Dackelrennen auf der Hubertushöhe: Ein Wettbewerb mit tollsten Kuriositäten
Autor: Hans Franz
Hubertushöhe, Montag, 09. Sept. 2019
300 Zuschauer verfolgten das Dackelrennen auf der Hubertushöhe. Dabei gaben die Vierbeiner so manche Kostprobe ihrer Eigenwilligkeit.
Eigentlich ist es auf der Hubertushöhe, mitten im Wald zwischen Nurn und Tschirn gelegen, in der Regel seelenruhig. Auch dann, wenn in der Sommerzeit bei der dortigen Gaststätte reger Gartenbetrieb herrscht. Doch am Sonntagnachmittag war von dieser Ruhe nicht viel zu merken. Nicht etwa, weil eine Menschenmenge oder verschiedene Gefährte für Unruhe gesorgt hätten - nein, es fand das alljährliche Dackelrennen statt. Und dabei waren die Vierbeiner einfach nicht zu überhören, und auch die 300 Zuschauer warteten mit lautem Gelächter und Beifall auf.
Bei diesem schönen, schrägen, ja kuriosen Rennen ging es für die teilnehmenden "Athleten" sprichwörtlich um die Wurst. Dies deshalb, weil es für sie nach Absolvierung der 20 beziehungsweise 35 Meter langen, etwas abschüssigen Grasrennbahn als Lohn eine Belohnungsfleischwurst gab.
Im Endlauf nur zugesehen
Doch so sicher war dies nicht immer, dass die Dackel auch unbedingt über die Ziellinie gelangen wollten. Ein Lied davon kann die Reichenbacherin Ulrike Jakob-Kraus, die "Wiederholungstäterin" war, singen: Ihr "Stupsi" rannte in der Offenen Klasse in zwei Vorläufen fast schon wie um sein Leben und wurde stets klarer Sieger. Doch als er sich im Endlauf mit zwei weiteren Qualifizierten messen musste, blieb er einfach nach dem Start stehen und betrachtete sich das Geschehen vor dort aus. Somit war die gute Möglichkeit, Frankenwaldsieger zu werden, dahin und es gab eben nur "Bronze".
Auch in der Babyklasse (bis sechs Monate) waren die fünf Teilnehmer nicht gewillt, nach dem Startsignal die 20-Meter-Strecke zu absolvieren. Einige suchten da schon lieber den Kontakt zu den am Rande stehenden Zuschauern oder deren mitgebrachten Vierbeinern.
Ähnliches galt für die vier Starter in der Altersklasse (ab acht Jahre). Auch hier wurde einfach mal eine andere Richtung als die jetzt notwendigen 35 Meter geradeaus zum Ziel eingeschlagen. Da nützte es auch nichts, dass Frauchen oder Herrchen hinter der Ziellinie mit den verschiedensten, oftmals recht sonderbaren Lockmitteln (zum Beispiel Gänseflügel) wild auf sich aufmerksam machten, um so ihrem Liebling zum Sieg zu verhelfen. In einem Fall war der Besitzer sogar gezwungen, einen zweiten Dackel auf den Arm zu nehmen und mit diesem neben dem Teilnehmer bis zum Ziel herzulaufen, damit dieser nicht auf andere Gedanken, sprich: Abweichmanöver, kam.
Krumme Beine, fliegende Ohren
Anders ging es dann aber bei den 25 Dackeln der offenen Klasse (ab neun Monate) zu. Als diese zum Sprint ansetzten, rannte der Großteil in den Vorläufen und im Finale, was das Zeug hielt. Sie schalteten ihren Turbo ein, rannten mit ihren flinken und krummen Beinen sowie fliegenden Ohren mit perfekter Aerodynamik durchs Ziel.
Dieser spaßige Wettbewerb wird nun schon seit über 40 Jahren unmittelbar unterhalb des idyllisch gelegenen Waldgasthauses "Hubertushöhe" ausgetragen. Georg Härtel, Vorsitzender der Sektion Coburg im Dachshundclub-Nordbayern, hatte zu Beginn des Spektakels den Schaulustigen nähere Erläuterungen zum Rennverlauf gegeben und mit dem Kommando "Auf die Plätze, fertig, los" die insgesamt 34 "Bodenfrostmelder" auf die Reise geschickt.