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Die Spritpreise immer im Blick


Autor: Sabine Memmel

Kronach, Freitag, 26. Juli 2013

Kalle Schorn und Jens Korn sind jeden Tag in ihrem Auto unterwegs, pendeln aus dem Kreis Kronach nach Coburg. Die Dieselpreise haben sie deshalb immer im Blick. Wann es am billigsten ist, glauben sie inzwischen herausgefunden zu haben.
Kalle Schorn muss mindestens einmal die Woche die Zapfsäule aufsuchen. Er pendelt jeden Tag von Pressig nach Coburg. Fotos: Sabine Herteux


An sieben Tankstellen fährt Jens Korn jeden Tag vorbei, wenn er zur Arbeit fährt. Sieben Tankstellen, die er immer im Blick hat. Und dazu hat er auch allen Grund. Von Wallenfels, wo er wohnt, bis nach Coburg, wo er bei Brose als Pressesprecher arbeitet, sind es 45 Kilometer. Einfach. Da kommt schon was zusammen. Nicht nur an Zeit, die er täglich im Auto verbringt - hin und zurück anderthalb Stunden.

Sondern vor allem an Diesel. "Ich schaue ganz automatisch immer auf die Preise und versuche so billig wie möglich zu tanken", erklärt der 40-Jährige.

Korn fährt den Tank nie bis zum letzten Tropfen leer. Das möchte er tunlichst vermeiden. "Sonst ist man gezwungen zu tanken", sagt er. Vielmehr tankt er dann, sobald er an einer der Tankstellen einen Schnäppchenpreis entdeckt. "Wenn es irgendwo billig ist, tanke ich gleich voll."

Spätnachmittags und abends am billigsten

Vorbei an Ebersdorf, Johannisthal, Kronach und Unterrodach - seit zweieinhalb Jahren fährt er inzwischen diese Strecke. Und inzwischen glaubt er beobachtet zu haben: "Spätnachmittags und abends ist es am billigsten."

Interessant seien für ihn dabei aber nicht die regionalen Unterschiede. Viel spannender findet er die Unterschiede zwischen den benachbarten Tankstellen: "Zwischen Kronach und Marktrodach liegen manchmal ganze zehn Cent. Das sind schon mächtige Preissprünge", findet Korn.

Als er sich gegenüber einer Tankwärterin darüber wunderte, erklärte sie die Ungleichheit mit den unterschiedlichen Zeiten, an denen Tankstellen ihre Preise umstellen. Oft würden nur ein paar Minuten dazwischen liegen. So und so: "Die Preissprünge werden jedenfalls wesentlich höher", sagt Korn.

150 Euro im Monat

150 Euro braucht er im Monat für's Tanken. Genauso wie Kalle Schorn. Auch er fährt der Arbeit wegen jeden Tag nach Coburg. Von Pressig aus. Inzwischen bereits seit zehn Jahren. Um da ein bisschen Abwechslung zu bekommen, fährt er hin und zurück unterschiedliche Strecken: morgens über Heinersdorf, Sonneberg, Neustadt und Rödental. Abends über Sonnefeld, Mitwitz und Stockheim. So und so sind es rund 40 Kilometer.

Wieder einfach. Auf dem Hinweg liegt keine einzige Tankstelle. Auf dem Weg nach Hause sind es fünf Tankstellen, an denen er vorbeifährt. Die Preise hat er dabei zwar immer im Blick, wirklich danach richten tut er sich aber nicht: "Ich tanke, wenn ich tanken muss." Extra Umwege, bloß um billig zu tanken, kämen für ihn nicht in Frage. Für ihn muss die Tankstelle auf dem Weg liegen. "Ich würde auch nicht zurückfahren, bloß weil es im Ort davor ein paar Cent billiger war", sagt der Systemadministrator bei SÜC.

Dass die Preise stetig steigen, nimmt aber auch er wahr. "Früher waren es kleinere Sprünge. Inzwischen ist es wirklich Glückssache, wann man tankt", findet Schorn. Weil er so viel pendelt, hat er sich - genauso wie Jens Korn - extra ein Diesel-Auto gekauft. Um langfristig Geld zu sparen.

Ob sich das wirklich noch lange rechnet, daran zweifelt er aber langsam. "Der Unterschied zum Benzin wird immer geringer", ärgert sich Schorn.

Sechs bis sieben Änderungen pro Tag

Josef Reier beobachtet die Preissprünge täglich an seiner Tankstelle. Sechs bis sieben Mal pro Tag müsse er die Preise an seiner Anzeigetafel ändern.

Abends tanken

Er rät Autofahrern, am besten abends zwischen 18 und 19 Uhr zu tanken. Dann ist der Preis meist auf dem Tiefststand. "Es ist noch nicht lange her, da lag der Preisunterschied zwischen morgens und abends bei 13 Cent. Zehn Cent sind inzwischen ganz normal", ärgert er sich. Und trotzdem müssen Schorn und Korn auch bald wieder zu einer der Zapfsäulen, an denen sie täglich vorbei fahren. In der Hoffnung, die richtige Zeit zu erwischen. Und den billigsten Preis. Bis zum nächsten Mal.