Das letzte Puzzlestück für die Burkersdorfer Marienkirche
Autor: Marian Hamacher
Küps, Freitag, 30. August 2019
Das Kirchenkreuz auf der Burkersdorfer Marienkirche erstrahlt in neuem Glanz. Die Restaurierung war der Abschluss einer ganzen Reihe von Bauarbeiten. Wir haben den letzten Schritt intensiver begleitet - vom komplizierten Abbau bis zum schon deutlich stressfreieren Wiederanbringen.
Als feiere es aufgeregt die Ankunft des letzten fehlenden Puzzlestücks, wackelt das Baugerüst noch einmal kurz, aber spürbar. Dann ist es vollbracht: Das Kreuz ist zurück an der Spitze der Burkersdorfer Marienkirche. Fest verankert auf einer nun ebenfalls golden glänzend restaurierten Kugel. Es ist der im wahrsten Sinne krönende Abschluss einer regelrechten Mammutaufgabe.
Fünf Jahre ist es inzwischen her, dass die Bauarbeiten an dem historischen Gotteshaus begannen. Es galt, die Dachkonstruktion des Langhauses, des Kirchturms sowie des Sakristeidachs zu sanieren. 245 000 Euro bewilligte der Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde Burkersdorf/Hain/Ebneth dafür im Januar 2014.
Massive Schäden
"Die Sanierung war erforderlich, da durch undichte Stellen im Dach Regenwasser und auch Flugschnee ins Innere eingedrungen waren", erklärt der Ingenieur Volker Wündisch, der als Vorstandsmitglied der Gemeinde die Bauarbeiten begleitete. Das habe zu teilweise massiven Schäden an den Balkenkonstruktionen geführt. Und die haben schon so einiges hinter sich. Denn wie alt die Kirche ist, kann gar nicht so genau gesagt werden. Genannt werden die beiden Jahreszahlen 1154 und 1179. Die sind laut des Kronacher Kirchenportals aber schwer zu belegen. Eine Urkunde gebe es allerdings für das Jahr 1350, in der die Kirche genannt und Burkersdorf als Pfarrei erwähnt wird. Allerdings sei anzunehmen, dass die Marienkirche wesentlich älter ist. Umgebaut wurde das zweiemporige Langhaus 1706 und erhielt dabei eine neue Westfassade. 1834 brannte der Turm nach einem Blitzschlag bis zum Chorgewölbe ab.
Die letzten Restaurierungen an der Kirche sind zwar deutlich jünger, trotzdem aber schon einige Jahrzehnte her. Nach 1955 und 1970 fanden die letzten Arbeiten 1986 statt.
Kaum hatten die ersten Arbeiten an der Sanierung im September 2014 begonnen, mussten die Verantwortlichen feststellen, dass die Sanierung wohl deutlich länger brauchen wird, als geplant. "Wegen vieler unvorhersehbarer Schäden in den einzelnen Bereichen", blickt Wündisch zurück. Unter anderem mussten neue Deckenbalken eingezogen werden, um Schwachstellen auszubessern.
Hinzu kamen Maßnahmen, wie die Dachkonstruktion von Langhaus und Kirchturm mit dem Sandsteinmauerwerk zu verankern. "Glücklicherweise konnten wir das Dach des Langhauses noch vor dem Wintereinbruch decken", sagt der Ingenieur. Auch als das Wetter im Frühjahr 2015 Bauarbeiten im Fußbereich des Kirchturms zuließ, wurde ein höherer Schaden als zunächst angenommen sichtbar. "Es mussten nicht nur alle Schwellenbalken des Turmhelmes fäulnisgeschädigt ausgetauscht werden, sondern auch ganze Teile der Kranzbalkenlagen", erzählt Wündisch.
Die schlechten Nachrichten nahmen damit allerdings nicht ab. Schon kurze Zeit später stellte sich heraus, dass bei einer 1948 erfolgten Restaurierungen nicht wirklich fachgerecht gearbeitet wurde. Nach einem Granatenbeschuss in den letzten Kriegstagen musste der Turmhelm neu eingedeckt werden. "Die Schutzbahn unter der Schieferdeckung war an den Graten des Turmhelmes nur gestoßen und nicht überlappend aufgebracht", erklärt Wündisch. "Dadurch konnte bei starkem Regen Wasser eindringen, was sich in der Sandsteinmulde, in der die Schwellenbalken gelagert sind, sammelte." Die Folge: Die Balken faulten.