Darum wird Geschäftsführer Christian Kloeters die Kronacher Frankenwaldklinik verlassen
Autor: Veronika Schadeck, Marco Meißner, Marian Hamacher
Kronach, Dienstag, 20. November 2018
Nach zwei Jahren an der Spitze verlässt Geschäftsführer Christian Kloeters die Helios-Frankenwaldklinik. Zuletzt stand er immer wieder im Zentrum der Kritik. Der heftige Gegenwind sei aber nicht der Grund für seinen Entschluss gewesen.
Es gab Gerüchte, jetzt ist es amtlich: Christian Kloeters, der Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik, verlässt zum Jahreswechsel die Klinik. Am Dienstag wurde erst das Personal, dann die Öffentlichkeit informiert. Auch sein Nachfolger steht bereits fest. Ab dem 1. Januar 2019 übernimmt Philipp Löwenstein, der derzeit als Geschäftsführer die Helios-Klinik in Volkach leitet.
Während eines Exklusiv-Gesprächs mit dem Fränkischen Tag ließ Kloeters seine Zeit in Kronach noch einmal Revue passieren. Mit den gesetzlichen Vorgaben, einem Mangel an Fachkräften und der Maßgabe der Wirtschaftlichkeit beziehungsweise des Gewinnstrebens sei es nicht gerade einfach, ein Haus wie die Helios-Frankenwaldklinik zu führen, erzählt er und kommt zu dem Fazit: "Es waren zwei intensive, arbeitsreiche und schöne Jahre - aber sie waren auch nicht einfach!"
"Ich habe versucht, ihn zu halten"
;Geht es nach seinem Vorgesetzten, hat er sie gut gemeistert. "Kloeters hat einen tollen Job gemacht", betont Helios Regionalgeschäftsführer Marcus Sommer, der beim Treffen mit Kloeters ebenfalls am Tisch sitzt. Kloeters habe die Klinik mit zahlreichen Neuerungen nach vorne gebracht. Er sei jemand, der eine medizinische und wirtschaftliche Kompetenz vereint. Oft habe Kloeters für den schwierigen Ausgleich Sorge getragen. Daher hätte Sommer es gerne gesehen, wenn Kloeters als Geschäftsführer in Kronach geblieben wäre. "Ich habe versucht, ihn zu halten, aber es hat nichts gebracht", sagt Sommer.
Die Balance finden
;So positiv wie der Regionalgeschäftsführer bewertet man aber nicht überall im Landkreis Kloeters' Arbeit. Immer wieder produzierte die Frankenwaldklinik Schlagzeilen. Allerdings solche, wie sie sich ein Krankenhaus nicht gerade wünscht. Die Diskussionen um den Neubau oder den Hilferuf der Station 2 an den Landrat sind nur zwei von vielen. Mal berichteten Patienten von Zuständen, mit denen sie nicht zufrieden waren, mal kritisierten die Angestellten immer schlechter werdende Arbeitsbedingungen. Dass sich zudem zwischen Kloeters und den Landtagsabgeordneten die Sympathien in Grenzen hielten, ist kein Geheimnis.
Kloeters spricht davon, dass es immer sein Bemühen gewesen sei, im Krankenhaus stabile Bedingungen zu schaffen und Pflegepersonal zu entlasten. Nicht alles könne man aber steuern. Etwa, wenn nicht vorhersehbarer Hochbetrieb herrsche und es darum geht, zu entscheiden, wie viele Patienten noch aufgenommen werden können. Wo liegt die Grenze des Zumutbaren? "Da ist es schwierig, die Balance zu finden", sagt Kloeters. "In diesen Dingen müssen wir besser werden!"
Und was sagt er zum Hilferuf der Station 2, deren "Brandbrief" - wie Landrat Klaus Löffler (CSU) das Schreiben der Angestellten an ihn nannte - das Fass aufseiten der Politik zum Überlaufen brachte? "So etwas möchte ich nicht mehr erleben", betont der scheidende Geschäftsführer. Zwar habe es regelmäßig stattfindende Treffen auf dieser Station gegeben, hätte am Ende allerdings mehr nachsehen müssen, räumt der 39-Jährige ein. Er stellt aber klar, dass die gesetzlichen Vorgaben dort alle erfüllt seien.
Doch nicht wenige Maßnahmen unter seiner Führung hätten sich bewährt, betont Kloeters und erzählt von Veränderungen in der Notaufnahme. Die sei nicht nur räumlich umgebaut worden, sondern auch in ihren Prozessen. Zudem nennt er die Einrichtung einer Bereitschaftspraxis, die Erweiterung der Geriatrie oder den Umbau der Wahlleistungsstation. Nahezu permanent sei in Gebäude und moderne Medizintechnik investiert worden. Auch habe er versucht, Personal durch Pflegehilfskräfte zu entlasten. Allerdings sei ihm nicht geglückt, den Fachkräftemangel zu beseitigen.