Das passiert mit dem Plastikmüll aus Kronach
Autor: Christoph Hägele
Kronach, Mittwoch, 18. Dezember 2019
Die Vermeidung von Plastik ist nicht nur ein Gebot des Umweltschutzes, sondern auch ein Dienst an der eigenen Gesundheit. Fünf Tipps, wie das beim täglichen Einkauf funktionieren kann.
1692 Tonnen Leichtverpackungen wurden im Jahr 2018 im Landkreis Kronach entsorgt. Zum Vergleich: Im selben Jahr kamen 12 155 Tonnen Restmüll und 4898 Tonnen Papiermüll zusammen. "Unter Leichtverpackungen fallen alle Kunststoffverpackungen, die in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack entsorgt werden", weiß Susanne Knauer-Marx, Sachgebietsleiterin Abfallwirtschaft im Landratsamt Kronach.
Die meisten Plastikverpackungen würden dabei deutlich weniger wiegen als beispielsweise ein Karton. Laut Knauer-Marx gehöre alles in die Gelbe Tonne, was um Produkte herum ist. "Die Kunststoffe werden erst in den Verwertungsanlagen gewaschen, deswegen müssen die Verpackungen vor dem Wegschmeißen nicht gewaschen werden." Bei Shampooflaschen ließe es sich beispielsweise nicht verhindern, dass ein kleiner Rest in der Verpackung bleibt.
In vier Fraktionen unterteilt
Bevor die entsorgten Verpackungen in die Verwertungsanlage gebracht werden, kommen diese zunächst in Sortieranlagen. "Unterteilt wird in insgesamt vier große Fraktionen: Kunststoffflaschen, Kunststofffolien, Verbundverpackungen und kleine Teile", erklärt Knauer-Marx. Unter Verbundverpackungen fallen beispielsweise Milch- und Safttüten. Diese seien aus Plastik, Papier und zum Teil aus Aluminium oder Folien. "Die Verpackungen von allen möglichen Naschereien, wie zum Beispiel Pralinen, setzen sich aus Papier und Plastik zusammen, trotzdem werfen viele Verbraucher alles in die Gelbe Tonne", berichtet Knauer-Marx. Unter die Fraktion "kleine Teile" fallen unter anderem Kaugummipapiere und Medikamentenblister. "Vieles lässt sich gar nicht so leicht raus sortieren."
Ein Teil des Kunststoffmülls aus dem Landkreis wird in die Sortieranlage in Rehau (Landkreis Hof) gebracht. Knauer-Marx war bereits vor Ort: "Der Müllcontainer wird angeliefert und zunächst am Eingang ausgekippt." Im Anschluss werde der große Kunststoffhaufen in die Halle auf ein Sortierband gebracht und dort von Menschen und durch Maschinen in die verschiedenen Fraktionen sortiert.
Großteil energetisch verwertet
Je nachdem, wie gut verwertbar die Kunststoffe sind, werden diese anschließend in einer Verwertungsanlage beispielsweise zu Kunststoffgranulat verarbeitet. "Das Granulat wird unter anderem für die Produktion von Mülltonnen verwendet", sagt Knauer-Marx.
Der Teil, der nicht verarbeitet werden kann, wird in Verbrennungsanlagen als Ersatzbrennstoff verwendet. Laut dem Umweltbundesamt waren dies im Jahr 2015 50,6 Prozent, 48,8 Prozent wurden stofflich verwertet. Ein kleiner Rest landete auf Mülldeponien oder in der Abfallverbrennung.
Knauer-Marx Meinung nach kann jeder Einzelne Müll vermeiden. "Oft lassen sich Verpackungen nicht umgehen, aber vor allem Obst und Gemüse kann man lose kaufen."