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Das Feuerwehrjahr 2018: Wenn nicht nur Feuer fordert


Autor: Anna-Lena Deuerling

LKR Kronach, Freitag, 28. Dezember 2018

Von großen Katastrophen blieb Kronach 2018 zum Glück verschont. Dennoch haben viele kleinere Einsätze die Aktiven der Wehr im vergangenen Jahr gefordert.
Der Brand in der JVA in Kronach zählte zu den größten Ereignissen im Feuerwehrjahr. Archiv/Marco Meißner


Von einem ruhigen Jahr kann Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger sicher nicht sprechen - weit über 1000 Einsätze zählt er kurz vor Weihnachten. Trotzdem ist er zufrieden, denn unterm Strich sei der Landkreis Kronach gut davongekommen. "Sicher hatten wir viele und auch einige große Einsätze", sagt er und zählt den Großeinsatz beim Scheunenbrand in Höfles im Juli und den Brand der JVA Ende August auf. Doch eine Katastrophe sei ausgeblieben. "Gottseidank."

Angesichts des heißen Sommers mit andauernder Trockenheit und ausbleibender Regenfällen sei zum Beispiel die Waldbrandgefahr enorm gewesen, in anderen Regionen Deutschland sind Einsatzkräfte deshalb im Dauereinsatz gewesen. "Wir sind relativ glimpflich davongekommen", sagt er. "Es waren kleinere Brände, die schnell erkannt und effektiv gelöscht wurden."

Blaues Auge für Landkreis

Wer an die Witterung des scheidenden Jahres zurückdenkt, hat allerdings nicht nur Hitze und Dürre im Kopf, sondern auch Unwetter, Sturm und Starkregen. Mit einer Ausnahme im Gemeindegebiet Mitwitz, das durch ein Unwetter stärker getroffen wurde als andere, gilt für den Landkreis: "Wir sind halbwegs mit einem blauen Auge davongekommen."

Auch wenn Starkregen den einen oder anderen Keller unter Wasser gesetzt hat, hätte es doch deutlich schlimmer kommen können. Doch er betont: "Auch wenn wir von den großen Hämmern verschont geblieben sind, werden es am Ende des Jahres wieder 1300 bis 1400 Einsätze gewesen sein." Laut seiner Schätzung - eine endgültige Zahl gebe es erst nach Jahresende - bewegen sich die Zahlen auf Vorjahresniveau.

Für die Feuerwehr Kronach stellt Vorsitzender Stefan Wicklein kurz vor dem Jahreswechsel eine besonders hohe Einsatzanzahl fest. "Wir sind aktuell bei 242 Einsätzen und das Jahr ist noch nicht vorbei", sagt er. Im Jahr 2017 sei die Kronacher Wehr 201-mal ausgerückt.

Wie Ranzenberger beschreibt auch Wicklein, dass das Feuerwehrjahr 2017 nicht von Großeinsätzen bestimmt gewesen sei. "Es waren vor allem die vielen kleinen Einsätze, die die Feuerwehr ebenso fordern." So seien die Kollegen beispielsweise zu vielen sogenannten Türöffnungen ausgerückt, um den Rettungsdienst bei seiner Arbeit zu unterstützen. Mit der Drehleiter habe man außerdem Personenrettungen oder Patiententransporte aus Gebäuden mit schwer zugänglichen Treppenhäusern übernommen.

Starkregen forderte

"Aber besonders ein Thema hat uns in diesem Jahr zunehmend beschäftigt: Einsätze im Bereich Sturm und Hochwasser", resümiert er für die Kronacher Wehr. "Die Starkregenereignisse haben in den letzten Jahren zugenommen und werden auch 2018 wieder zu Buche schlagen." Neben den bereits von Ranzenberger genannten größeren Brandereignissen gab es auch einige Verkehrsunfälle zu bewältigen. "Ich erinnere mich da vor allem an den belastenden Einsatz, bei dem ein Junge unter einem Bus eingeklemmt war", sagt Wicklein.

Da mit der Anzahl der Einsätze selbstredend auch die der Einsatzstunden steigt, zeigt sich Wicklein über die stabile Größe der Truppe zufrieden. "Die Anzahl der Aktiven ist auf einem guten Stand", sagt er. Natürlich gelte auch bei der Wehr: Je mehr helfende Hände mit anpacken, desto einfacher ist es für jeden Einzelnen, das herausfordernde Ehrenamt zu meistern. "Die Feuerwehr ist immer auf der Suche nach Menschen, die sich engagieren wollen."

Beim Thema Nachwuchs müsse man stets dranbleiben, sagt Ranzenberger. "Es wird unternommen, was nur geht - sonst könnten wir die Zahlen, die wir haben, nicht nachweisen." Über 500 Jugendliche engagieren sich bei den Wehren im Landkreis. Um diese Zahlen zu halten, sei vor allem die vor einigen Jahren ins Leben gerufene Kinderfeuerwehr (ab 6 Jahren) ein wichtiges Instrument.

"In dem Alter sind sie noch begeisterungsfähig", sagt er und hofft, dass sie sich auch weiter für die Jugendfeuerwehr und später für den aktiven Dienst entscheiden.

Ein immerwährendes Anliegen sei ihm abschließend, allen Aktiven von Jung bis Alt zu danken, dass sie sich auch 2018 wieder engagiert haben. "Sie sind rund um die Uhr da - das ist sicher nicht selbstverständlich!"