Daphne de Luxe setzt sich die Krone auf
Autor: Maria Löffler
Kronach, Sonntag, 25. Februar 2018
Mit ihrem Programm "Extraportion" lieferte die gebürtige Kronacherin ein humoristisches Komplettpaket im Kreiskullturraum ab.
Für ihre Zunge braucht sie einen Waffenschein. Wenn Stand-up-Comedienne und Gesangstalent Daphne de Luxe verbal um sich ballert, dann zielt sie pfeilgerade auf die Lachmuskeln ihres Publikums. Und das liebt sie vor allem für ihren derben, aber ehrlichen Humor. Mit ihrem neuen Programm "Extraportion" setzte sie sich im Kronacher Kreiskulturraum wieder mal selbst die Krone auf. Daphne de Luxe ist aber nicht nur Comedienne, sondern verfügt auch über musikalisches Talent. Eingestreute Gesangseinlagen in Deutsch, Englisch und Französisch machen aus ihrem Programm ein humoristisches Komplettpaket.
Dicke Kühe und fette Karnickel
Dabei nimmt sie sich und ihre weiblichen Rundungen auch gerne mal auf die Schippe. "Ich war ja Bodydouble für Naomi Campbell und Whitney Houston, aber nun bin ich erfolgreich als "Vorhermodel". Übergangslos gerät sie dabei ins Schwärmen über die "Salatsößchen" ihres Ex-Partners. "Und wer es nicht glaubt: Ja, ich esse gerne Salat. Schließlich gibt es ja auch dicke Kühe und fette Karnickel." Dazu passend war sie froh, dass ihr die Sparkasse jetzt mitten im Speckgürtel ihrer Wahlheimat Hannover ein Häuschen gekauft habe. "Da freuen sich die Stechmücken: Guck mal, ein Büfett." Von Fruchtfliegen, die eventuell aus der Steckdose kommen könnten, hin zum Familienfernsehverbot für RTL-Sender: "Wenn wir verblöden wollen, können wir auch Waschbenzin saufen."
Nach dem das geklärt war, landete sie wortakrobatisch beim Verkaufssender QVC und Harald Glööckler. Und zog gleich mal augenzwinkernd über dessen weibliches Pendant Ricarda M. her: "Diese Frau ist so stark geschminkt. Wenn ihr da mal aus Versehen ein Chamäleon übers Gesicht läuft, freckt es am Burnout." Allerdings ließ Daphne de Luxe ihr Publikum nicht lange in diesem Kopfkino hängen. Sie war nämlich schon beim Kofferpacken für ihren Londonurlaub. "Ich brauche ja eine Tasche allein für mein Gesicht."
Warnung vor Astro-TV
Die Unterbringung ihrer Katze für die Dauer des Urlaubs brachte sie auf das Thema "Zeit- und Energievampire" und sie warnte ihr Publikum vor Astro-TV: "Wenn ich euch erwische, dass ihr einmal da anruft, hat aber der Arsch Kirmes." Aufregen konnte sie sich auch über das Thema "Check in" selber machen. "Wir sollen alles selber machen und dafür auch noch bezahlen. Das Wort ,billiger' verwandelt uns Deutsche in willenlose Zombies." Von Leuten, die "körpern" und Atemnot bei Fürzen fand sie mühelos zum Geheimtipp für Singlefrauen: "Während man auf den Richtigen wartet, kann man mit dem Falschen sehr viel Spaß haben." Und bevor man sich in ihrem Wortgestrüpp verlieren konnte, war die gebürtige Kronacherin schon besorgt um die Zukunft ihrer Thüringer Rotwurst, weil der Höring ja gebrannt habe. Was sie wiederum zum englischen und kontinentalen Frühstück führte und dazu, dass sie in ihrem Hotel den Platz am Frühstückstisch mit einem Badetuch belegte. Dem Kellner gab sie mit auf den Weg: "This is fucking Germany."
Auf der Fetischparty
Kaum war das Frühstück abgehakt, nahm die Comedienne ihr Publikum mit zu einer Fetischparty. "Fetischoutfits sind nur für Menschen, die man normalerweise gar nicht darin sehen möchte." Sie erzählte von einem 85-jährigen Alm-Öhi in Lederchaps und weiß jetzt nach eigenen Angaben auch, was das Wort "Seniorenstift" bedeutet. Angetan auf dieser Party hatte es ihr unter anderem ein Bondage-Showact: "Die Frau wird verschnürt, hochgezerrt und hängt da wie ein luftgetrockneter Schinken. Die Krönung aber war das lebendige Büfett. Da wird jemand auf der Tischplatte festgetackert und Essen herum- und daraufdrapiert. Auch ich konnte mich da nicht zurückhalten. Die Preiselberren von den Brustwarzen waren ratz fatz runter, aber beim Camenbert im Schritt habe ich gezögert. Dazu bin ich viel zu sehr Gourmöse.""Das ist keine Gage, das ist Schmerzensgeld". So bezeichnete sie die Bezahlung, die sie nach dem Auftritt mancher Firmenfeier erhält. "Da muss man sich umziehen zwischen Kloschüssel und Friteuse." Und sich mit angesäuselten Mitarbeitern zu unterhalten, ist für sie reine Zeitverschwendung. "Mein Spruch für solche Gelegenheiten: "Ich würde mich ja gerne mit dir geistig duellieren, aber ich fürchte, du bist unbewaffnet."