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"Das perfekte Dinner": Kronacher Fleisch-Fan zieht Veganer-Unmut auf sich


Autor: Elisabeth Offial

Tettau, Mittwoch, 06. Oktober 2021

Bei der Koch-Show "Das perfekte Dinner" auf dem TV-Sender Vox treffen fünf Hobby-Köche aufeinander und bekochen sich eine Woche lang gegenseitig.
Ralf Schmitt aus Tettau (Landkreis Kronach) bekochte seine Gäste bei der Nachhaltigkeitswoche von "Das perfekte Dinner" mit tropischen Früchten aus eigenem Anbau. Auch Fleisch stand auf seiner Karte - zum Unmut der veganen Mitstreiter*innen.


  • "Das perfekte Dinner" Nachhaltigkeitswoche: Kandidat aus Landkreis Kronach ist dabei
  • Mitstreitende ernähren sich vegan - Kandidat Ralf hat ein Menü mit Fleisch vorbereitet
  • Vorgaben des Kamerateams beeinflussen das Kochen
  • Kandidat zieht wichtiges Fazit aus der Woche der Vox-Show

Über einen Facebook-Aufruf ist Ralf Schmitt aus Tettau (Landkreis Kronach) auf die Themenwoche Nachhaltigkeit der Koch-Show "Das perfekte Dinner" aufmerksam geworden. "Ich wollte schon länger mal beim perfekten Dinner mitmachen, aber der Landkreis Kronach ist einfach zu klein, hier bekommen wir keine Runde zusammen", erklärt er inFranken.de. Eine deutschlandweite Themenwoche schien also gut geeignet. "Ich habe dann meiner Frau davon erzählt und gesagt, dass ich da doch mitmachen könnte. Sie hat erstmal gesagt 'Lass doch den Blödsinn'", erinnert er sich. Gestoppt hat ihn das aber nicht.

"Das perfekte Dinner": Kandidat erlebt am ersten Drehtag böse Überraschung

Anfang August macht er sich für die ersten Drehtage auf den Weg nach Berlin. Von dort startet die Reise. "Da war ich ein bisschen aufgeregt. Das war diese Spannung, weil man nicht wusste, was kommt", beschreibt Schmitt. Abgesehen davon sei er aber entspannt und locker gewesen, als Leiter des örtlichen Tropenhauses "Klein Eden", aus dem er Früchte für sein Menü verwendet, stand er schon mehrfach vor der Kamera.

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Sein Ziel sei es gewesen, die "Genussregion Oberfranken zu präsentieren" und zu zeigen, welche hochwertigen Produkte der Kronacher Kreis zu bieten hat. "Oberfranken hat so viel zu bieten mit landwirtschaftlichen Erzeugern in allen Bereichen. Das gehört in die Öffentlichkeit getragen, wie cool Oberfranken eigentlich ist." Dazu gehört für ihn, der sich selbst als "überzeugter Flexitarier" bezeichnet, auch Fleisch und Fisch. "Nachhaltigkeit und Fleisch schließen sich nicht gegenseitig aus", erklärt er. Wichtig seien dabei vor allem Faktoren wie die Haltungsform.

Anders hätten das aber die anderen vier Kandidat*innen gesehen. "Ich habe erst am ersten Drehtag erfahren, dass die anderen Veganer sind. Da habe ich mich gefragt, wie ich gegen sie ankommen soll. Aber ich habe mein Ding durchgezogen und bin authentisch geblieben", sagt Schmitt. Die Folge davon ist, dass er an seinem Tag "doppelt gekocht" hat - für sich selbst die Variante mit Fleisch und Fisch und viermal eine spontane entstandene vegane Abwandlung.

"Kampf des Franken gegen die Windmühlen" - Kronacher muss Essgewohnheiten verteidigen

"Die anderen kochen ja immer vegan, ich eigentlich nicht. Es ist schwierig, das von Null auf Hundert anders zu machen", sagt Schmitt. Dazu seien verschiedene Vorgaben gekommen, die für Bild, Licht und Ton in seiner Küche wichtig waren, wie zum Beispiel eine ausgeschaltete Dunstabzugshaube, ein geschlossenes Fenster wegen des Verkehrs oder das Nachdrehen bestimmter Bewegungen. "Das war Kochen mit Hindernissen", beschreibt er.

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Bei seinem "Plan-B-Kochen" habe er dann hauptsächlich die Beilagen spontan ausgeweitet, um auch seine veganen Mitstreiter*innen zufriedenzustellen. "Ich hatte noch Jackfrucht aus meinem Tropenhaus von letztem Jahr eingefroren. Das waren aber nur eineinhalb Kilo, also konnte ich nicht davor ausprobieren, wie ich das am besten verarbeite", erklärt er. Das Kochen selbst sei dann "nach Gefühl" abgelaufen - "aber anscheinend hat es den anderen geschmeckt".

Die Woche beschreibt er als "Kampf des Franken gegen die Windmühlen". Vor allem anstrengend sei es gewesen, den eigenen nicht-veganen Lebensstil zu verteidigen. "Meine Vorstellung war ganz anders", bedauert Schmitt. Zwar sei eine andere Sichtweise auf Nachhaltigkeit schön, aber mehr Verschiedenheit dabei "wäre besser gewesen". "Als ich wusste, dass es auch nach München geht, habe ich zu meiner Frau gesagt: 'Wenn es im Großraum München eine Biobäuerin ist, die Landfrauenküche macht, kann ich einpacken, weil das schmeckt richtig gut.'" 

"Richtig auf mein Fleisch gefreut": Franke zieht nach "perfektem Dinner" Fazit

"Aus dieser Woche nehme ich eines ganz besonders mit. Und zwar, dass eine Sensibilisierung für nachhaltige Lebensmittel und das Thema Regionalität sehr wichtig ist", zieht Schmitt sein Fazit. "Nach vier Tagen veganer Ernährung habe ich mich dann richtig auf mein Fleisch am Freitag gefreut und das dann auch viel bewusster gegessen. Vielleicht ist es das Wichtige, nicht jeden Tag Fleisch zu essen, sondern zumindest die Hälfte der Woche darauf zu verzichten. Rein vegan wäre aber nichts für mich."

Ausgestrahlt werden die Folgen der Nachhaltigkeitswoche von "Das perfekte Dinner" diese Woche von Montag (4. Oktober 2021) bis Freitag (8. Oktober 2021) jeweils um 19 Uhr auf Vox. Alternativ gibt es die Folgen auch im Stream auf TVNow.

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