Die Kinder haben ein Herz für Tiere
Autor: Heike Schülein
Kronach, Sonntag, 14. Februar 2016
Schüler der Gottfried-Neukam-Schule haben für das Tierheim schmucke Häuschen gebaut. Und einer der Tierfreunde hat ein neues Familienmitglied entdeckt.
Qualität wurde groß geschrieben beim Bau der putzigen acht Häuschen für Mümmelmann & Co. im Kronacher Tierheim. Entworfen und gefertigt hatte diese die von Klaus Barnickel - Lehrer an der Gottfried-Neukam-Schule und zugleich Vorsitzender des Tierschutzvereins Kronach - geleiteten AG Tierschutz.
Unterstützung hielt die Gruppe, der rund ein Dutzend Schüler der fünften bis achten Jahrgangsstufe angehören, von der AG Technik der Schule, für die Lehrerin Kristin Rebhan verantwortlich zeichnet. Mit Ausnahme der bereits zugesägten Bretter handelt es sich bei den Häuschen um reine Handarbeit.
An drei Tagen hatten die Buben und Mädchen jeweils etwa vier Stunden gewerkelt, um es ihren tierischen Freunden richtig gemütlich zu machen. Drei der Eigenheime sind bereits fertig und wurden jetzt im Tierheim übergeben.
Häuschen mit Aussicht
Die Häuschen wurden ganz auf die Bedürfnisse beziehungsweise den Platzbedarf ihrer Bewohner zugeschnitten: vier etwas größere für die Kaninchen sowie vier kleinere für Meerschweinchen. ". Die Schüler haben alles selbständig zusammengebaut", sind Klaus Barnickel und Kristin Rebhan voll des Lobes über die fachmännische Arbeit der tüchtigen "Schreinergesellen". Natürlich wurde auch an einen schmucken Eingang, an ausreichend große Fenster sowie an ein Dach gedacht, wobei die Dachterrasse mit ihrem Rundum-Blick über einen Aufgang erreicht werden kann. Das Fichtenleimholz war den jungen Tierfreunden gespendet worden. Mit dem Projekt leiste man, so die beiden Lehrer, zum einen einen ganz persönlichen Beitrag für aktiven Tierschutz, wobei die Schüler gleich vor Ort den Sinn und Zweck ihrer Arbeit sähen. Zum anderen handele es sich um eine schöne Kooperation der beiden Arbeitsgruppen und zugleich um eine gute Vorbereitung auf die Projekt-Abschluss-Prüfung im Fach AWT (Arbeit - Wirtschaft - Technik).
Erstmal ein Fußmarsch
Die Mitglieder der AG Tierschutz treffen sich seit Beginn dieses Schuljahres jeweils einmal pro Woche immer montags zum vierstündigen Block. Gemeinsam wird die nicht unerhebliche Strecke von der Schule bis zum Tierheim auf dem Kreuzberg gelaufen.
"Dabei sollen die Schüler die Natur kennenlernen und ein Gefühl für unsere Natur und die Tierwelt bekommen; etwa durch das Bestimmen von Wildspuren", erklärt Barnickel.Bewusst habe man den Montagnachmittag ausgewählt, weil das Tierheim an diesem Tag geschlossen ist. Die Schüler können sich daher frei bewegen. Im Tierheim gibt es die drei Hauptbereiche: für Hunde, für Katzen und für Kleintiere. Die Schüler hätten durch die Besuche Kontakt mit den Tieren aufgenommen, ihre Verhaltensweisen und Bedürfnisse kennengelernt. Dabei entstand auch die Idee, die Einrichtung des renovierten Kleintierzimmers etwas "aufzuhübschen", wofür sich die Tierheim-Leiterin Susanne Hanft sehr dankbar zeigte.
Die Kinder freuten sich, mit ihrer Arbeitskraft Gutes tun zu können. "Mir macht es Spaß in der AG Tierschutz, weil ich Tiere sehr gerne habe. Man lernt sehr viel über den Umgang mit den verschiedenen Tieren. Kaninchen beispielsweise sind ja eigentlich eher ängstlich. Das wissen viele nicht und rennen gleich auf sie zu. Das macht den Tieren Angst", erzählt Lisa-Marie.
Ähnlich sieht es Aaron, der in der AG viel über die Natur gelernt hat. Aber auch er ist hauptsächlich wegen der Tiere dabei. "Man lernt beispielsweise, was sie fressen und welches Futter für sie richtig ist. Auch das wissen viele nicht", meint er.
Ein neues Zuhause
Am glücklichsten über seine Teilnahme ist aber zweifelsohne Joshua. Der Grund dafür kuschelt sich gerade auf seine Beine: Chipsy - eine wunderschön wuschelige weiße Hundedame, die vor nicht allzu langer Zeit noch im Tierheim untergebracht war. Nachdem Joshua von seiner Mutter grünes Licht erhielt, durfte er dem putzigen kleinen Kerl ein neues Zuhause schenken.
"Sie ist etwa zwei Jahre und wohl ausgesetzt worden. Sie sah am Anfang ganz elend aus, das ganze Fell musste runter." Für Chipsy steht auf dem Außengrundstück Hundetraining an, ein Angebot des Tierheimes für Hundebesitzer. Mit fliegenden Ohren saust die Hundedame durch einen Tunnel, sie überwindet Sprung-Hindernisse, belohnt durch Leckerli, die Joshua immer dabei hat.
Die nächste Aktion für einen praktizierten Tierschutz ist bereits in Planung. Im Frühjahr will die Gruppe mit Unterstützung des Lehrers Norbert Vogel Nistkästen für Vögel bauen.