Darum kauft der Kreis Kronach das Wasserschloss Mitwitz
Autor: Marian Hamacher
Mitwitz, Montag, 16. Dezember 2019
Der Landkreis Kronach hat von der Familie Cramer-Klett das Wasserschloss Mitwitz gekauft. Bisher gab es lediglich einen Nutzungsvertrag, der noch bis zum Jahr 2076 gegolten hätte. Zumindest für das Kernschloss wird der Kreis nicht tief in die Tasche greifen müssen.
Der Kreis Kronach geht unter die Schlossbesitzer: Schon zu Beginn des neuen Jahres wird er neuer Eigentümer des Mitwitzer Wasserschlosses sein. Einen entsprechenden notariellen Kaufvertrag haben Baron Theodor Rasso Freiherr von Cramer-Klett und Landrat Klaus Löffler (CSU) bereits am gestrigen Montag unterzeichnet.
Den Auftrag dafür holte sich der Landrat erst vergangene Woche im Kreistag. Einstimmig beschlossen die Mitglieder im nichtöffentlichen Teil ihrer Sitzung, das Wasserschloss zu erwerben. Der Kaufvertrag beinhaltet jedoch nicht nur das Kernschloss, sondern auch die Außenanlagen. Nach Angaben des Landratsamts umfasst der Grunderwerb insgesamt mehr als zehn Hektar. Dazu zählen also auch das Nebengebäude, der Schlosspark sowie der schlossnahe Parkplatz an der Turnhalle. "Den wollte die Gemeinde schon seit Jahren kaufen, geklappt hat es aber nie", weiß Altlandrat Heinz Köhler. Ob sie den Parkplatz nun vom Landkreis kauft oder nicht, sei im Grunde egal. "Hauptsache ist, er ist nun in öffentlicher Hand."
Nun könnten unter anderem einige Bäume im Bereich des Baches beseitigt werden, um die Sicht zum Schloss freizubekommen. "Das war lange ein Problem, weil sich der Verwalter des Schlosses da immer gegen gesträubt hat", erzählt Köhler.
In den 70er Jahren war er als Landrat maßgeblich daran beteiligt, dass das Schloss Stück für Stück saniert werden konnte. Zehn Millionen D-Mark gab der Landkreis zwischen 1977 und 1989 dafür aus, um den Zahn der Zeit nicht länger an den Mauern nagen zu lassen. Das erste sichtbare Ergebnis der Sanierungsarbeiten wurde der 1979 eingeweihte "Weiße Saal".
Ein Kompromiss
Ein Erfolg, der Köhler einige Überzeugungsarbeit abverlangte (siehe Chronik unten). Zwar hätte er das Schloss und das umliegende Grundstück schon damals gerne für den Landkreis gekauft, Freiherrn Benedikt von Cramer-Klett, der Vater des jetzigen Barons, habe sich aber sehr zurückhaltend gezeigt. "Er wollte das Schloss sogar lieber verfallen lassen, als es herzugeben", erinnert sich Köhler. Der Kompromiss war schließlich ein 99 Jahre geltendes Nutzungsrecht als Gegenleistung für den enormen finanziellen Einsatz des Landkreises.
Unüberwindbare Probleme habe es zwar nie gegeben, und im Prinzip sei der Landkreis in den vergangenen 40 Jahren mit den Besitzern "immer gut zurechtgekommen". Dennoch habe die Praxis gezeigt, dass es immer irgendwelche Schwierigkeiten gibt, so Köhler: "Auch wegen der Zuschüsse." Dem Vernehmen nach sind das unter anderem die Gründe dafür, dass es der Landkreis nicht nur bei seinem Nutzungsrecht an Teilen des Schlosses und des Schlossparks belassen möchte - Obwohl erst erst zum Jahresende 2076 ausgelaufen wäre.
Weil die Kaufentscheidung in einer nichtöffentlichen Sitzung getroffen wurde, will sich Köhler nicht dazu äußern, welchen Betrag der Landkreis in die Hand nehmen muss, um unter die Schlossbesitzer gehen zu können. Auch das Landratsamt hält sich mit weiteren Angaben zurück und verweist auf eine heute stattfindende Pressekonferenz. Nach Informationen unserer Redaktion zahlt der Kreis Kronach für die zehn Hektar Grundstück einen marktüblichen Preis, für das Wasserschloss an sich allerdings lediglich einen symbolischen Euro. Köhler lässt sich nur so viel entlocken: "Ich würde das Ganze als ein Schnäppchen bezeichnen."