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Crana Historica: Waffen klirren, Musik erklingt


Autor: Marco Meißner

Kronach, Montag, 21. Mai 2018

Eine dreitägige Reise in vergangene Jahrhunderte bot Crana Historica den Tausenden Besuchern auf der Kronacher Festung.
Crana Historica 2018. Foto: Ronald Rinklef


Im Zeughaushof preisen "Die Streuner" ihre musikalischen Qualitäten vollmundig an, nicht weit entfernt befördert ein Mädchen seinen Papa im spielerischen Zweikampf durch einen Schlag mit einem Sack von einem Baumstamm und ein Bräuknecht duelliert sich verbal mit einem Gast. Keine Frage, Crana Historica hat wieder Einzug in die Festungsmauern gehalten.

Einerseits derb und frech, andererseits charmant und spaßig präsentierten die Gewandeten den Besuchern des Geschichtsfestivals längst vergangene Epochen bei dem dreitägigen Fest von Samstag bis Montag. Und das Interesse war riesig. Daran konnte selbst das abendliche Gewitter am Eröffnungstag nichts ändern. Die Besucher kamen in Scharen.


Gedränge am "Schlachtfeld"

So fiel es am Sonntag schon schwer, einen Blick auf die große Schlachtdarstellung zu erhaschen. Lange vor Beginn des Gefechtes hatten sich die Schaulustigen in vielen Reihen am "Schlachtfeld" aufgebaut. Dort verteidigten die Kronacher und ihre Verbündeten erfolgreich ihre Heimatstadt. Dabei ging es den Verantwortlichen aber nicht um eine spektakuläre Schau, sondern vielmehr um die authentische Darstellung eines Gefechts, wie es sich im Dreißigjährigen Krieg durchaus abgespielt haben könnte. Wie beim gesamten Festival sollte die Geschichte für die Besucher greifbar werden, dabei aber echt bleiben.

Freilich waren die Soldaten in ihren Feldlagern der augenfälligste Hingucker. Sie marschierten auch immer wieder gut gerüstet überall auf dem Festungsgelände herum. Doch obwohl sie zahlenmäßig den Kern der historischen Gruppen bildeten, gab es noch zahlreiche weitere, friedlichere Höhepunkte.


Zeitlose Musik

Nicht nur die schlagfertigen "Streuner" sorgten mit Tavernenmusik für musikalische Glanzlichter. So blieb beispielsweise bei "Schattenschweif" kein Fuß still stehen, als die Mittelalter-Band zu Sackpfeife und Landsknechttrommel griff. Auf der Bastion wurde ebenfalls getanzt, allerdings von der "Barocken Tanzgruppe zu Cranach" im edlen Zwirn und zu höfischen Klängen.

Der Kampf auf dem Baumstamm, das Axtwerfen und das Armbrustschießen bezogen die Besucher direkt ins Geschehen ein, die Verkaufsstände mit süßen und deftigen Leckerbissen, Schmuck und Schwertern boten Gelegenheit zum Bummeln. Wenn man in die staunenden, schmunzelnden und neugierigen Gesichter der Festbesucher schaute, war schnell klar: Crana Historica ermöglichte ihnen eine Alltagsauszeit in einer längst vergangenen Zeit.