Denkmal kehrte nach Hirschfeld zurück
Autor: Roland Graf
Hirschfeld, Montag, 13. Februar 2017
Dem gemeinsamen Bemühen des Denkmalschutzes und des Eigentümers ist zu verdanken, das eine Steinmarter renoviert wurde.
Heute führen keine Straße und kein Weg mehr an einer bemerkenswerten Sandsteinmarter aus dem 19. Jahrhundert vorbei, die abseits der Dorfstraße in Hirschfeld östlich der Häuser an einem Grashang steht.
Das religiöse Flurmal ist eine ansprechende Arbeit des Kronacher Bildhauers Karl Dietrich, der sie im Auftrag des Ökonomen Johann Neubauer aus Hirschfeld um das Jahr 1880 fertigte. Eindrucksvoll verkörpert die Marter die Elemente der Neugotik. Sehr fein herausgearbeitete Säulchen an den Ecken dienen als Träger für die leicht geschwungenen Kielbögen, die die vier Reliefs überspannen. Als Bekrönung vom Aufsatz hat der Bildhauer eine Kreuzblume geschaffen, die den "gotischen" Eindruck verstärkt.
In den einzelnen Bildern sind die Trinität, Johannes der Täufer, die Muttergottes stehend und der Heilige Georg dargestellt. Auffallend ist der gewundene und gekehlt gearbeitete Säulenschaft, den man so kein zweites Mal an einer Marter im Landkreis Kronach findet.
Es war ein trauriger Anblick, alsim März 1984 bei einer Kontrollfahrt dieses Kunstwerk zertrümmert am Boden liegend vorgefunden wurde. Wie es zu diesem Einsturz gekommen war, wusste der Eigentümer der Marter, Hans Schnappauf. Er berichtete, dass ein schwerer Wintersturm die Marter zum Einsturz gebracht habe. Die Beschädigungen am Sockel, an der Säule und am Kapitell waren gewaltig. Bei der Schadensregulierung wurden die Untere Denkmalschutzbehörde, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und dessen Steinrestaurator eingeschaltet.
Bei einem Ortstermin kamen die Vertreter der Behörden zu dem Ergebnis, dass die Wiederherstellung sehr aufwändig werden würde. Aus diesem Grunde erklärte sich der Untere Denkmalschutz bereit, sich selbst um die Rettung des Denkmals zu bemühen.
Jedoch das Jahr 1984 verging und es hatte sich nichts getan. Auch das Jahr 1985 verstrich und die Trümmer lagen noch immer da. Als sich im Frühjahr 1986 abzeichnete, dass sich am bedauerlichen Zustand des Flurdenkmals so schnell nichts ändern würde, führten wiederholte Rückfragen dazu, dass man Roland Graf die Erlaubnis gab, die Aktion durchführen zu lassen. Wie bei jeder anderen Restaurierung auch waren Kostenvoranschläge einzuholen, die Finanzierung zu klären, der Transport von Hirschfeld in ein Atelier und die Wiederaufstellung zu organisieren sowie ein neues Fundament zu schaffen.
Kosten übernommen
Im Bewusstsein um den Wert dieses Denkmals, beteiligten sich an den Kosten sowohl der Eigentümer Hans Schnappauf als auch die Gemeinde Hirschfeld, der Landkreis Kronach, der Bezirk Oberfranken und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.Als die von Bildhauer Heinrich Schreiber fachmännisch renovierte Marter im November 1986 wieder an Ort und Stelle stand, waren alle Beteiligten erleichtert, dass diese beeindruckende Bildhauerarbeit aus dem 19. Jahrhundert erhalten werden konnte.