Am Donnerstagabend findet im Historischen Rathaus die Auftaktveranstaltung zum 100. Jubiläum der AOK in Kronach statt.
Für den Direktor der AOK Coburg-Kronach, Christian Grebner, ist dies ein Grund, auf die Geschichte und auch auf die künftigen Herausforderungen einzugehen. Wir befragten ihn im Vorfeld der Feier zu diesen Themen.
Christian Grebner: 100 Jahre AOK in Kronach, was fällt Ihnen spontan dazu ein?100 Jahre Tradition, 100 Jahre soziale Sicherheit, 100 Jahre Solidarität und 100 Jahre Höhen und Tiefen.
Was hat sich seit der Gründung geändert?Die AOK Kronach hat sich von einer Behörde zu einem modernen Dienstleister für immerhin 33 873 Versicherte im Landkreis entwickelt. Etabliert wurden mittlerweile auch mit Yvonne Müller eine Ernährungsberaterin und mit Frank Schnabel eine Bewegungsfachkraft.
Das entspricht einem Anteil an der Landkreisbevölkerung von rund 45 Prozent. Worauf führen Sie diese Erfolgsquote zurück?Da gibt es mehrere Gründe: Zum einen sind wir vor Ort, wir kommen aus der Region. Daraus entstand im Laufe der Jahre eine Vertrauensbasis.
Uns ist der Dialog mit unseren Versicherten wichtig. Uns ist durchaus bewusst, dass viele mittlerweile auf moderne Medien, wie E-Mail, Fax, etc. zurückgreifen. Aber wir wissen aus Erfahrung, dass - wenn es um Krankheiten, um Kuren, Leistungen etc. geht - die Kunden gerne das Gespräch suchen.
Auch Arbeitgeber suchen den persönlichen Kontakt, wenn es beispielsweise um Lohnfortzahlungen, Krankenscheine und in der letzten Zeit verstärkt, um Gesundheitspräventionen für Mitarbeiter, geht.
Was hat sich bezüglich der Arbeitsbedingungen geändert?Nun, die Mitglieder und Leistungskarten sind durch EDV-Technik ersetzt worden. Auch gehören die weißen Arbeitsmäntel - die bis in die 70-er Jahre Vorschrift waren und so etwas wie Autorität signalisieren sollten - der Vergangenheit an. Mittlerweile werden Service, Kommunikation auf Augenhöhe großgeschrieben.
Nun haben ja die Krankenkassen, auch die AOK, mit bestimmten Herausforderungen zu kämpfen. Die Beitragszahler werden weniger, die Menschen älter und die Technik im medizinischen Bereich immer moderner und komplexer...Das ist auch gut so. Aber diese Tatsachen sind auch mit Herausforderungen verbunden, was beispielsweise die Kosten und die Sicherstellung der Pflege betrifft. Nicht zuletzt aufgrund dessen pflegen wir regen Kontakt mit den Ärzten und Fachärzten in der Region. Es geht darum, vernünftige Strukturen zu finden, die ärztliche Versorgung auf dem Land sicherzustellen.
Weiterhin wurde vor wenigen Wochen ein Qualitätszirkel ins Leben gerufen. Zusammen mit Vertretern von Pflegeeinrichtungen setzt man sich nun regelmäßig an einem Tisch, um Lösungen bezüglich der Herausforderung "Pflege älterer und kranker Mitbürger" zu sichern.
Ich bin überzeugt, dass nur durch ein Miteinander von Krankenkasse, Pflegeeinrichtungen, Ärzten und auch mithilfe der Politik entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden können.
Ach ja, die Politik? Wie stehen Sie dazu, dass der ursprünglich vorgesehene Steuerzuschuss für den Gesundheitsfonds von jeweils 14 Milliarden Euro in den Jahren 2014 und 2015 um 3,5, beziehungsweise um 2,5 Milliarden Euro gesenkt werden soll?Fakt ist, der Bundeszuschuss ist kein Almosen, das je nach Haushaltslage vom Finanzministerium vergeben werden kann, sondern er dient der verlässlichen Finanzierung von familienpolitischen Leistungen, für die grundsätzlich der Staat aufkommen müsste.
Wieviel Geld stellt eigentlich die AOK den Menschen im Landkreis Kronach zur Verfügung?Nun, das sind jährlich rund 80 Euro. Jeder Euro, der in die Gesundheit und Prävention investiert wird ist gut angelegt.
Auf was können sich die AOK-Versicherten nun im Jubiläumsjahr freuen?Auf verschiedene Aktionen und auf das Jubiläumsfest, das am Sonntag, 6. Juli, in der Geschäftsstelle der AOK Kronach stattfindet. Es wird ein Tag mit Spielen, Spaß und Aktionen für die gesamte Familie.