"Die Bäume stellten eine Gefahrenquelle dar!"
Autor: Veronika Schadeck
Küps, Mittwoch, 21. Februar 2018
Vor wenigen Tagen wurden beim jüdischen Friedhof in Küps drei Birken entfernt. Das sorgte bei der Marktgemeinderatssitzung für Unmut.
Der Unmut war nicht nur im Gemeinderat greifbar, sondern auch bei Kreisheimatpfleger Dieter Lau. Wer hat die Birken entfernt?, wer hat den Auftrag gegeben?, wer ist dafür verantwortlich?, fragte Lau: "Es können nicht einfach Bäume entfernt werden. Der jüdische Friedhof ist ein sensibler Bereich - es dürfen keine Veränderungen vorgenommen werden."
Au dem jüdischen Friedhof in Küps wurden 1835 Juden beigesetzt. Während des Nationalsozialismus wurde die südwestliche Einfriedung entfernt, die Grabsteine geschändet und beseitigt. Die Grabsteine sind verschwunden. Vor rund drei Jahre wurde der fast verschwundene Friedhof jedoch wieder hergerichtet. Man wollte den hier beerdigten Menschen und der jüdischen Gemeinde ihre Würde zurückgeben.
Wie sich nun herausstellte, waren - in Sachen Birken - Gemeindemitarbeiter aktiv. In einer Mitteilung am Mittwoch sprach Bürgermeister Bernd Rebhan davon, dass die Birken auf dem jüdischen Friedhof im Böschungsbereich zur Kulmbacher Straße hingestanden hätten. Die Fläche sei dem öffentlichen Grund zugemessen und nicht unmittelbar Bestandteil des jüdischen Friedhofs.
Die Bäume, so erklärte der Bürgermeister weiter, seien in ihrer Vitalität geschwächt gewesen und wiesen Stammverletzungen sowie Totholz in den Kronen auf. "Die Bäume stellten eine Gefahrenquelle dar!". Aufgrund dessen habe sich die Verwaltung zur Fällung entschieden.
Rebhan spricht davon, dass nicht zuletzt aufgrund des positiven Kulturlandschaftsprojektes "Jüdische Landgemeinde Küps" die Gemeinde in engem Kontakt mit dem Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern e.V. stehe. Er kündigte eine Ersatzbepflanzung an. "Wir wollen den Jüdischen Friedhof würdevoll neu gestalten!"
Zuvor ging es in der Sitzung um Krippenplätze. Das Gremium beschloss einstimmig, 24 zusätzliche Krippenplätze als Bedarf anzumelden. Wie Bürgermeister Rebhan erklärte, fehlen vor allem in der Kerngemeinde derartige Betreuungsmöglichkeiten. Er sprach von einem aktuellen Bedarf an Krippenplätzen in Höhe von 93. Momentan verfügte der Markt aber über nur 42 "echte" Krippenplätze. Die Wirtschaft floriert, die Frauen werden gebraucht, sie sind in der Regel gut ausgebildet und wollen auch arbeiten. Deshalb sei es notwendig, dass die Krippenplätze angepasst werden, argumentierte der Bürgermeister. "Je mehr Kinderbetreuungsplätze, desto besser!" so Ursula Eberle-Berlips (CSU), die darauf hinwies, dass in den neuen Baugebieten vor allem Familien ihre Eigenheime erstellen. Dass künftig ausreichend Krippenplätze unerlässlich seien, das findet Helga Mück (FW).
Bei der Aufstellung eines "Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts" (Isek) für die Kerngemeinde Küps ging es darum, ein passendes Büro zu finden, das sowohl die Planungen für Isek als auch für die Gemeindeentwicklungskonzepte von einzelnen Ortsteilen erstellen kann. "Somit können Schnittstellen besser abgedeckt werden", meinte Rebhan. Isek soll auf der Basis des Kommunalen Denkmalschutzkonzeptes (KDK) erstellt werden. Die Verwaltung wurde beauftragt, entsprechende Schritte in die Wege zu leiten.
Da in Küps eine reger Baubedarf vorhanden ist, soll nun im Gemeindegebiet Burkersdorf mit dem "Lohäcker" ein neues Bebauungsgebiet ausgewiesen werden. Rebhan sprach davon, dass die Initiative aus Burkersdorf kam. Michael Reif meldete diesbezüglich in der vorausgegangenen Bürgerfragestunde seine Bedenken wegen der Zufahrt an. Rebhan sprach davon, dass die Gemeinde mit dem Grundstückseigentümer eine Regelung getroffen habe, wonach ein Bauleitverfahren durchgeführt werden soll. Erst wenn sich dieses als erfolgreich erweisen sollte, werde die Gemeinde die Flächen erwerben. Im Rahmen des Verfahrens könnten Bedenken geäußert werden, zudem werde der Plan öffentlich ausgelegt. Es würden alle Schritte wie Erschließung und Zufahrten festgelegt. Zudem werde geprüft, ob eine Ausweisung als Baugebiet rechtlich überhaupt möglich ist.
Bezüglich Feuerwehrwesen sprach sich das Gremium dafür aus, im Rahmen der Finanzplanung von 2019 bis 2021 für die Feuerwehr Küps einen Gerätewagen Logistik (GWL) im Wert von rund 150 000 Euro anzuschaffen.
Weiterhin soll die Feuerwehr Oberlangenstadt ein mittleres Löschfahrzeug erhalten. Mit der längerfristigen Planung könne eine bessere interkommunale Zusammenarbeit gefördert werden, meinte er. Somit seien auch höhere Zuschüsse möglich.
Bernd Steger (FW) forderte den Bürgermeister auf, den anwesenden Kommandanten zu Wort kommen zu lassen. Er sollte erklären, welche Beladungen beim GWL als notwendig erachtet würden. "Ich habe damit Probleme!", meinte Rebhan und verwies darauf, dass wenige Minuten zuvor einem Bürger vom Gremium das Wort verwehrt wurde. Er sei in Kontakt mit den Wehren. Und außerdem: "Für heute geht nichts kaputt!", meinte er im Hinblick dessen, dass das Fahrzeug lediglich für die Finanzplanung mit aufgenommen wurde.
Einstimmig befürwortete das Gremium den Vorschlag, das gebrauchte VW T4-Fahrzeug der Feuerwehr Küps nach der Lieferung des neuen ELW 1 an die Feuerwehr Au übergeben wird. Diese hat sich auch bereit erklärt, die Kosten für Inspektionen und Reparaturen zu übernehmen.
Beim Vortrag der Jahresrechnung wies der Kämmerer darauf hin, dass im vergangenen Jahr der Markt 3 225 000 Euro für Baumaßnahmen ausgegeben hat. Den Schuldenstand zum Ende des Jahres 2017 bezifferte er mit 11 840 000 Euro. Dieter Lau (SPD) gab zu bedenken, dass trotz hoher Steuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen das Geld nur für die wichtigsten Aufgaben ausreiche.
Einstimmig wurde auch der Bauantrag von Eugen Geuther für die Errichtung eines Biergartens in Schmölz befürwortet.