Die "Liebeshochzeit" der Gemeinden Stockheim und Pressig
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Stockheim, Freitag, 07. April 2017
Stockheim und Pressig planen ihre Zukunft gemeinsam. Beide Kommunen wollen zusammen attraktiver werden. Dafür erstellen sie gemeinsam ein Konzept.
Die Gemeinden Stockheim und Pressig kooperieren im gemeinsamen Projekt "ILEK Haßlachtal" (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept). Erstmals wurden in einer Zusammenkunft in der Zecherhalle Neukenroth die Bürger einbezogen. Die beiden Kommunen wollen das Haßlachtal gemeinsam attraktiver gestalten.
Von den Bürgern wurde unter anderem ein Rufbus, kostenfreie Kitaplätze und eine Ortsumgehungsstraße gefordert. Aus den Workshops wurde ein Leitbild erarbeitet.
"Pressig und Stockheim wollen sich weiter als Gemeinden entwickeln die ihren Bürgern in jedem Lebensalter ein ländliches Leben in gut erreichbaren vitalen Ortschaften mit einer hohen Versorgungs- Naherholungs- und Freizeitqualität bieten. Die Vitalität der Kernorte und Dörfer im Haßlachtal soll durch eine behutsame Siedlungsentwicklung und gestalterische Maßnahmen gestärkt werden. Die naturräumlichen Qualitäten des Frankenwaldes und die bergbaulichen Traditionen im Haßlachtal leisten einen hervorragenden Beitrag zur lokalen Identität sowie zur Naherholung der Bevölkerung und sollen vor allem durch einen qualitativen Ausbau die touristische Entwicklung fördern. Das gemeinsame Handeln soll das Haßlachtal auf der Grundlage seiner vielfältigen Potenziale als attraktiven Standortraum für Leben, Arbeit und Freizeit positionieren", wurde als Ergebnis zusammengefasst.
Ziemlich genau ein Jahr läuft das Projekt. In mehreren gemeinsamen Werkstattsitzungen haben sich bisher die Bürgermeister und Gemeinderäte bei der Zukunftsplanung für Pressig und Stockheim intensiv mit Stärken und Schwächen der beiden Kommunen befasst.
Viele ausgearbeitete Themen und Handlungsfelder wurden vorgestellt, doch nur etwa ein Dutzend Bürger zeigte Interesse daran, sich die Ausarbeitung anzuhören und von sich aus Anregungen und Wünsche einzubringen. Als Folge dessen bewegte sich aber in der "Bürgerwerkstatt" - wie das Treffen tituliert wurde - relativ wenig. Zusammengefasst drückte es Detsch so aus: "Wir wollen uns im Haßlachtal gemeinsam attraktiver weiterentwickeln."
Wie auf einem Marktplatz waren Informationsstände aufgebaut, die über die in Workshops von den Ratsgremien ausgearbeiteten Themen und Handlungsfelder informierten. Bevor die Bürger auf diesem Marktplatz rege diskutieren konnten, erläuterte Reinhard Hutzelmann vom Büro Geo Plan den Vorlauf. Es soll im Mai weitergehen mit einem Expertentermin: Das Tourismus-Service-Center, das Bauamt, der Marketingverein Kronach Creativ und das Regionalmanagements sollen dabei sein. Das bis Juli stattfinden.
Stärken überwiegen
Wenn auch einzelne Schwächen zu Papier gebracht wurden, überwiegen jedoch in beiden Gemeinden die Stärken. Dabei ragen die Bildungsangebote in Kindergärten, Grundschulen und Mittelschule mit Volkshochschule und Bücherei heraus. Die Einkaufsmöglichkeiten, die eigene Wasserversorgung, das Gesundheitswesen mit Rettungsdienst sowie Seniorenwohnen, Ehrenamt und Vereinsleben sind weitere Aktivposten. Auch gibt es in beiden Kommunen viele Freizeitangebote. Währenddessen sieht man Schwächen überwiegend in der Verkehrsbelastung der B 85 und B 89, in der mangelhaften Öffentlichen Personennahverkehrsanbindung sowie an fehlenden Fachärzten, Jugendeinrichtungen, Hotellerie, einem Werbekonzept und im Ausbau der Infrastruktur an Wanderwegen.
Man verfüge über gute Wohn- und Lebensqualität, günstige Lebenshaltungskosten; andererseits sei Gebäudeleerstand zu beklagen, obwohl gleichzeitig die Nachfrage nach Neubauten ungebremst anhalte und die Ausweisung von Baugebieten wünschenswert mache.
Abschließend zogen die Bürgermeister Rainer Detsch (Stockheim) und Hans Pietz (Markt Pressig) ein positives Fazit.