Druckartikel: Die "Mutter der Lebenshilfe Kronach " ist gestorben

Die "Mutter der Lebenshilfe Kronach " ist gestorben


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 23. Juni 2015

Renate Döring, die Vorsitzende der Lebenshilfe Kronach, hat sich unermüdlich für Menschen mit Behinderung und deren Familien engagiert.
Alle Menschen, die Renate Döring kannten, werden ihre Herzlichkeit vermissen.  Foto: Heike Schülein


Im Alter von 79 Jahren starb am vergangenen Samstag Renate Döring. Ihr Name wird untrennbar mit der Lebenshilfe Kronach verbunden bleiben. Aufgrund ihres Todes wurde das für Samstag, 4. Juli, geplante Sommerfest der Förderschule und der Heilpädagogischen Tagesstätte der Lebenshilfe abgesagt.

Aufgrund eigener Betroffenheit war Renate Döring zusammen mit ihrem Ehemann Manfred Initiatorin und "Motor" eines Zusammenschlusses von Eltern behinderter Menschen. Dies führte letztlich zur Gründung des Vereins "Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung, Kreisvereinigung Kronach" am 2. Februar 1968.

1964 brachte sie ihre Tochter Petra zur Welt. So schmerzlich für sie das Down-Syndrom ihrer Tochter war - für die junge Mutter war es auch ein Grund zum Handeln: Unermüdlich kämpfte sie gegen die damals stark verbreiteten Vorurteile und Ausgrenzungen von Menschen mit Behinderung.



Mit großer Hartnäckigkeit schaffte sie es zusammen mit weiteren Mitstreitern, dass am 15. Februar 1969 die erste Tagesstätte mit sieben Kindern mit einer geistigen Behinderung in einem Raum im damaligen Jugendheim an der Hammermühle ihre Arbeit aufnehmen konnte.

Geholfen, wo sie gebraucht wurde

Anfangs half Renate Döring noch selbst tatkräftig mit. Sie betreute die Kinder, kochte für sie, fuhr auch den Bus und war immer zur Stelle, wo sie gebraucht wurde. 1971 zog die Tagesstätte in größere Räume in die Kreishandwerkerschaft um. Damit hatte die Lebenshilfe die Voraussetzungen geschaffen, eine staatlich genehmigte "Private Schule für geistige Behinderte" zu eröffnen.

1979 bezog die Lebenshilfe mit Schule, schulvorbereitender Einrichtung und Tagesstätte einen Gebäudeteil des Schulzen trums.

Mit den wachsenden Aufgaben wurde Renate Döring Geschäftsführerin des Vereins und war in dieser Funktion bis Ende 1995 tätig. 1996 übernahm sie den Vorsitz.

Lebenshilfe betreut rund 500 Menschen

Während all dieser Zeit setzte sie sich weiter unbeirrt für die Belange von Menschen mit Behinderung ein. So konnten in der Lebenshilfe weitere Fachbereiche des Vereins installiert und ausgebaut werden. Derzeit werden in der Lebenshilfe rund 500 Menschen vom Säugling bis ins hohe Alter gefördert und betreut.

Zuletzt arbeitete sie daran mit, dass im von der Lebenshilfe erworbenen ehemaligen evangelischen Gemeindezentrum ein Wohnheim mit 24 neuen stationären Wohnplätzen für erwachsene Menschen mit Behinderung entsteht. Die ersten Bewohner sind bereits eingezogen. Ende 2015 sollen die 24 Plätze belegt sein. Renate Dörings Tochter Petra Döring starb im Mai 2014.

Für ihr beispielhaftes Engagement für Hilfe von Menschen mit Behinderung und ihren Familien sowie deren Integration in die Gesellschaft wurde Renate Döring mehrfach ausgezeichnet. So erhielt sie das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland und das Verdienstkreuz erster Klasse.

Weitere Auszeichnungen waren die Landkreismedaille in Gold des Landkreises Kronach für 25-jährige Tätigkeit zum Wohle der Menschen mit Behinderung, der Bayerische Verdienstorden des Freistaates Bayern sowie die Ehrenmedaille der Stadt Kronach in Gold.