Die Funkamateure mussten einst selbst löten
Autor: Redaktion
Kronach, Dienstag, 29. Oktober 2019
Vor 60 Jahren wurde der Ortsverband Kronach des Deutschen Amateur Radio Clubs e.V. (DARC) gegründet. Viele Mitglieder waren bei Loewe Opta beschäftigt.
Der Ortsverband Kronach des Deutschen Amateur Radio Club e.V. (DARC) feierte jetzt sein 60-jähriges Bestehen. Zwölf Funkamateure und Kurzwellenhörer hatten ihn am 17. Oktober 1959 in den damaligen Hotel-Schultheiss-Gaststätten am Marienplatz gegründet.
Zum Festabend konnte der Ortsverbandsvorsitzende Frank Sünkel in zwangloser Runde über dreißig Mitglieder und Gäste im Vereinslokal "Frische Quelle" begrüßen, wovon manche aus über 300 Kilometern Entfernung angereist waren.
Den fast zweistündigen Festvortrag unter der Überschrift "Gestern - heute - morgen" hielt in unterhaltsamer Weise Eduard Stein, der 1996 das Vereinsarchiv begründet und sich in der Folgezeit immer wieder der Aufzeichnung von Erinnerungen von Zeitzeugen gewidmet hatte. So schlich sich in seinem Vortrag auch manche überlieferte Anekdote ein, was die Zeitreise wie im Fluge vergehen ließ und für schmunzelnde Gesichter sorgte.
Die Vorgeschichte des Ortsverbandes Kronach nahm in Coburg ihren Anfang, wo es seit 1956 den nach Bamberg zweiten Ortsverband im westlichen Oberfranken gab, zu dessen großem Einzugsgebiet auch Kronach gehörte. Doch die räumlichen Distanzen belasteten schon bald das Vereinsleben, so dass es 1959 zu den ersten Überlegungen kam, sich selbstständig zu machen.
Bei ihrer Gründungsveranstaltung im Oktober wählten die Anwesenden Arthur Herold († 1969) aus Ludwigsstadt zu ihrem Vorsitzenden und Josef Pusch († 2003) aus Kronach zum Vertreter. Darüber hinaus gab es anfangs nur einen technischen Referenten im Verein: Roland Walther († 2005) aus Kleintettau, seinerseits seit 1953 lizenziert und der erste Funkamateur überhaupt im Landkreis.
Geschätzte Mitarbeiter
Eine Erwähnung war Eduard Stein an dieser Stelle die Bedeutung der Firma Loewe Opta wert, bei der zum Zeitpunkt der Gründung zwei Drittel der Mitglieder beschäftigt waren. Das Unternehmen hatte nicht nur einen hohen Bedarf an Mitarbeitern (auf dem Höhepunkt des Wirtschaftswunders 1966 bis zu 2600 Personen am Standort Kronach!), sondern hohes Interesse an Funkamateuren, die mit ihrer Zusatzqualifikation und dem Interesse an der Funktechnik als besonders wertvoll angesehen wurden. Da die Firma auch attraktive Verdienstmöglichkeiten bot, konnte es kaum ausbleiben, dass sich die meisten der hiesigen Amateure früher oder später dort auch als Arbeitskollegen wiedertrafen.
Wertvoller Abfall
Der langjährige Werksleiter Fries hatte das sich durch den Amateurfunk für das Werk und insbesondere die Entwicklungsabteilung bietende Potenzial schon frühzeitig erkannt und mit Weitblick gefördert. So durften sich einzelne Funkamateure vor der Entsorgung etwa noch den technischen Abfall der Konstruktionsabteilung durchschauen. Heute schwer vorstellbar, aber eine große Geste und ein Privileg in einer Zeit, wo jedes noch so kleine Bauteil, Stück Draht oder auch nur ausbaufähige Lötöse, zum Basteln hochwillkommen war und dankbar angenommen wurde.