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Die Macher der Blues Tage in Schmölz packen aus


Autor: Norbert Neugebauer

Schmölz, Mittwoch, 04. Sept. 2013

Die 20. Schmölzer Blues Tage finden vom 6. bis 9. September statt. Uwe Angermüller haben das Festival von Anfang an organisiert.
Thomas Karger (links) und Uwe Angermüller organisieren die Blues Tage.  Foto: Norbert Neugebauer


Am Schmölzer Schloss trifft sich am Wochenende wieder die Blues-Gemeinde. Bekannte Künstler aus der Szene sind zu Gast und werden gefeiert. Die Macher dieses Events sind von Anfang an Uwe Angermüller und Thomas Karger. Fast durchgehend seit 1993 - nur 2006 gab's keine Blues Tage, weil die Macher berufsbedingt passen mussten - haben sie dafür gesorgt, das der Rhythmus ums Schloss schallt, die ehrwürdigen Mauern fast erbeben. Das Programm mit dem aktuellen Line Up findet der Leser unter: http://www.schmoelzer-blues-tage.de/

FT: Vor 20 Jahren fanden die ersten Schmölzer Blues Tage (SBT) statt, die mittlerweile fest verankert im Terminkalender von Musikfans aus ganz Deutschland sind. Was ist Euer erster Gedanke, wenn ihr auf diese vergangenen 19 Festivals zurückblickt?
Uwe Angermüller: Blues tut gut ... - immer noch!
Thomas Karger: Auch nach 19 Festivals, bei dem doch einige Bands wiederholt auftraten - es war keines wie das andere und immer wieder ein Erlebnis.

Die SBT sind nach wie vor eine privat organisierte Veranstaltung "with a lot of help from your friends". Was lernt man als "Macher" in den zwei Jahrzehnten?
Uwe Angermüller: Man lernt als zusammengewürfeltes Team aller Altersklassen miteinander zu arbeiten und sich auf andere verlassen zu können (was mir lange Zeit schwer viel). Doch egal wie, die Jungs und Mädels machen alle ihren Job super gut.

Wer sind eure Helfer, im Vorfeld und bei der Durchführung?
Uwe Angermüller: Mal der, mal der, mal die. Freunde, Bekannte, Kollegen - nicht nur Schmölzer. Es finden sich immer andere, zuweilen neue Helfer und so macht das Organisieren wirklich Spaß.

Vieles ist mittlerweile Tradition im Zelt, das Frauendorfer Kellerbier, die Bluesbar, der Familienfrühschoppen mit Kloß und Braten samt "Open End" am Sonntag - was hat sich seit den Anfängen am meisten verändert?

Uwe Angermüller: Wir (lacht laut)! Wir sind älter und vielleicht auch etwas ruhiger und reifer geworden. Ansonsten wollten wir nie große Veränderungen; nur unser Niveau halten - und ich glaube das ist uns gelungen.

Euer Ziel war es, als Veranstalter mit einer "schwarzen Null" im Schnitt über die Runden zu kommen. Wie ist die Bilanz aktuell?

Uwe Angermüller: Ähhhhh ... ja, passt schon soweit. Die "schwarze Null" verschiebt sich immer mal von hellrot bis leicht schwarz. Je nachdem wie hoch die Gagen ausfallen - und wie die Fixkosten der Teuerung unterliegen. Trotzdem wollen wir mit dem Eintritt und unseren Preisen im Zelt niemanden überfordern.

Der Blues nicht puristisch, sondern als Schmelztiegel verwandter Musikstile ist das Kennzeichen der Line Ups in Schmölz. Akustisch, elektrisch, in Kleinstbesetzung oder von einer proppenvollen Bühne, aus Skandinavien oder aus Südamerika, von alten Haudegen und ganz jungen Chicks - alles ist bei den SBT zu hören. Geht's nach Eurem persönlichen Geschmack oder an was orientiert ihr Euch?

Uwe Angermüller: Ich richte mich da nach meinen Gefühlen, die sich das Jahr so aufstauen. Echt jetzt. Geht's mir gut, wird's eher soft; geht's mir schlechter, wird's eher heavy. Ansonsten halten wir's wie gehabt. Eine Band suche ich aus, eine Band der Tom und die anderen gemeinsam.

Eure musikalischen und sonstigen Highlights bisher?
Uwe Angermüller: Alles ohne Ausnahme lauter "Einser".
Thomas Karger: Naja, zwei, drei Fehlgriffe mussten wir vielleicht doch verkraften. Wobei gute Musiker waren es alle, nur mit mancher "Persönlichkeit" sind wir doch mitunter nicht zurecht gekommen.

Der Blues ist ja nicht nur eine spezielle, sehr emotionale Musik, sondern kommt auch schon mal in weniger erfreulichen Momenten des Daseins um die Ecke. Wann bekommt Ihr so richtig "den Blues" bei den Blues Tagen?
Uwe Angermüller: Ich hab den immer am Freitagabend so gegen halb Acht - weil ich immer denke, dass so gar keiner zu den Blues-Tagen kommt; und natürlich am Sonntag, wenn meine Batterien dann so langsam leer laufen.
Thomas Karger: Ganz klar, beim Kasse machen, wenn's wieder Richtung "hellrot" geht.

"Touched by Blues" passt da ja bestens als Motto für "die Zwanzigsten". Was erwartet die Besucher zum Jubiläum Besonderes?

Uwe Angermüller: Besonderes? Hmmm ... würde mal sagen, wie so oft Nischenprodukte aus der Blues-Szene und dieses Jahr vor allem Jam-Bands; zusammengewürfelt aus verschiedensten Band-Projekten. Das war aber keine Vorgabe unsererseits, sondern ein reines Zufallsprodukt. Was aber noch mehr Laune macht auf die 20.

Noch ein spezieller Insidertipp für die Fans, die zum ersten Mal zu den SBT kommen?
Uwe Angermüller: Kommen, sehen, hören, staunen und berühren lassen vom Blues. Und vor allem denselbigen mit nach Hause nehmen, um gut durchs Jahr zu kommen.
Thomas Karger: Der Sonntag - da ist das Altersspektrum noch weiter gestreut und wenn das Wetter passt, dann ist die Stimmung extrem relaxed.

Na dann - have a fine bluesy anniversary in Schmölz!
Die Fragen stellte Norbert Neugebauer.