Das sagen die Kronacher Stadträte zum Leistner-Aus
Autor: Corinna Igler
Kronach, Montag, 28. Sept. 2015
Dass das keine Entscheidung ist wie jede andere, bei der es vielleicht um die Anhebung der Hundesteuer geht, ist den Fraktionsvorsitzenden anzumerken. Während der eine zögert, weil er am liebsten deutlicher würde, aber nicht so kräftig nachtreten will, bedauert der andere das Ende der Leistner-Ära.
"Wir lassen die Faust-Festspiele jedes Jahr Revue passieren, was gut und was schlecht gelaufen ist, ob man andere Wege gehen muss", erklärt Michael Zwingmann (FW) das Prozedere im Stadtrat. Er für sich könne die letztgenannte Frage mit einem "Ja, auf jeden Fall" beantworten. Immerhin hinke man den 2013 gesteckten Zielen hinterher. Die Besucherzahlen seien heuer rückläufig gewesen, nennt er nur ein Beispiel dafür. Ob an dem Hinterherhinken nur der Intendant schuld ist, wollen wir wissen. Da tut sich Zwingmann schwer mit einer Antwort und sagt letztendlich, dass der Intendant die Verantwortung habe, man aber generell aufarbeiten müsse, woran es liegt, dass man den Zielen noch hinterherhinke und abwägen müsse, welche Wege man nun künftig gehen will.
Jonas Geissler (CSU) wird etwas deutlicher als Zwingmann. "Die Stadt muss ein Interesse daran haben, die Faust-Festspiele weiterzuentwickeln, sonst werden sie auf Dauer nicht bestehen. Das Ziel muss es sein, größer zu werden und die einzelnen Aufführungen vollzukriegen." Die Faust-Festspiele seien noch lang nicht so etabliert, wie sie es sein müssten, sagt Geissler, wohlwissend, was Leistner in den vergangen 20 Jahren geleistet hat.
Das wisse die CSU-Fraktion auch zu schätzen. Letztlich gehe es vielmehr um die Frage, ob man auch in Zukunft mit Leistner den Weg gehen könne, der nun notwendig sei. Und da sei man zu dem Schluss gekommen, dass sich seit 2013 einiges geändert hat. "Doch das, was sich geändert hat, kam nicht vom Intendanten."
Schuster bedauert Entscheidung
Sven Schuster (SPD) verweist zunächst darauf, dass diese Personalie nichtöffentlich entschieden wurde und betonte, dass die SPD nicht einstimmig abgestimmt hat. "Ich persönlich bedauere die Entscheidung und hätte gerne mit Daniel Leistner neuen Schwung in die Faust-Festspiele gebracht", sagt er.Peter Witton (Grüne) sprach von einem "unbestreitbar großen Verdienst", den Daniel Leistner gemeinsam mit Ulrike Mahr damals beim Aufbau der Faust-Festspiele und später allein bei der Fortführung geleistet habe. Nach 20 Jahren haben sich aber "erhebliche Abnutzungserscheinungen" gezeigt, die einen Neuanfang notwendig machten. Das "neue, offenere und deutlich erweiterte Konzept" der Rosenberg-Festspiele, wie sie nun heißen, eröffne wichtige neue Möglichkeiten. So nennt er beispielsweise die Stücke für Kinder. "Ich wünsche mir, dass das neue Konzept von den Kronachern und den Teilnehmern der Festspiele positiv aufgenommen wird. Insbesondere hoffe ich, dass die Statisten weiterhin mit so viel Engagement und Freude wie bisher bei der Sache sind", so Witton. Die Frauenliste-Stadträtinnen waren gestern nicht erreichbar.