Die Chefin ist so eifrig wie ihr Großvater
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Rothenkirchen, Dienstag, 02. April 2013
Brigitte Porzelt leitet ihr Textil-Fachgeschäft in Rothenkirchen seit 40 Jahren. In dieser Zeit gab es viele Veränderungen. Sie engagiert sich ehrenamtlich so stark wie ihr Großvater, der die Firma gründete.
Brigitte Porzelt leitet ihr Textil-Fachgeschäft schon seit fast 40 Jahren. Sie kann aus der Tradition der Familie heraus, aber auch aus eigener Erfahrung vom Wandel der Zeit mitreden und erinnert sich an viele Veränderungen in der Branche und in der Gemeinde. Neben ihrer Geschäftsführung ist Einzelhandelskauffrau Brigitte Porzelt ehrenamtlich in Verbänden und Vereinen vielfach engagiert und möchte, dass ihr Heimatort sowie die Marktgemeinde attraktive Einkaufs-, Aufenthalts- und Erholungsmöglichkeiten bieten. Dafür kämpft sie leidenschaftlich und kreativ in der Aktionsgemeinschaft Markt Pressig, der sie seit Jahren als Vorstandmitglied angehört.
Auszeichnungen sind für das Textil- Fachgeschäft Mode und Sport Scherbel in Rothenkirchen nichts Neues. Schon viele gab es davon in der 114-jährigen Geschichte des Textil-Fachgeschäfts.
Der Gründer des Unternehmens
Schon Brigitte Porzelts Großvater, Johann Scherbel, der Gründer des Unternehmens, erwarb sein erstes Zertifikat im Jahr 1890 an der Süddeutschen Bekleidungs-Akademie in Stuttgart, einer preisgekrönten "Hochschule und Lehranstalt ersten Ranges für Herren-, Damen- und Kinder-Garderobe", hieß es damals. Das Zertifikat zeigt die Enkelin heute noch voller Stolz aus ihrem umfangreichen Geschäfts-Archiv. 1898 legte der Schneidermeister mit Eröffnung einer Schneiderwerkstatt und einem Textilgeschäft das Fundament für ein Familien-Unternehmen, das von Brigitte Porzelt in dritter Generation erfolgreich geführt wird.
Gerne blickt die Geschäftsinhaberin in die Annalen und verweist darauf, dass sich - neben technischen Geräten - auch die Stoffmaterialien stark wandelten. Aus Jaquard, Samt und Seide hat sie noch gestickte und geklöppelte und mit Makramee handgezierten Fransen versehene Stolas, Tischdecken, Tischläufer und andere ausdrucksstarke antiquierte Utensilien. Heute gibt es den Synthetikfaden atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. "Aber auch Naturfasern wie Wolle oder Kaschmir sind heute hochveredelt und waschmaschinenfest", erklärt sie bei ihrem Ausflug in die Nostalgie. Auch der Großvater legte Leidenschaft und Engagement in das Wohl der Allgemeinheit. Er war von 1912 bis 1918 und von 1925 bis 1938 Bürgermeister in Rothenkirchen. Neben dem Geschäftsaufbau setzte er auch innovative Akzente in der Gemeinde mit dem Bau eines Waldschwimmbads (heute Naturerlebnisbad) und dem Bau einer Schule.
Brigitte Porzelt hat in den vergangenen vier Jahrzehnten viele Veränderungen in Modetrends miterlebt und musste sich durch Weiter- und Fortbildung auch immer wieder auf dem neuesten Stand halten.