Grundschul- und 61 Mittelschulklassen. 532 Kinder werden eingeschult, 509 Kinder waren es im vergangenen Jahr.
Wie Dörfer berichtet, sind 281 Lehrer im Dienst, davon 24 Lehramtsanwärter. Wie im vergangenen Jahr gibt es wieder einen türkischen Lehrer für islamischen Religionsunterricht. Außerdem sind 19 Lehrkräfte (plus fünf im Vergleich zum Vorjahr) als mobile Reserven eingesetzt. Diese sind laut Dörfer allerdings schnell verplant, weil sie für kranke oder schwangere Lehrkräfte eingesetzt werden.
Zu wenig Lehrer an den Schulen
Weil es derzeit an Lehrkräften für Grund- und Mittelschulen mangelt, gibt es für Gymnasial- und Realschullehrer die Möglichkeit einer sogenannten "Zweitqualifizierung". "Lehrkräfte aus dem Gymnasium und der Realschule, die in ihrer eigentlichen Schulart keine Stelle bekommen, können für Grund- und Mittelschulen umschulen", erklärt Dörfer.Dafür durchlaufen die Lehrer eine zweijährige Ausbildung, während der sie bereits unterrichten. Unterstützt werden die Lehrkräfte dabei von einem Betreuungslehrer und Fortbildungen. Nach zwei Jahren müssen die Lehrkräfte dann eine Prüfung bestehen, bevor sie ganz normal verbeamtet werden. Für die Lehrkräfte, die besonders auf dem Gymnasium oft auf Fachunterricht spezialisiert sind, sei das natürlich eine Umstellung. "Unserer Erfahrung nach kommen die Lehrer aber gut zurecht", sagt Dörfer.
Schüler für M-Zug-Klassen fehlen
Im Kreis Kronach mangelt es aber nicht nur an Lehrkräften für Grund- und Mittelschulen. Dem M-Zug der Mittelschulen in Pressig und Windheim fehlt es an Schülern (siehe Infokasten). "Der M-Zug der Mittelschule in Windheim ist in Gefahr", sagt Dörfer. Gerade so seien 16 Schüler zusammen gekommen. Der Grund: Viele Schüler würden lieber eine Realschule in Kronach besuchen. Dörfer vermutet, dass sich alles auf Kronach konzentriert, wenn die M-Züge dieser Schulen wegfallen. Die Ganztagsbetreuung wird laut Dörfer dagegen gut angenommen. 12 offene Ganztagsschulen gibt es im Landkreis. Im Schulamtsbezirk Kronach gibt es weitere besondere Angebote: So sind zum Beispiel elf Bildungseinrichtungen "Umweltschulen", das seien die meisten in Oberfranken. An sieben Grundschulen gibt es flexible Jahrgangsstufen, wobei zum Beispiel Erst- und Zweitklässler zusammen unterrichtet werden. Außerdem haben die beiden Grundschulen in Teuschnitz und Weißenbrunn den Titel "Modus-Schule" erhalten, wodurch sie zusätzliche Förderaktionen durchführen können. Die Kronacher Lucas-Cranach-Grundschule ist eine von 20 in Bayern, an denen in einem Modellversuch bereits ab der ersten Klasse Deutsch und Englisch parallel unterrichtet werden. Die Lernentwicklungsgespräche, die in den Klassenstufen eins bis drei als Alternative zum Zwischenzeugnis geführt werden, sind laut Dörfer sehr gut angenommen worden. Fast alle Grundschulen im Landkreis würden diese mittlerweile praktizieren. Erstmals wird laut Dörfer im neuen Schuljahr in der fünften Klasse der Mittelschule in Küps ein solches Lernentwicklungsgespräch praktiziert.
Das hänge mit dem neuen Lehrplan für die Mittelschulen zusammen. In dem soll es künftig mehr um Kompetenzen gehen, nicht nur um stures Auswendiglernen. "Die Schüler müssen das Gelernte anwenden können." Eine weitere Neuheit: An der Kronacher Mittelschule wird es eine Berufsorientierungsklasse geben, eine sogenannte "4+1-Klasse". Schüler, die ihren Quali wiederholen, sitzen an vier Tagen in der Schule, an einem Tag arbeiten sie. Das Ziel: Die Schüler sollen möglichst schnell einen Beruf finden.
Das ändert sich im Kreis Kronach im neuen Schuljahr 2017/2018
Neue Schulleitungen Grundschule Johannisthal/Schmölz: Melanie Haberzettl (Rektorin); Lucas-Cranach-Grundschule Kronach: Kerstin Benos (Konrektorin); Grundschule Teuschnitz: Klemens Löffler (kommisarischer Leiter).
Neue Schulrätin Kerstin Zapf folgt auf Mario Schmidt.
Mittelschulen Die Mittelschule Oberes Rodachtal in Steinwiesen bekommt heuer erstmals keine Klasse zusammen. Die Schule sei inaktiv. Dörfer befürchtet, dass diese in ein bis zwei Jahren endgültig aufgelöst wird. Auch auf die Mittelschulen in Pressig und Windheim kommen Probleme zu: Der M-Zug ist gefährdet. "Wir hatten große Probleme eine M-Zug-Klasse zu bilden", sagt Dörfer. Der Grund: Viele Schüler würden lieber die Realschulen in Kronach besuchen. fr