Der Frankenwaldverein träumt von einem Allzweckfahrzeug
Autor: Marian Hamacher
Marktrodach, Freitag, 29. Januar 2016
Der Frankenwaldverein plant für die Radspitze gleich mehrere teure Neuerungen - ob sie umgesetzt werden, hängt an einem Antrag.
Die Zeit läuft. "Wenn es gilt, Fördergelder zu beantragen, geht es im Grunde nach dem Motto: ,Wer zuerst kommt, mahlt zuerst'", sagt Karl Schoger. In seinem Fall würde es sogar eher heißen: "Wer zuerst kommt, mäht zuerst." Denn wenn alles läuft, wie es sich der Obmann des Frankenwaldvereins Seibelsdorf vorstellt, sitzt er bald auf einem Allzweckfahrzeug, wenn er Wanderwege seines Vereins, die über die 678,4 Meter hohe Radspitze verlaufen, in Schuss hält. "Bisher mache ich das mit einem herkömmlichen Rasenmäher. Der ,Aebi Terratrac' würde die Arbeit deutlich erleichtern", sagt der 66-Jährige. Da die Räder abnehmbar seien, könne er das Fahrzeug sogar dank anzubringender Ketten als Schneepflug nutzen.
Doch allein die Grundversion des Fahrzeugs kostet 155 000 Euro. In Kombination mit Zusatzteilen wie Mulchgerät oder Loipenspurgerät kommen sogar schnell 200 000 Euro zusammen. Für den Frankenwaldverein schlicht nicht finanzierbar.
Die Hoffnungen ruhen daher vor allem auf dem von der Europäischen Union geförderten Leader-Programm (siehe Infokasten). "Das würde ungefähr 60 bis 65 Prozent der Finanzierung ausmachen", sagt Schoger. Die Pläne des Vereins beschränken sich jedoch nicht nur auf das Allzweckfahrzeug. Auch das damit zu bearbeitende Gebiet in Mittelberg soll sich spürbar verändern. Vor allem für jüngere Generationen soll es neue Angebote geben. Bestand die Auswahl bisher zwischen Skilanglauf und Wanderungen, dürfte dies zukünftig deutlich anders aussehen - vorausgesetzt, die Finanzierung gelingt. Geplant ist neben einer Winter-Natur-Rodelbahn und Schneeschuh-Wanderungen auch eine 3D-Bogenschießanlage. "Da wird mit Pfeilen, die keine Metallspitze haben, auf in der Natur positionierte Wildtiere aus Gummi geschossen", erklärt Schoger.
Der Wanderparkplatz soll zudem von zehn auf 30 Stellmöglichkeiten erhöht werden. "Außerdem wollen wir einen Shuttlebus anschaffen, der die Besucher dann vom Parkplatz nach Mittelberg bis zur Radspitzeinkehr bringt", sagt der 66-Jährige. Inklusive des Allzweckfahrzeugs entstehen so Kosten von 326 300 Euro. "Wir wollen unsere Region stärken. Wenn wir nichts für den Tourismus machen, gehen die Zuschüsse an die Oberbayern", sagt Schoger, der hofft, dass bald offiziell der Antrag gestellt werden darf.
Entscheidung am Montag
Allerdings nicht durch den Frankenwaldverein, sondern den Landkreis Kulmbach. Dieser bildet zusammen mit mehreren Landkreisen und Gemeinden eine so genannte Lokale Aktionsgruppe. "Unser Projekt von einem Sportzentrum ist da nur eines von vielen", erklärt Schoger. "Insgesamt könnte die beantragte Fördersumme über eine Million Euro betragen." Kulmbach sei federführend und kümmere sich um den Antrag. Da die Gelder nach der Reihenfolge der Anträge bewilligt würden, dränge auch die Zeit.Am Montag, 1. Februar (ab 19 Uhr), soll der Marktgemeinderat einen Grundsatzbeschluss fassen, ob das Projekt unterstützt wird. Zehn Tage später, sollen bei einer Sitzung in Stadtsteinach alle eingereichten Projekte zusammengefasst werden. Ob alle Vorhaben seines Vereins umgesetzt werden können, steht noch nicht fest. "Ich hoffe natürlich, dass möglichst viel davon hängen bleibt", sagt Schoger.
Die restlichen 35 bis 40 Prozent der für sein Vorhaben benötigten Gelder, sollen über die Oberfrankenstiftung, Landkreise und Kommunen, die Sparkassenstiftung und Spenden generiert werden. "Auf uns kommt ein Eigenanteil von zehn Prozent zu", sagt Schoger. Die selbst aufzubringende Summe könne sich jedoch auch verringern. Das komme ganz darauf an, wieviele Sponsoren gefunden und Spenden gesammelt werden können.
Von welcher Gesamtsumme zehn Prozent zu übernehmen sind, steht ebenfalls noch nicht genau fest. Weil manche Punkte des Projekts zusammen mit verschiedenen Kommunen umgesetzt werden, dürfte die Summe deutlich unter den geschätzten Gesamtkosten liegen.