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Baumgärtner bohrt dicke Bretter für die Region


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Dienstag, 25. Sept. 2018

CSU-Kandidat Jürgen Baumgärtner will die von ihm angestoßenen Projekte, wie die Finanzfachhochschule, weiter voranbringen und neue entwickeln.
Jürgen Baumgärtner sieht noch viel Potenzial für die Region. Foto: privat


Jürgen Baumgärtner tritt bei der Landtagswahl im Oktober erneut als Direktkandidat der CSU im Stimmkreis Lichtenfels-Kronach an. Viele Projekte, die er über die Jahre angestoßen habe, müssten noch vorangebracht und realisiert werden, begründet Baumgärtner seine erneute Kandidatur. Er nennt die Finanzfachhochschule, die Anbindung an den Schienenfernverkehr, den Breitbandausbau. All diese Dinge würden zur Schaffung von gleichwertigen Lebensbedingungen beitragen.

Es sprudelt nur so aus ihm heraus, als er von seinen Zielen für den Landkreis Kronach für die nächsten fünf Jahre spricht. Er redet vom Ausbau des Hochschulangebots, und zwar mit einer Hochschule, die in Lehre und Forschung die charakteristischen Kompetenzen des heimischen Handwerks, des Mittelstands und der Unternehmen widerspiegeln soll. Er spricht von der Sicherstellung der medizinischen Versorgung, und dabei vom Erhalt einer zukunftsfähigen Frankenwaldklinik durch Neubau. Er nennt das Ziel, den Frankenwald in seiner Doppelfunktion als Natur- und Wirtschaftsraum für die Zukunft zu rüsten und zu bewahren, unter anderem durch ein Waldumbau und -erlebniszentrum. "Unsere liebens- und lebenswerte Chancenregion soll erlebbar gemacht werden!", so der 45-Jährige.

Auch die negative demografische Entwicklung ist für ihn weiterhin zentrales Thema. Es müsse gelingen, Lösungen für die Herausforderungen in einer zunehmend alternden Gesellschaft zu realisieren. "Wir müssen bei steigendem Bedarf eine wohnortnahe medizinische Versorgung sichern. Wir müssen bei den Angeboten in der Pflege noch besser werden. Wir müssen die Mobilitätsmöglichkeiten ausbauen. Und vieles mehr", betont der Abgeordnete.

Zum anderen müsse die Region für junge Menschen interessanter werden. "Wir brauchen eine bessere Infrastruktur, mehr attraktiven und bezahlbaren Wohnraum, mehr wohnortnahe Kitas und Schulen sowie Kultur- und Naherholungsangebote", so Baumgärtner weiter. Man habe sich diesbezüglich in vielen Bereichen endlich auf den Weg gemacht, aber am Ziel sei man noch lange nicht angekommen.

Schwung für den Tourismus

Handlungsbedarf sieht Jürgen Baumgärtner auch im Bereich der Regionalförderung. Er spricht von der Einführung einer "Sonderförderzone demografische Entwicklung" mit höheren Fördersätzen. Zur Förderung des Tourismus will er einen Satz von 50 Prozent erreichen, den Investoren erhalten sollen, wenn sie gastronomische Einrichtungen und Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. Auch die Finkenmühle in Teuschnitz soll wiederbelebt werden.

Ins Schwärmen gerät er, wenn er davon spricht, dass die B 173 nicht nur im Bundesverkehrsplan, sondern auch die Finanzierung gesichert ist. Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs zur Klage der Gemeinde Hochstadt im Dezember erwartet er ungeduldig. "Für den Ausbau der B 173 brauchen wir endlich einen Spatenstich", erklärt der Abgeordnete.

Baumgärtner ist ein Politiker mit Ecken und Kanten. Einer, der mit Vehemenz für die Umsetzung seiner Ideen kämpft und dabei mitunter aneckt, auch bei seinen Parteimitgliedern. Er ist aber auch einer, der in seinem Wesen gleich geblieben ist.

Er habe in den letzten fünf Jahren vieles gelernt, meint er, beispielsweise dass politische Prozesse oft zu lange dauern. Er habe erlebt, dass Lobbyverbände so getan haben, als hätten sie die Interessen der Region im Auge, aber in Wahrheit sei es ihnen nur um Eigeninteressen gegangen. Er habe aber auch gemerkt, dass man in der Politik durchaus dicke Bretter bohren kann. Jürgen Baumgärtner nennt hier als Beispiel die Sanierung des maroden Wasserzweckverbands Frankenwaldgruppe (FWG). "Keiner hat mich damals für voll genommen, als ich gesagt habe, wir bekommen 50 Prozent Förderung, und mittlerweile sind es rund 80 Prozent. Dadurch werden die Haushalte entlastet. Das ist etwas, das bei den Bürgern ankommt!"

Gelungene Integration

Als gelungen bezeichnet der Steinberger die Integration von Flüchtlingen im Landkreis. Man habe während der Flüchtlingskrise immer eine klare Linie verfolgt: "Uns ging es darum der humanitären Verantwortung gegenüber den Menschen, die zu uns kamen, in vollem Maß gerecht zu werden und gleichzeitig unsere Region nicht zu überfordern." In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass es richtig gewesen sei, dass er vor drei Jahren eine Sammelunterkunft mit bis zu 1000 Belegern in der Industriestraße verhindert und eine dezentrale Unterbringung durchgesetzt habe: "Diese Lösung war für alle besser!"

Sonnen- und Schattenseiten

Baumgärtner hat aber auch erleben müssen, dass er mit seiner Idee, welche Chance ein Nationalpark für die Region bieten könnte, auf erbitterten Widerstand gestoßen ist. Teilweise ist auch seine Familie angefeindet worden. Er spricht von Sonnen- und Schattenseiten eines Politikers. Die Sonnenseiten sind die Erfolge wie bei der FWG, das Angehen von Herausforderungen und der Kontakt zu den Bürgern. Es mache Spaß, die Region mitgestalten zu können. Er spricht aber auch von den Schattenseiten eines Politikerlebens. "Ein Privatleben gibt es kaum."

Und wie wertet Baumgärtner das Prognoseergebnis für die CSU? "Umfragewerte interessieren mich nicht!" Abgerechnet, so der Abgeordnete, werde am Wahltag. Und was die AfD betrifft, so meint er: "Berührungsängste habe ich nicht, denn die AfD hat keine guten Antworten". Er nennt auch ein Beispiel: Die AfD wolle raus aus der EU und den Euro abschaffen. Für Deutschland würde dies unter anderem eine immense Schwächung der Wirtschaft und eine gefährliche Destabilisierung der Sicherheitslage bedeuten.