Basti I. und Karolin I. regieren die Kronacher Narren in der Jubiläumssession. "Prinzessin Ka" wurde der Fasching bereits in die Wiege gelegt.
Viele von den Kronacher Fousanaochtern haben den 11.11. um 11.11 Uhr - den offiziellen Start der närrischen Zeit - regelrecht verschlafen, denn sie feierten in der Nacht zum Sonntag bis in die frühen Morgenstunden im Kronacher Schützenhaus ausgelassen. Obwohl der Fasching in dieser Session sehr lange dauert und erst am 5. März 2019, dem Faschingsdienstag, endet, starteten sie mit dem Prinzenball 16 Stunden früher, also bereits am Samstagabend. Da kann man sich am Sonntag von den Strapazen des Balls erholen. Wäre zu blöd, am Montag mit "Streichhölzern in den Augen" und Eisbeutel auf dem Kopf zur Arbeit zu erscheinen, oder?
Richtig gelesen: Prinzenball! Nach jahrelanger Pause gab es heuer wieder einen solchen. Grund ist das 55-jährige Bestehen der Kroniche Fousanaocht, die im Jahr 1964 ins Leben gerufen wurde. Tradition wird bei den Kronacher Fousanaochtern ganz groß geschrieben, denn die Kinder der Aktiven wachsen in die Narretei richtig rein. Ihnen wird der Fasching bereits in die Wiege gelegt. So auch bei "Prinzessin Ka", mit bürgerlichem Namen Karolin Söhnlein. Ihre Großeltern Herbert und Rita Nüßlein waren vor genau 50 Jahren das Kronacher Prinzenpaar. Ihre Eltern Walter und Petra Söhnlein zählen seit Jahrzehnten zu den eifrigsten Helfern bei Büttenabenden und vielen weiteren Veranstaltungen.
Kein Wunder also, dass Ka, wie sie von allen genannt wird, schon mit drei Jahren in der Nachwuchs- sowie später in der Prinzengarde tanzte und bereits lange Zeit hinter der Bühne, in der Maske, ihre beruflichen Fähigkeiten als Friseurmeisterin einbringen konnte. Als ihr Herzallerliebster heuer um ihre Hand anhielt und ihr versicherte, dass er nicht nur als Bühnenbauer der Fousanaochter ganz nah bei ihr sein, sondern zusammen mit ihr am gemeinsamen Leben weiterbauen wolle, sagte sie Ja - aber nur, wenn er ihr Prinzgemahl Basti I. werde. Wer kann dazu schon Nein sagen? Geheiratet wird aber erst nach dem Ende der tollen Tage.
Das ist ebenfalls fast schon Tradition bei den Fousanaochtern. Denn auch das bisherige Prinzenpaar, Maximilian I. und Kerstin I. (Gröger), ist erst nach dem Aschermittwoch dieses Jahres ins Standesamt, um den Bund fürs Leben zu besiegeln. Wie es Brauch ist, bleibt das Prinzenpaar den Narren treu: er als Elferrat, sie als Elferratsdame.
Apropos Elferrat: Deren illustre Schar ist inzwischen auf die stattliche Zahl von 37 (!) angewachsen. Also nix mit elf. Mehr passen bei den Büttenabenden gar nicht auf die Bühne. Am Samstag wurden drei weitere Männer mit rotem Sacco, dem traditionellen Outfit der Elferräte, ausgestattet: wie erwähnt der bisherige Prinz Maximilian Gröger, dann auch noch Stefan "Ed" Ender und Michael Simon.
Seit 55 Jahren gibt es einen speziell für die Fousanaocht kreierten Orden. Diesen gestaltete erneut Miriam Gwosdek mit viel Liebe und Einfallsreichtum. Das Postkartenmotiv, der Blick vom Steinwehr zur Oberen Stadt und zur Festung, wird von närrischen Aktiven umrahmt. Prinzessin Ka enthüllte den Jubiläumsorden, Regisseur Matthias Simon ging in Versform auf die einzelnen Motive ein. Der druckfrische Orden wurde gleich an diverse Aktive und auf der Bühne präsente Personen verliehen.
Weil die Kronacher Narren Jubiläum feiern, war erneut der Bezirkspräsident für Oberfranken des Fastnachtsverbands Franken, Norbert Greger, nach Kronach gekommen. Nicht um zu tanzen, sondern um drei herausragende Aktivposten der Fousanaochter zu ehren. Den Verdienstorden des Fastnachtsverbands erhielt Vizepräsident Andreas Bauer, der seit Jahrzehnten mit seiner ATSV-Rock'n'Roll-Gruppe über die Bühne der Büttenabende wirbelt, 2012/13 als Prinz regierte und einer der 37 Elferräte ist. Der Verdienstorden ging ebenfalls an Sitzungspräsident Georg Löffler, der viele Jahre Kanzler und Büttenredner war.