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Das Wetter in Lauenstein immer im Blick


Autor: Veronika Schadeck

Ludwigsstadt, Dienstag, 01. Juli 2014

Der Lauensteiner Hermann Henniger beobachtet seit 25 Jahren in offizieller Mission das Wetter an seinem Wohnort. Dafür wurde er jetzt vom Deutschen Wetterdienst ausgezeichnet.
Hermann Henninger an seiner Wetterstation in Lauenstein.


Es ist eher ein stilles Ehrenamt, das Hermann Henniger ausübt. Seit Jahren 25 beobachtet er nämlich das Wetter in Lauenstein. Deshalb wurde er am Dienstagvormittag im Rathaus vom Leiter der Regionalen Messnetzgruppe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München geehrt. Er handelte im Auftrag des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Zwei Messstellen

Oberhalb seines Anwesens in Lauenstein zeigt Hermann Henniger seine zwei Messstellen. Die eine wird zwar nicht mehr benötigt, aber sie erinnert Henniger immer an frühere Zeiten. Täglich war er etwa eine Stunde für den Wetterdienst im Einsatz, hat den Niederschlag gemessen, die Wolken beobachtet, hat Buch geführt über Niederschläge, Hagel, Nebel, Sturm, Gewitter und Schneefälle. Am Monatsende wurden die Ergebnisse an den DWD abgegeben.

"Beobachtet habe ich regelmäßig, immer in der Zeit zwischen 7 und 8.30 Uhr!"

Vor mehr als drei Jahren ist eine automatische Wetterstation auf seinem Areal etabliert worden. Voraussetzung war ein ausreichender Abstand zu den Gebäuden und Bewuchs sowie ein Internetanschluss. Die Niederschläge werden seitdem automatisch gemessen, aufgezeigt und an die Datenbank des Wetterdienstes in Offenbach weitergeleitet. Der zeitliche Aufwand hat sich also verringert. Sicherlich, auch jetzt schaut Hermann Henniger immer noch nach den Rechten. Nach wie vor ist aber sein Einsatz in den Wintermonaten erforderlich. Hier hat er ein Schneebrett zur Verfügung, auf das er es schneien lässt. Er misst dann die Schneehöhe, das Gewicht und macht den Schnee zu Wasser, um die Niederschlagsmenge zu erfahren.

Seine gemessenen Daten und Beobachtungen werden für die Wettervorhersage oder Gutachten bei Wetterschäden genutzt. Sie helfen aber auch, den Klimawandel in Deutschland genau zu erfasssen, um deren Folgen besser einschätzen zu können. Weiterhin ist es seine Aufgabe die Messgeräte und das Stationsgelände zu pflegen.
Hermann Henniger macht mit Freude seinen ehrenamtlichen Job. Denn seine Beobachtungen tragen zur Grundlage für klimatologische Aussagen mit bei. Und: "Ich bin viel sensibler geworden gegenüber dem Wetter und der Natur. Man sieht und bewertet Regen oder Schnee ganz anders!"

Unverzichtbare Mitarbeiter

Thomas Schuhmacher lobte das Engagement des Lauensteiners. Mit seiner Arbeit habe er über 25 Jahre lang einen unschätzbaren Dienst für die Allgemeinheit erwiesen. Schuhmacher stellte klar, dass ohne die unermüdlichen Naturbeobachtungen bei Wind und Wetter der Deutsche Wetterdienst sein weitverzweigtes Messsystem nicht aufrecht erhalten könnte. "Für den nationalen Wetterdienst sind Bürger wie Henniger unverzichtbar!"Auch Bürgermeister Timo Ehrhardt gratulierte Henninger. "Ich habe nicht gewusst, dass Du sowas machst!".

Der DWD betreibt in Deutschland ein flächendeckendes Mess- und Beobachtungsnetz mit knapp 2000 Messstellen. Dazu gehören 180 hauptamtliche Wetterwarte. Etwa 1800 Messstellen werden ehrenamtlich betreut.