Der Doppeldeckerbus ist der in Bayern einmalige Teil des Projekts, das vom Jugendamt der Erzdiözese Bamberg getragen wird. Die Kids sind begeistert.
"VIP-Lounge.be" steht in großen Buchstaben auf dem großen schwarzen Doppeldeckerbus, der seit letzter Woche bei den Containern am Schulzentrum steht. "Das ist ja mal ein coole Idee", ruft Katharina, als sie die letzten Stufen zum oberen Bereich des großen Doppeldeckerbusses nimmt und einen ersten Blick in den Meditationsmehrzweckraum wirft. Mit einem genüsslichen Seufzer lässt sie sich auf einem der - in zwei Reihen gegenüber angeordneten - komfortablen Sitze fallen. Katharina und ihre Mitschüler, die es sich nacheinander ebenfalls gemütlich machen, sind aber keine gewöhnlichen Fahrgäste. Und mit einem gewöhnlichen Bus hat der schmucke Hingucker nun auch rein gar nichts mehr zu tun.
"Das ist ein umgebauter Tourbus einer belgischen Firma, in dem einstmals Bands zu Konzerten unterwegs waren, deshalb auch die Aufschrift "VIP-Lounge.be", erklärt Glaubensbildungsreferent Bernd Sorgenfrei.
Der Doppeldeckerbus ist Bestandteil des Jugendspirituellen Zentrums Kronach am Schulzentrum. Getragen wird das in diesem Schuljahr gestartete Projekt vom Referat Glaubensbildung des Jugendamtes der Erzdiözese Bamberg. "Diese mobile Version ist einmalig in Bayern. Da gibt es kein vergleichbares Projekt", meint der Glaubensreferent stolz, der für die Aufbauphase des Projekts von der Diözese einen Stellenanteil von 30 Prozent seiner Tätigkeit als Glaubensbildungsreferent erhielt.
Den Standort am Schulzentrum habe man bewusst ausgewählt, da es sich dabei um ein schulübergreifendes Angebot auf neutralem Raum für alle Schulen handelt. Zielgruppe sind insbesondere die siebten bis neunten Jahrgangsstufen. "Es ist kein fertiges Konzept, sondern ein mobiles Jugendzentrum mit einem freiem, konfessionell offenen Angebot für Jugendliche - in kleinen Gruppen und in locker Atmosphäre", so Sorgenfrei.
Art und Anzahl der Veranstaltungen richte sich daher auch nach deren Bedürfnissen. Denkbar seien unter anderem Kunstprojekte, besondere Andachtsformate, Gesprächskreise zu aktuellen Themen, Besinnungstage oder Workshops zu verschiedenen Themen, auch Wochenend-Projekte. Da der Bus medial voll ausgestattet ist, seien z. B. auch Filmnachmittage möglich.Bei alledem gehe es darum, die Freizeit sinnvoll zu gestalten, Gemeinschaft zu erleben und sich mit den unterschiedlichsten Themen auseinanderzusetzen. Im Sommer könne auch eine Außenbestuhlung vor dem Bus erfolgen. Ausdrücklich betont Sorgenfrei, dass es sich dabei um keinen weiteren Jugendtreff handele.
Standort beziehungsweise Operationsbasis des Busses ist das Schulzentrum, wo er stehen bleibt. Es sind aber auch Touren möglich.
Die Trägerschaft des Projekts hat die katholische Kirche inne, wobei man aber auch mit der evangelischen Kirche in engem Kontakt stehe und entsprechende Veranstaltungen denkbar seien. Vom Landkreis Kronach erhält man eine jährliche Betriebskostenunterstützung von 5000 Euro. Andy Fischer, Bildungsreferent im EJA (Erzbischöfliches Jugendamt) Kronach, erhofft sich von dem Projekt neue Formen der Jugendverbandsarbeit. Hierbei werde die Vernetzung immer wichtiger. Deshalb unterstützt der BDKJ (Bund der Katholischen Jugend) in den Dekanaten Kronach und Teuschnitz das Projekt auch mit den diesjährigen Erlösen der alljährlich stattfindenden Altkleidersammlung (siehe Seite 12). Den Standort an der Schule erachten beide als ideal, zumal die Verweildauer für die Schüler in der Schule immer länger werde - eine gute Chance also, um gemeinsame Projekte zu entwickeln und miteinander zu diskutieren.
Genügend Plätze für eine ganze Klasse sind vorhanden. Vermittelt wurde der Tourbus vom Omnibushandel Röttgen in Untersteinach, aus- beziehungsweise umgebaut vom Fahrzeugservice Förtsch in Neues. Die Tüv-Plakette wurde bereits erteilt. Ganz fertig ist der Bus noch nicht. Einige kleinere Umbaumaßnahmen zum Konferenzbus stehen noch an und auch ein neues Logo werde noch angebracht. Auch die Heizung funktioniert noch nicht. Doch das stört die Siebtklässler nicht, die sich voller Begeisterung im Bus umschauen. "Das ist ja mega", freuen sie sich. Da sie jetzt eine Freistunde haben, die sie mit Lesen verbringen wollen, fragen sie ihren Lehrer, ob sie ihr Klassenzimmer in den Bus "verlegen" dürfen. Er ist einverstanden - und so wird der Bus schon mal inoffiziell eingeweiht.
"Welche berühmten Bands wohl damit schon gefahren sind", überlegen die Schüler und Schülerinnen - Egal, jetzt sind sie ja die VIPs!
Öffnungszeiten
Die wöchentlichen Öffnungszeiten befinden sich am Bus. Seine offizielle "Inbetriebnahme" erfährt der Bus am 21. April um 18 Uhr durch Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl. Das neue spirituelle Jugendzentrum ist auch im Netz zu finden. In Facebook unter Jugendspirituelles Zentrum Kronach gibt es viele Bilder und Infos, die ständig aktualisiert werden.
hs