Das Trinkwasser in Nordhalben ist verunreinigt
Autor: Alexander Löffler
Nordhalben, Mittwoch, 02. Oktober 2013
In Teilen Nordhalbens ist das Trinkwasser verunreinigt. Laut Gesundheitsamt kann es eine fäkale Verunreinigung sein. Die Bewohner sollen ihr Wasser abkochen.
Bei einer turnusmäßigen Überprüfung der Trinkwasserqualität, die vierteljährig durchgeführt wird, wurden in Nordhalben bereits in der vergangenen Woche Verunreinigungen festgestellt. Laut Bürgermeister Josef Daum (CSU) seien diese jedoch nicht so gravierend gewesen, um beispielsweise das Abkochen des Wassers anzuordnen. Gleichwohl veranlasste jedoch die Gemeinde, das Wasser im Versorgungsbereich Tiefzone und auch im Gemeindeteil Heinersberg chloren zu lassen, um eben die Verunreinigungen zu beseitigen. Bei einer erneuten Überprüfung wurden im Anschluss jedoch im Bereich Tiefzone so genannte Enterokokken im Trinkwasser gefunden, so dass die Bürger des betroffenen Gebietes, das sich grob unterhalb des Fichteraweges befindet, ihr Wasser nun abkochen müssen.
"Wir wissen es selbst nicht", lautete die Antwort von Bürgermeister Josef Daum auf die Frage, wie es zu den Verunreinigungen gekommen sei.
Der Bürgermeister betonte, dass die Quellen mit der Verunreinigung im Bereich Tiefzone nichts zu tun hätten, weil sie nicht ans FWO-Netz angeschlossen seien, das Nordhalben mit Wasser versorgt. Lediglich Heinersberg werde über eine eigene Quelle versorgt.
Daum erklärte, dass die Wasserversorgung in Nordhalben selbst in eine Hoch- und eine Tiefzone eingeteilt, die durch einen Hochbehälter im Schulgarten voneinander getrennt seien. Deshalb konnte leicht festgestellt werden, dass das Wasser in der Hochzone in Ordnung ist.
Für das Chloren des Wassers hat die Gemeinde mit der FWO Spezialisten hinzugezogen. Die gesamte Aktion ist natürlich mit erheblichen Kosten verbunden. "Da kommen ein paar Tausend Euro zusammen", ärgert sich Daum.
Gesundheitsamt informiert
Wie Matthias Gregori vom Gesundheitsamt erklärt, handelt es sich bei Enterokokken um Bakterien, die den Darm von Menschen und verschiedenen Tieren besiedeln. Beim Menschen gebe es vor allem zwei verschiedene Arten. Darüber hinaus gebe es weitere verschiedene Typen.
Laut Gregori können Enterokokken zum Beispiel durch fäkale Einträge ins Trinkwasser gelangen. Sie wurden aber auch auch auf und in Insekten nachgewiesen, über die ebenfalls eine Verunreinigung von Trinkwasser erfolgen kann. Schließlich kann der Nachweis in Trinkwasser auch durch pflanzliches Dichtungsmaterial (zum Beispiel Hanf) und Arbeiten an der Trinkwasser-Installation bedingt sein.
Eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit könne durch eine zu große Menge von Enterokokken im Darm verursacht werden oder wenn neue Arten von ihnen in den Menschen gelangen, die dann zu Krankheiten führen können. "Wichtiger ist aber die Tatsache, dass der Nachweis in Trinkwasser auf fäkale Verunreinigungen hinweisen kann", betont Gregori. Damit könne nämlich nicht ausgeschlossen werden, dass sich auch noch andere Krankheitserreger im Trinkwasser befinden und damit in den Menschen gelangen. Es könnten demnach verschiedene andere Bakterien und Viren ebenfalls fäkal übertragen werden, die nicht so einfach nachzuweisen sind wie Enterokokken, verdeutlicht Gregori.
Generell sei die Art und der Umfang der Überwachung von Wasserversorgungsanlagen durch das Gesundheitsamt in der Trinkwasserverordnung festgelegt. In Nordhalben erfolge derzeit auf Grund der Vorkommnisse eine engmaschige Beprobung der Wasserversorgung durch ein zertifiziertes Labor in Absprache mit dem Gesundheitsamt.
Für die Bürger gibt es einige Dinge zu beachten!
Folgende Anweisungen des Gesundheitsamtes sollen im Versorgungsbereich "Tiefzone" beachtet werden:
- Das Leitungswasser nur abgekocht trinken;
- Das Wasser einmalig sprudelnd aufkochen und dann langsam über mindestens zehn Minuten abkühlen;
- Für die Zubereitung von Nahrung, zum Zähneputzen und zum Reinigen offener Wunden ausschließlich abgekochtes Leitungswasser verwenden;
- Das Leitungswasser kann für die Toilettenspülung und andere Zwecke ohne Einschränkungen genutzt werden.
Was versteht man unter Enterokokken?
Enterokokken kommen in der Umwelt, beim Tier und beim Menschen sowie in Lebensmitteln wie Käse oder Rohwürsten vor. Neben ihren positiven Eigenschaften können bestimmte Enterokokken-Stämme bei Menschen, deren Immunsystem stark geschwächt ist, Infektionen auslösen.
Wie hoch ist die Gefahr für Tiere?
Nach Auskunft des Veterinäramts ist die Gefahr für Tiere sehr gering. Wer jedoch ganz sicher gehen will, sollte das Wasser vorsorglich abkochen.