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Die Kronacher Klinik bleibt gerüstet


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Mittwoch, 10. Juni 2020

Die Helios-Frankenwaldklinik kehrt Stück für Stück zum Normalbetrieb zurück , kann aber jederzeit auf eine mögliche zweite Welle der Pandemie reagieren.
Hygienemaßnahmen wie die Desinfektion der Hände spielen bei Operationen schon immer eine wichtige Rolle. Jetzt müssen zusätzliche Vorschriften beachtet werden.Helios-Frankenwaldklinik


Klickt man derzeit auf das bundesweite DIVI-Intensivregister, so zeigt die Helios-Frankenwaldklinik eine insgesamt gute Belegungssituation an. Nach einem über zweimonatigen Krisenmodus folgt nun die behutsame Rückkehr in den Normalbetrieb. Doch von Null auf 100 geht es nicht. Auch weiterhin wird Corona eine zentrale Rolle spielen, so der Referent für Unternehmenskommunikation, Stefan Studtrucker.

Betritt man derzeit die Helios-Frankenwaldklinik, wird man im Eingangsbereich mit den Hygieneregeln vertraut gemacht. Desinfektionsmittel steht zur Verfügung. In der Klinik gibt es Hinweise für rote, gelbe und grüne Bereiche. "Grün überwiegt sehr stark!", so Studtrucker. Grün steht für normalen Bereich, also für coronafrei.

Seit dem Muttertagswochenende, so Studtrucker, seien in der Helios-Frankenwaldklinik wieder Patientenbesuche möglich. Allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Pro Patient ist eine feste Person gestattet, die dieser selbst bestimmt. Nur diese Kontaktperson habe, nachdem sie sich am Informationsschalter angemeldet hat, Zugang zur Klinik. Die Besuchszeiten wurden für die Zeit zwischen 14.30 Uhr und 19 Uhr festgelegt und sollten sich auf höchsten 30 Minuten beschränken. Personen, die an einer ansteckenden Krankheit leiden, oder bei denen der Verdacht einer ansteckenden Krankheit besteht, dürfen keine Besuche tätigen beziehungsweise empfangen.

Wie Studtrucker weiter erklärte, sei die Klinik bisher gut durch die Coronazeit gekommen. Fast durchgängig wurden Verdachts- beziehungsweise bestätigte Coronafälle auf der Isolierstation beziehungsweise auf der Intensivstation betreut. Er räumt ein, dass schon sehr früh in der Coronazeit auf Maßgabe der Regierung Eingriffe und Untersuchungen verschoben worden seien, soweit dies medizinisch vertretbar war. Damit seien Kapazitäten freigesetzt worden, um auf die weitere Entwicklung bei Corona flexibel reagieren zu können. Jedoch, so betont er, "die Grundversorgung war immer gewährleistet!"

Seit Mitte Mai werden nun schrittweise geplante Eingriffe wieder vorgenommen. Auf der Intensivstation werden aber nach wie vor Betten für schwere Coronafälle freigehalten. Die Station 7 werde als Isolierstation für Corona-Patienten beziehungsweise für solche Patienten verwendet, die auf eine mögliche Coronainfektion hin geprüft werden.

Test bei Neuaufnahme

Stefan Studtrucker erklärt in diesem Zusammenhang, dass jeder neu ankommende Patient sich einem Coronatest unterziehen muss. Wenn ein begründeter Verdacht auf Corona vorliegt, wird dieser in den gelben Bereich, in sogenannten "Überprüfungszimmern" auf Station 7 untergebracht. Die Auswertung der Tests dauert in der Regel zwei Tage. Für Patienten, die einen OP-Termin haben, sich aber soweit gesund fühlen und kein Verdacht vorhanden ist, besteht das Angebot, drei Tage vor dem Termin einen Coronatest durchführen zu lassen und sich danach bis zur Auswertung in häuslicher Isolation zu begeben. Studtrucker spricht von Glück, dass bisher niemand in der Helios-Frankenwaldklinik an einer Corona-Infektion verstorben ist. In den letzten Tagen waren durchweg nie mehr als ein halbes Dutzend Coronapatienten auf der Isolierstation, sagt er.

Was die Belegung der Helios-Frankenwaldklinik betrifft, so meint er, dass lediglich in den ersten zwei bis drei Wochen wegen der politischen Maßgaben mehrere Zimmer unbelegt waren. Hinzu kam auch, dass aufgrund der neuen Situation in der Notaufnahme eine gewisse Vorsicht und Zurückhaltung bemerkt wurde.

Seit Wochen könne man nun wieder eine gute Bettenauslastung verzeichnen. Mittlerweile habe sich das Patientenaufkommen weitestgehend wieder normalisiert. Die Station 7 werde nach wie vor für Corona genutzt, zudem stehen Intensivbetten zur Verfügung - aber aufgrund dessen, dass es schon vor Corona in der Klinik kaum Dreibettzimmer gab, können die vorhandenen Bettenkapazitäten, trotz der Coronaauflagen zum Großteil genutzt werden.

Geräte aus dem Konzern-Pool

Sollte eine zweite Coronapandemie-Welle kommen, sei die Klinik gut gerüstet. Zudem sei beim Helios-Konzern auch eine Art Pool eingerichtet worden, in dem man bei Bedarf beispielsweise auf Beatmungsgeräte zurückgreifen könne. Studtrucker bezeichnet es als Vorteil, dass nun mehr Wissen über das Virus, die Verbreitungswege und Behandlungsmöglichkeiten vorhanden sind und dass sich ein Teil des Personals auch fortgebildet habe.

Nach wie vor werde alles Mögliche getan, um das Klinikpersonal und die Patienten zu schützen, damit eine zweite Welle so wenig Schäden wie möglich anrichten könnte.