Das Ärztehaus soll in Wallenfels kommen
Autor: Rainer Glissnik
Wallenfels, Dienstag, 23. Juni 2020
Wallenfels hat den Umbau des ehemaligen Bankgebäudes am Marktplatz beschlossen. Jetzt muss noch die Hürde der Förderung genommen werden. Auch für die frühere Bäckerei nebenan gibt es eine Entscheidung.
"Wir haben eine einmalige Chance", setzt der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU) große Hoffnung darauf, dass zwei wichtige Vorhaben staatlich gefördert werden: Die frühere SchmidtBank soll zu einem Ärztehaus umgestaltet werden und die Gebäude der danebenliegenden ehemaligen Bäckerei Stumpf abgerissen werden. Der Wallenfelser Stadtrat beschloss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, für beide Vorhaben Förderanträge und Planungsunterlagen einzureichen.
Bereits 2008 gab es unter dem damaligen Bürgermeister Peter Hänel Überlegungen, die ehemaligen SchmidtBank-Gebäude für ein Ärztehaus zu nutzen. Damals gaben die Bedingungen der Städtebauförderung eine Fördermöglichkeit nicht her. Mittlerweile haben sich die Grundlagen geändert und 2018 wurde mit einer Mehrfachbeauftragung eine Überplanung gestartet.
"Wir haben nun die Chance, die Sanierung der SchmidtBank-Gebäude über die Förderoffensive Nordostbayern mit 90 Prozent gefördert zu bekommen", erklärte Korn. Normal sind 60 Prozent an Städtebauförderung zu erhalten. "Wir wollen die Gunst der Stunde nutzen und die Gebäude sanieren." Das Stadtoberhaupt sieht darin einen wesentlichen Schritt zur Wiederbelebung des Marktplatzes. Wallenfels will nicht, wie oft bei solchen Maßnahmen, ein Heimatmuseum oder Gemeinschaftsräume schaffen, sondern etwas, wo Menschen den Platz beleben.
Der Erwerb des Gebäudes war ein längerer Prozess. Die Landarztpraxis und die Hautarztpraxis waren entscheidende Bausteine. Unbedingt sind für ein Ärztehaus zwei Ärzte nötig, beide stehen dahinter. Beide Praxen stoßen derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen und wollen mit ins Ärztehaus.
Architekt Kersten Schöttner erläuterte die Situation und die Planungen. Die SchmidtBank bestehe aus zwei verbundenen Gebäuden mit zwei nie fertiggestellten Wohnungen. Die Grundstückssituation gestalte sich schwierig, zumal meist Grenzbebauung vorhanden sei. Der Zustand des nun lange Jahre leer stehenden Gebäudes sei nicht berauschend. Die Planungen wurden mit den Medizinern Ulrich Voit von der kommunalen Landarztpraxis und Hautärztin Anca-Gabriela Pincotan abgesprochen.
Ein gemeinsamer Eingang und ein Aufzug sind vorgesehen. Eine barrierefreie Toilette wird eingebaut. Unten ist die Landarztpraxis mit 133 Quadratmetern geplant. Dazu 22 Quadratmeter für einen Hörgeräteakustiker. Die Hautarztpraxis im Obergeschoss habe 147 Quadratmeter. Im Dach befinden sich 57 Quadratmeter Abstellräume. Der Keller soll verfüllt werden, so dass die Praxisräume die erforderliche Zimmerhöhe bekommen.
Das Gebäude soll entkernt und in einen Rohbauzustand versetzt werden, ein neues Dach und Wärmedämmung erhalten. Die berechneten Kosten liegen bei 1 475 000 Euro.