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"Den Ursprung nicht vergessen"


Autor: Susanne Deuerling

Steinwiesen, Sonntag, 10. Sept. 2017

Exzellente Musikbeiträge gabs beim festlichen Auftakt des Kreismusikfestes in Steinwiesen. Die Gastgeber wurden 50 Jahre alt und ließen sich feiern.
Der Musikverein Steinwiesen beim Festabend in der Kulturhalle. Foto: Susanne Deuerling


Sogar in einer Zeit, wo es im Verein so richtig hoch her geht, wo die Arbeit nicht weniger wird und vieles immer wieder durchgesprochen werden muss - kurz gesagt, vor und am Kreismusikfest, beweist der Musikverein Steinwiesen auch beim festlichen Auftakt in der Kulturhalle sein musikalisches Können. Mit der grandiosen Eröffnung mit dem "Canto Ambrosiano" von Alfred Bösendorfer wurde klar, auch darauf haben sich die Akteure bestens vorbereitet. "Der Komet" von Kurz Gäble, "A String of Pearls" von Jerry Gray sowie "Mein Regiment" von H.L. Blankenburg begeisterten die Ehrengäste. Den Abschluss des Abends bildete "Von Freund zu Freund" von Martin Scharnagl und genauso freundschaftlich soll das Kreismusikfest ablaufen.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Stefan Hümmer, der sich für die gute Zusammenarbeit und den Zusammenhalt bei den Vorbereitungen und beim Zeltaufbau bei seinen Musikern bedankte, eröffnete der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Wolfgang Müller, das Kreismusikfest in Steinwiesen.
Kreisvorsitzender Wolfgang Müller zitierte aus einem Lied von Reinhard Mey "Ein Stück Musik von Hand gemacht - von nem richtigen Menschen mit dem Kopf erdacht ..." Er betonte, dass Musik immer funktioniere, sie klinge überall und sie klinge vor allem seit 345 Jahren in Steinwiesen, davon die letzten 50 Jahre als Musikverein und immer von Hand gemacht. Er überbrachte nicht nur die Wünsche der Kreisvorstandschaft sondern auch die der 48 Vereine mit über 1500 Musikerinnen und Musiker aus dem Kreisverband Kronach. Von ihnen sind rund ein Drittel jünger als 18 Jahre und sogar 50Prozent unter 27 Jahre. "Es kommen einfach Menschen aller Generationen zusammen und machen Musik, Musik von Hand. Kinder und Jugendlichen werden ja nicht nur musikalische Fähigkeiten sondern auch soziales Verhalten, Gemeinsinn und Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelt." Dies unterstreicht der Kreisvorsitzende bei jeder Gelegenheit mit seinem Slogan "Lieber musizieren als randalieren".
Für Wolfgang Müller haben die Festtage in Steinwiesen eine besondere Bedeutung, hat er doch selbst 25 Jahre lang aktiv im Musikverein Steinwiesen musiziert. Er war einst Schriftführer, Vorsitzender und hat selbst drei große Feste organisiert. "Ich bin dankbar, dass ich einen Beitrag zur 50-jährigen Geschichte leisten durfte", sagte Müller.


Blick zurück

50 Jahre sind eine lange Zeit. Es gab Höhen und Tiefen in der Geschichte des Musikvereins Steinwiesen. Viele Menschen, egal ob als Vorsitzender, Dirigent oder Musiker, haben ihre Spuren hinterlassen und den Verein und seine Musikkapelle zu dem gemacht, was sie heute sind. In lockerer Art und Weise vermittelten Andreas Müller und Paula Smettane den Gästen beim Festabend in einem Einblick die Chronik der vergangenen 50 Jahre.


Grußworte

Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wunder gratulierte dem Musikverein Steinwiesen aufs Herzlichste. Er sagte, dass beim Blick in die Chronik bereits 1672 Blasmusik in Steinwiesen gespielt wurde. Bis zur offiziellen Gründung im Jahr 1967 wurde Blasmusik von privaten Musikkapellen gespielt. Bereits bei der Vereinsgründung trat man dem Nordbayerischen Musikbund bei. Seit dieser Zeit entwickelte sich der Musikverein Steinwiesen immer weiter. Besonders unter Dirigent Wolfgang Schrepfer, der seit 1988 der Kapelle vorsteht, hab sich besonders im Bereich konzertante Musik ein Riesenerfolg eingestellt. Wunder lobte auch die Jugendarbeit, die in Steinwiesen hervorragend sei. Aber auch das gesamte ehrenamtliche Engagement, die aktive Bürgerarbeit, die der Musikverein leiste, sei eine wertvolle Arbeit für die Gesellschaft und die Bevölkerung.
Landrat Klaus Löffler gratulierte im Namen des Landkreises und auch persönlich zu so einem stolzen Doppeljubiläum. Besonders der Rückblick in der Chronik hatte ihn begeistert. "Im bewegten Heute sollen wir den Ursprung nicht vergessen", sagte Löffler. Eine stolze und starke Gemeinschaft sei der Musikverein mit einem ehrenamtlichen Fundament, auf das man sich immer verlassen könne. Er betonte, dass man so die Herausforderungen der Zukunft meistern werde: "Auch wenn immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, gemeinsam können sie auf die Seite geräumt werden."
Für die örtlichen Vereine überbrachte Jürgen Feil als Vereinsvertreter die Glückwünsche und den Dank. Außerdem überreichte er die "Geschenkkuverts" der Vereine, die zum Jubiläum mit einem Geldbetrag beitragen. Für die Volks- und Raiffeisenbank Oberfranken Mitte sprach Lothar Götz ein Grußwort und für die Sparkasse Kulmbach/Kronach Alfred Kremer.


Oberfranken-Premiere: Gold-Medaille am weißblauen Bande für Steinwiesener Musikverein

Vier neue Ehrenmitglieder, zahlreiche Vereinsehrungen und eine Überraschung vom Bezirksvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes machten den Festauftakt für das Kreismusikfest zum Erlebnis. Kreismusikfest in Steinwiesen verbunden mit dem 50. Geburtstag des Musikvereins Steinwiesen - so das Thema des vergangenen Wochenendes. Und bereits am Freitag gab es beim festlichen Auftakt in der Kulturhalle so manche Überraschung, für Einzelne aber auch für den gesamten Musikverein Steinwiesen.
Was als Grußwort begann, endete in einer großen Überraschung. Bezirksvorsitzender Werner Pörner überbrachte die Glückwünsche des Bezirkes Oberfranken. Er sagte dem Musikverein Steinwiesen Dank für ihre geleistete Arbeit und alle gemeinsam verwirklichten Ziele. Er lobte besonders den Umgang der Verantwortlichen mit ihren jugendlichen Musikern, eine gute Ausbildung und das Vermitteln von Sozialkompetenz und Teamgeist zeige sich vor allem im Klangkörper, der exzellente Leistungen vollbringe. Als Überraschung hatte Pörner die neue Auszeichnung des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) dabei. Seit 1. September gibt es die Ehrung von Musikvereinen, die sich die Pflege der Musiktradition in ihrer Heimat zur Aufgabe gemacht haben. Außerdem erfüllt der Musikverein Steinwiesen alle Kriterien für die Ehrung. Er bringt sich in vorbildlicher Weise bei weltlichen und kirchlichen Anlässen ein, absolviert regelmäßig Wertungsspielen und Konzertveranstaltungen und hat im Ort eine über 75-jährige Musiktradition. Bezirksvorsitzender Werner Pörner überreichte deshalb an Vorsitzenden Stefan Hümmer in Vertretung der gesamten Musikkapelle die Medaille in Gold am weißblauen Bande.


Ehrenmitglieder

Wenn ein Verein Jubiläum feiert, dann denkt er auch an verdiente Mitglieder. So wie der Musikverein Steinwiesen, der vier aktive Musiker für ihre besonderen Verdienste um den Musikverein Steinwiesen und die Blasmusik zu Ehrenmitgliedern machte. Vier Männer, die mit ihrer intensiven Arbeit aus dem Verein nicht wegzudenken sind:
Reinhard Klinger, der Alfa, spielt seit 45 Jahren aktiv Musik, erst Tenorhorn und jetzt am Schlagwerk. Seit 2003 ist er Musikführer und 20 Jahre im Vereinsausschuss.
Jürgen Schüsser, der Mann für die Technik und Verstärkeranlage spielt seit 47 Jahren aktiv Tenorhorn und früher Trompete. Er war Ausbilder für Trompete, singt seit 20 Jahren und ist seit 1984 in der Vereinsleitung aktiv.
Robert Feil ist seit 43 Jahren aktiver Musiker, nach einer kleinen Pause kam er zusammen mit seinem Sohn wieder zurück und trommelt weiter für seinen Musikverein, wo er auch als Ausbilder für die Trommeln tätig war. Von 1997 bis 2014 war er Schriftführer und auch stellvertretender Musikführer.
Thomas Kolb spielt seit 42 Jahren aktiv Klarinette, war von 1988 bis 2012 Kassier und musste in dieser Zeit etliche Großprojekte (Tracht, Probenraum usw.) stemmen. Seit 1984 ist er im Vereinsausschuss. Auch überörtlich ist er als stellv. Bezirksvorsitzender tätig.


Vereinsehrungen

Zahlreiche passive und ehemals aktive Musikfreunde konnte Vorsitzender Stefan Hümmer beim Festabend auszeichnen. Darunter auch einige Gründungsmitglieder. Herbert Stöcker ist sogar trotz Handicap aus dem Norden angereist und hatte somit die weiteste Anreise.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Rolf Menke und Alfred Stumpf geehrt.
Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Baptist Beierwaltes, Raimund Bienlein, Edwin Deuerling, Alma Dressel, Walter Dressel, Theobald Engelhardt, Hans Feil, Gerhard Güntzel, Helga Heckelt, Herbert Kolb, Franz Mattes, Georg Müller, Richard Rüger, Walter Schmittdorsch, Dietmar Seifert, Herbert Stöcker, Hartmut Thierauf, Michael Trebes, Werner Unglaub und Helmut Wölfel ausgezeichnet. Leider konnten nicht alle anwesend sein, machen waren wegen Krankheit verhindert. Ihnen wird die Ehrung nachgereicht. sd