Corona-Demonstrationen in Kronach: Zwei Welten treffen aufeinander
Autor: Maria Löffler
Kronach, Montag, 18. Mai 2020
Auf dem Kronacher LGS-Gelände trafen gleichzeitig Kritiker und Befürworter der Corona-Schutzmaßnahmen aufeinander.
Das Landesgartenschau-Gelände in Kronach am Samstag gegen 13.30 Uhr: Die Sonne scheint, es ist ruhig, nur vereinzelte Fußgänger und Radfahrer sind unterwegs. Etwas turbulenter geht es auf dem Abenteuerspielplatz zu. Dort toben viele Kinder vergnügt unter den wachsamen Augen der Eltern. Aber die Szenerie trügt: In Richtung Seebühne wird die Polizeipräsenz immer größer, die Spannung ebenso. In Kürze beginnen dort gleich zwei Demonstrationen - und beide haben mit dem Thema "Corona und Menschenrechte" zu tun.
Etwa 130 Demonstranten sind an die Seebühne gekommen, um an der "Kundgebung für Freiheit und Menschenrechte" teilzunehmen. Veranstalter sind einmal mehr die "Corona-Rebellen Kronach", die schon am Wochenende zuvor am Marienplatz eine Demo angemeldet hatten. Auffallend ist, dass wie schon am vorherigen Wochenende viele junge Familien mit Kleinkindern zu beobachten sind, die sich vor allem Informationen zur möglichen Impfpflicht erhoffen.
Zwei Sichtweisen
Organisator und Redner Thomas Strobel zitierte viele Paragrafen über Freiheit und Menschenrechte. Das Ganze gestaltete sich eher etwas zäh. Wie viele Verschwörungstheorien sich darunter gemischt hatten, ist schwer nachvollziehbar, denn eine genaue Abgrenzung scheint kaum möglich. Allerdings verwehrt Strobel sich dagegen, als "Corona-Leugner" dargestellt zu werden. Er leugne nicht die Krankheit an sich, sondern vielmehr die Auswirkungen.
Das tat er auch dieses Mal. Seine Rede beschäftigte sich vor allem mit den Auswirkungen, die die Einschränkungen und Verbote der Corona-Krise mit sich brächten. Auf der "Einladung", die sich über die sozialen Netzwerke verbreitete, standen Themen wie die Zwangsimpfung und ihre Folgen, die Überwachung des gesamten Lebens und die Hintergründe der Maßnahmen. Er beschäftigte sich mit zerstörten Existenzen sowie mit Sorgen und Ängsten aller Bürger. "Angst ist immer der schlechteste Ratgeber."
Strobel verlangte Bewegung an der frischen Luft ohne Masken, ohne Einschränkungen. Er verlangte darüber hinaus "die sofortige Beendigung aller Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Alle Politiker und Medien müssten zur Verantwortung gezogen werden. Eine Expertenregierung müsse eingesetzt werden, die Ahnung von Menschenführung habe. Die Parlamente müssten aufgelöst werden und es müsse ein Verbot von Zwangsimpfungen und Impfausweisen geben.
"Wir brauchen eine eigene Verfassung und wir müssen uns eine neue Ordnung geben", forderte er. Zweimal ertönte an diesem Samstag auch wieder die Hymne der Corona-Rebellen Kronach: "Die Gedanken sind frei ..."
Das "Monster" angegangen
Nicht gut weg kam Bill Gates, den Strobel "das Monster" nennt. Seinen erklärten Erzfeind zitierte er und wies darauf hin, dass diese Zitate im Internet öffentlich zugänglich seien. Recherchiert man nach, bleibt zumindest fraglich, ob es diese Zitate in den genannten Zusammenhängen überhaupt gegeben hat. Allerdings traf Strobel hiermit genau den Nerv derer, die voller Ängste und Unsicherheiten zur Seebühne gekommen waren. Es waren die, die Angst um ihre Kinder, ihren Job, ihre Eltern und ihre Mitmenschen haben. Es waren vor allem Menschen, die nicht denken, dass man dieser Angst mit dem Tragen einer Maske oder mit der Einhaltung eines Abstandsgebotes entgegengetreten kann.