Druckartikel: Der Forst am Rainberg wird erschlossen

Der Forst am Rainberg wird erschlossen


Autor: Friedwald Schedel

Wildenberg, Donnerstag, 12. November 2015

Die Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen führt die Rodung für die Windräder auf dem Rainberg durch. Das Holz der verschiedenen Grundeigentümer wird getrennt gelagert und optimal verwertet. Es gibt weitere Vorteile. Wir zeigen eine Bilderstrecke von den Rodungsarbeiten.
Einsatzleiter Tobias Wicklein von der Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen markiert die Fixlängen, damit sie den verschiedenen Waldbesitzern zugeordnet werden können.  Foto: Friedwald Schedel


Es geht Schlag auf Schlag: Im Viertelstundentakt kommt der Holzrücker mit einer Riesenladung an Stammstücken vom Rainberg zum Lagerplatz am Waldrand bei Wildenberg und lädt die Fuhre ab. Tobias Wicklein sprüht die Stämme mit Forstfarbe an, damit man jedes Stück Holz dem entsprechenden Waldbesitzer zuordnen kann.
Denn auf dem Rainberg gibt es viele Waldbesitzer. Beim Fällen und Abtransport darf nichts durcheinander geraten. Tobias Wicklein hat als WBV-Geschäftsführer und Einsatzleiter die zu fällenden Stämme und auch die Grundstücksgrenzen markiert, bevor der Harvester mit dem Fällen der Bäume startet. Der Harvester-Fahrer legt die Stammstücke nach Stärken und Qualität sortiert ab, so dass sich der Fahrer des Rückezugs leicht mit dem Sortieren tut.


Sehr gute Preise ausgehandelt

"Wir erreichen eine optimale Wertschöpfung
für das Holz", freut sich der Einsatzleiter. Die Stücke werden in verschiedene Qualitäten sortiert. Jede Länge und Stärke geht an einen anderen weil meistbietenden Interessenten. "Die Vier-Meter-Fixlängen der Fichte mit einem hohen Mittendurchmesser nimmt ein Sägewerk aus dem Kreis Kronach. Das sucht diese starken Stücke und zahlt gut", berichtet Tobias Wicklein. Die schwächeren Fichten-Fixlängen gehen als Fünf-Meter-Stücke an ein Sägewerk in Thüringen. Dafür wurde ebenfalls ein Top-Preis ausgehandelt. Kiefern-Stücke werden von einem weiter entfernten Säger aufgekauft. Palettenholz hat oft Faulstellen und deshalb eine schlechtere Qualität. Das wird in zweieinhalb-Meter-Stücken verkauft. Das Papierholz, früher Schleifholz genannt, wird in zwei und drei Meter Länge geschnitten. Eine weitere Abstufung ist das Brennholz. Zu guter Letzt: Wipfel, Äste und krummes Holz werden gehäckselt und von der WBV-Bioenergie als Hackschnitzel vermarktet. Das alles könnte ein einzelner Waldbesitzer gar nicht getrennt vermarkten, weil stets eine Lkw-Ladung zusammenkommen muss, damit sich die Abfuhr rentiert.

Die Waldbesitzervereinigung Kronach-Rothenkirchen hat den Auftrag für die Rodungsarbeiten auf dem Rainberg erhalten. Für die Standflächen der Windräder und die Kranauf stellflächen müssen dreieinhalb Hektar gerodet werden. Um den Waldweg auf zwei Kilometern Länge zu verbreitern und für Lkw befahrbar zu machen, sind noch einmal eineinhalb Hektar Wald zu entfernen.


Komfortabler Forstweg

Diese von vielen Windradgegnern kritisierte Verbreiterung des Wegs sieht Tobias Wicklein als einen Vorteil für die Waldbesitzer am Rainberg. Das große Waldgebiet sei sehr schlecht erschlossen, viele Waldbesitzer hätten all die Jahre nur das Nötigste getan, um den Wald zu bewirtschaften. Er nannte als Beispiel für die Beschwerlichkeit den Fall einer Waldbesitzerin, die Käferholz abtransportieren lassen musste. Weil kein Holzlaster dorthin fahren konnte, musste das Holz mehr als einen Kilometer an eine von Lastern befahrbare Waldstraße gerückt werden. Ein erheblicher Aufwand und Mehrkosten. Die Verbreiterung des Wegs auf bis zu acht Meter sieht Tobias Wicklein gelassen. Ein üblicher Waldweg habe eine Breite von vier bis viereinhalb Metern. Wenn man die Gräben beiderseits dazuzähle, komme man fast auf die Breite des Reinberg-Waldwegs. Nicht nur die Waldbesitzer hätten den Vorteil, dass sie einen komfortablen Forstweg kostenlos bekommen. Auch Jäger könnten leichter zum Füttern des Wildes oder Ansitzen gelangen. Außerdem könnten Rettungskräfte dorthin fahren, ohne auf geländegängige Fahrzeuge angewiesen zu sein.


Weitere Projekte geplant

"Der Wald braucht Pflege", stellt der Einsatzleiter heraus, dass auf dem Rainberg nach dem Abschluss der beauftragten Rodung noch längst nicht alle Stämme gefallen sind. Dass dort großer Nachholbedarf bei der Waldpflege besteht, hat er gesehen und wird das den betreffenden Waldbesitzern auch sagen. Tobias Wicklein hat schon eine Reihe von größeren Holzernte-Projekten im Kreis Kronach organisiert und großen Erfolg damit gehabt.

Wenn die Stammstücke, Wipfel und Äste von den Kran aufstellflächen und Wegesrändern abtransportiert sind, werden die kleineren Wurzelstöcke von einer Wurzelfräse entfernt, größere werden rausgebaggert. Dann können die Wegebauer anrücken.