Druckartikel: Der Wald soll jünger werden

Der Wald soll jünger werden


Autor: Karl-Heinz Hofmann

LKR Kronach, Montag, 26. Februar 2018

Das AELF Kulmbach, Bereich Forsten, den Entstehungsweg des Forstlichen Gutachtens. Es ist Grundlage der Waldverjüngung.
Abteilungsleiter Forsten am AELF, Gerhard Lutz, zeigt eine Karte, in der die Verjüngungsflächen markiert und die Aufnahmeflächen zur Verjüngungsinventur aufgezeigt sind. Rechts der Kronacher Revierleiter Christoph Maar.Karl-Heinz Hofmann


Über 500Waldbesitzer, Jäger, BBV-Vertreter, Naturschutzverbände und Jagdgenossenschaften aus den Landkreisen Kronach und Kulmbach waren eingeladen. Der Bereichsleiter Forsten, Dirk Lüder von der Außenstelle Stadtsteinach, hieß die in einem Waldstück oberhalb der Hammermühle Kronach willkommen. Dort erläuterte er, wie alle drei Jahre ein Forstliches Gutachten zur Situation der Waldverjüngung und als Grundlage der Abschussplanung erstellt wird.

Der Wald war in den vergangenen Jahren großen Herausforderungen ausgesetzt. Deshalb müssen neue waldbauliche Strategien gefunden werden. Der Aufbau von naturnahen, leistungsfähigen und stabilen Mischwäldern mit standortgemäßen Baumarten ist ein wichtiges Ziel der bayerischen Forst- und Jagdpolitik. Der Waldumbau kann aber nur naturgemäß durchgeführt werden, wenn die Waldverjüngung nicht übermäßig vom Wildbestand beeinträchtigt wird.

Lüdr informierte, dass in den kommenden Wochen wieder Mitarbeiter der Forstverwaltung die Wälder auf Verbiss- Spuren durch Rehe und Hirsche untersuchen werden. Ausgerüstet mit Datenerfassungsgerät und Messlatte werden sie an vorgegebenen Aufnahmepunkten den Zustand von Trieben und Knospen erheben. Auf Basis der gesammelten Daten erstellt das AELF das Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung.

Mit diesen Daten wird bewertet, ob in den Hegegemeinschaften der Verbiss für den Wald tragbar ist oder nicht. "Tragbare Wildbestände sind die Voraussetzung für stabile, klimatolerante Mischwälder", so Lüder. Für Jagdreviere, für die ergänzende revierweise Aussagen erstellt werden, bieten die Ämter erläuternde Waldbegänge für die Beteiligten an, ergänzte Revierleiter Christoph Maar aus Kronach. Nach der Auswertung werden den Jagdvorständen, Eigenjagdbesitzern und Revierinhabern die Inventurergebnisse für ihre Hegegemeinschaft übersandt. Innerhalb von vier Wochen können sie dazu Stellung nehmen.

Im Anschluss daran findet bei Bedarf eine Informationsveranstaltung zum Meinungsaustausch zwischen den Beteiligten statt. Gerhard Lutz, Abteilungsleiter Forsten am AELF, ergänzte: "Zehn forstlich ausgebildete Mitarbeiter des AELF werden in den Monaten März und April 2018 in den sechs Hegegemeinschaften des Landkreises Kronach und sechs Hegegemeinschaften des Landkreises Kulmbach auf rund 450 Verjüngungsflächen annähernd 40 000 junge Pflanzen auf den Leittriebverbiss und/oder den Verbiss im oberen Drittel der Bäumchen prüfen.
Die Ergebnisse der Aufnahmen werden dann bis Juli 2018 ausgewertet."